9. Dezember 2022, 16:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die neuen Energielabel auf Haushaltsgeräten zeigen mittlerweile nicht mehr „A++“ oder „A+++“ an. Was die neuen Beschriftungen bedeuten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Beim Kauf eines neuen Elektrogeräts achten viele auf die Effizienzklasse. Durch diese kann man Rückschlüsse auf den Verbrauch von Strom ziehen. Je höher der Stromverbrauch, desto mehr Geld muss man natürlich bezahlen. Besonders effiziente Geräte konnte man an einem „A+++“ erkennen. Seit März 2021 gibt es bereits neue Energielabel. Der Experte Ralf Diekmann vom TÜV Rheinland erklärt, wie man das neue System versteht.
Übersicht
Was ändert sich mit der neuen Kennzeichnung?
„Konkret soll sich mit den neuen Labels vor allem die Transparenz für den Endverbraucher erhöhen“, so Diekmann. Und weiter: „Das heißt, wir kommen weg von diesen „A++“ oder sogar „A+++“-Klassen, und wieder zurück zu der alten Einstufungskategorie, nämlich „A“ bis „G“, ohne Plus-Klassen.“ Das erhöht die Vergleichbarkeit der Geräte und stärkt gleichzeitig den Verbraucherschutz. Denn mittlerweile müssen die Geräte wesentlich reparaturfreundlicher ausfallen, und auch eine schnellere Verfügbarkeit von Ersatzteilen soll gewährleistet werden.
Durch die neuen Labels soll der Verbraucher mehr über das Gerät erfahren können als es zuvor der Fall war. „Ein QR-Code auf dem Energielabel führt zu einer europäischen Datenbank“, so der Experte. Dort werden zusätzliche Geräte- und Verbrauchseigenschaften hinterlegt.
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Vorerst keine Geräte mit der Klassifizierung „A“
Laut der neuen Klassifizierung wird es vorerst keine Geräte mit der Klassifizierung „A“ geben. Diekmann erklärt: „Man will damit Anreize schaffen für die Hersteller, damit sie wirklich jetzt die Zeit nutzen, um technologisch noch mal aufzurüsten. Weil eins ist klar: Seit der Einführung dieser Energielabel gab es einen deutlichen Schub an Technologie.“ Das Energielabel gibt es seit fasst über 25 Jahre. Die neue Bestklasse soll nicht an Geräte vergeben werden, die aktuell „State of the art“ sind.
Für den Verbraucher bedeutet dies allerdings nicht, dass heutige Geräte ineffizient sind. „Großgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Trockner sind in den letzten 20 Jahren in ihrer Energieeffizienz immer besser geworden. Daran hatten sicherlich auch die bestehenden Energieklassen ihren Anteil“, so Diekmann.
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Für den Verbraucher änderte sich nicht viel. „Das Umdenken betrifft nur die Einteilung der Klassen“, so der Experte. Der Grundgedanke, nach energieeffizienten Geräten zu schauen, gilt weiterhin. Bei der Entscheidung, welcher Gerätekauf Sinn ergibt, rät Diekmann erst das Umfeld zu überprüfen. „Lebt man beispielsweise in einem Vier-Personen-Haushalt, und die Waschmaschine läuft jeden Tag, ist es in der Regel nach sechs bis sieben Jahren an der Zeit, das alte Gerät gegen ein energieeffizienteres auszutauschen.“ Für einen Single-Haushalt, wo die Waschmaschine weniger läuft, würde sich ein Kauf nach ein paar Jahren ökologisch und finanziell hingegen nicht lohnen.
Der Standort des Geräts spielt bei der Energieeffizienz ebenfalls eine Rolle. „Einen Kühlschrank sollte man beispielsweise nicht in die Nähe vom Herd oder am Fenster mit viel Sonnenlicht aufstellen“, meint Diekmann. Und auch beim Kühlschrank sollte man sich die Frage stellen, wie oft er genutzt wird. „In einer Familie mit Kindern wird er öfter geöffnet“, vermutet der Experte. Und weiter: „Durch das andauernde Öffnen der Tür braucht das Gerät natürlich immer wieder neue Energie, um erneut auf die optimale Temperatur zu gelangen.“ Der Experte rät dazu, die Energiekosten des alten Kühlschranks mit denen eines neuen Geräts zu vergleichen.
Generell gilt: Wenn die Geräte noch optimal funktionieren, technisch einwandfrei sind und nicht oft genutzt werden, dann wäre es ökologisch nicht sinnvoll, die Geräte vor ihrem Ableben schon zu entsorgen. „Jedes neue Gerät bringt allein schon über den Ressourcen- und Energieeinsatz bei seiner Produktion eine gewisse ‚Umweltlast‘ mit.“