10. April 2024, 13:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Immer perfider werden die Methoden, mit denen Einbrecher versuchen, in fremde Wohnungen einzudringen. Aktuell kommt es wieder zu vereinzelten Vorfällen, in denen Salpetersäure eine wichtige Rolle spielt. Zum ersten Mal wurden die Säure-Angriffe bereits Ende 2022 registriert.
Einbrecher sind erfinderisch, wenn sie sich Zutritt zu fremden Wohnungen verschaffen möchten. Zuletzt wurde der Trick mit den Klebefäden bekannt, Medienberichten zufolge gibt es aber noch eine andere Masche, die Kriminelle nutzen. Demnach wurden in den vergangenen Tagen in Berlin mindestens vier Einbrüche verübt, bei denen Salpetersäure zum Einsatz kam. Wie die Einbrecher die Säure einsetzen und was die Polizei rät, erfahren Sie in diesem Artikel.
So verwenden Einbrecher die Säure
Wie BZ Berlin berichtet, spritzen Einbrecher die Säure in das Schlüsselloch von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Dabei soll es sich um die farb- und geruchslose Salpetersäure handeln. Diese würde dann den Schließmechanismus von innen zersetzen – und die Tür könne geöffnet werden.
Die Säure, die auch Metall auflösen kann, ist nicht zu unterschätzen. Wie die Polizei rät, sollte man sie auf keinen Fall berühren – auch nicht mit Handschuhen. Salpetersäure ist stark ätzend, die Dämpfe können die Atemwege reizen und werden von der Polizei als lebensgefährlich eingestuft.
Julia Christiani von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes kennt die Methode: „Die Säure, welche in den Schließzylinder eingebracht wird, zersetzt die Chrom-Nickel-Zylinderstifte“, erklärt die Expertin auf myHOMEBOOK-Anfrage. „Gehäuse- oder Kernstifte aus Stahl sowie die Gehäusefedern werden durch die Säure nicht angegriffen.“ Die Polizei empfiehlt bestimmte Schließzylinder (nach DIN 18252 bzw. DIN EN 1303), die entsprechende Sicherheitsmerkmale aufweisen.
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Wie verbreitet sind solche Fälle?
„Fälle von Angriffen mit Säure sind uns bis jetzt nur punktuell bekannt – vereinzelt gab es Fälle in Berlin und Hamburg“, erklärt Christiani. Insbesondere Wohnungen in Mehrfamilienhäusern standen dabei im Fokus.
Bei den Fällen in jüngster Zeit kam die Säuremethode zusammen mit der Klebefadentechnik zum Einsatz. Mit den dünnen Fäden versuchen Kriminelle herauszufinden, ob jemand zu Hause ist. Bleibt der Klebefaden über einen längeren Zeitraum intakt, so ist die Chance hoch, dass die Wohnung aktuell unbewohnt ist.
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Wie kann man sich schützen?
„Damit die Täter erst gar nicht bis zur Wohnungstür vordringen, sollte die Eingangstür auch tagsüber stets verschlossen sein“, erklärt Christiani. Bewohnerinnen und Bewohner sollten zudem stets prüfen, wer ins Haus will, bevor sie die Tür öffnen.
„Da die genutzte Säure hochaggressiv ist, sollten Sie nichts anfassen, wenn Sie entsprechende Spuren an der Wohnungstür entdecken“, warnt die Expertin. Bei einem Verdacht solle man umgehend die Polizei unter 110 kontaktieren.