1. August 2023, 15:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
PFAS, auch bekannt als „ewige Chemikalien“, sind bestimmte Substanzen, die sich nicht abbauen und mit der Zeit im Körper ansammeln. Ihre potenzielle Schädlichkeit ist offensichtlich, sie werden auch als „Gift des Jahrhunderts“ bezeichnet. Auch im Trinkwasser sind diese Stoffe enthalten. Kann man sich vor ihnen schützen?
PFAS – kurz für „per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“ – wurden bereits in den 1940er-Jahren von der Industrie eingeführt und sind in zahlreichen Produkten enthalten. Die Gruppe der sogenannten „ewigen Chemikalien“ umfasst rund 10.000 Stoffe. Aufgrund ihrer schmutz-, hitze-, fett- und wasserresistenten Merkmale finden sie in vielen Produkten Verwendung. Sie kommen in der Beschichtung von Bratpfannen, aber auch in Pizzakartons vor. Mit der Zeit lagern sie sich auch im Grundwasser ab, gelangen in die Umwelt, und damit auch unter anderem durch das Trinkwasser in den menschlichen Körper, wie FITBOOK berichtet. Auch die EU beschäftigt sich mit PFAS, nachdem das „Jahrhundertgift“ an immer neuen Orten festgestellt wird. Können wir uns schützen und die „ewigen Chemikalien“ aus dem Trinkwasser filtern? myHOMEBOOK hat nachgefragt.
Ünersicht
Warum sind PFAS schädlich?
Unsere Kollegen von FITBOOK haben sich den aktuellen Stand der PFAS-Forschung genauer angeschaut. Demnach sollen die „ewigen Chemikalien“ in Verbindung mit einigen Krankheiten stehen. So haben Studien unter anderem eine Verknüpfung mit Hoden- und Nierenkrebs, eingeschränkter Nierenfunktion, Schilddrüsenproblemen oder Fettleibigkeit aufgezeigt. Experten vermuten zudem, dass sich PFAS negativ auf die Qualität von Spermien auswirken könnten.
„Ewige Chemikalien“ im Leitungswasser
Mittlerweile wurden PFAS auch im Trinkwasser nachgewiesen. Hier gelten laut der Trinkwasserverornung klare Grenzwerte, allerdings greifen diese erst im Laufe der nächsten Jahre, wie das Umweltbundesamt (UBA) auf myHOMEBOOK-Anfrage informiert. „Die Summe von 20 PFAS sind dabei mit einem Grenzwert von 0,1 µg/L geregelt, wobei dieser Grenzwert ab dem 12. Januar 2026 gilt“, erklärt Milena Yakimova vom UBA. Die Expertin nennt dabei bestimmte Carbonsäuren und Sulfonsäuren mit einer Kettenlänge von 4 bis 13. Zudem gäbe es einen anderen Grenzwert für vier weitere PFAS von 0,02 µg/L. Konkret geht es dabei um Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluornonansäure (PFNA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS. Dieser Grenzwert gilt allerdings erst ab dem 12. Januar 2028.
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Werden die PFAS-Grenzwerte eingehalten?
„Nach den uns vorliegenden, nicht repräsentativen Daten wird der Grenzwert der Summe von 20 PFAS im Trinkwasser in Deutschland bereits eingehalten“, erklärt Yakimova. Aber: „Bei der Summe von vier PFAS wird der Grenzwert in Einzelfällen überschritten.“ Da die Chemikalien nachgewiesen schädlich für die Gesundheit sein können, kann es für Haushalte sinnvoll sein, das Trinkwasser zu filtern.
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„Ewige Chemikalien“ im Trinkwasser filtern
Um sich vor den „ewigen Chemikalien“ im Trinkwasser zu schützen, könne man laut der Wasseraufbereitungs-Expertin einige Verfahren anwenden. „Die Verfahren Adsorption mit Aktivkohle, Ionenaustausch und Filtration mit dichten Membranen können prinzipiell PFAS entfernen.“ Auf dem Markt gibt es Geräte von verschiedenen Anbietern. Diese können auch kleinste Partikel aus dem Wasser filtern – und zwar mit den von Yakimova vorgeschlagenen Methoden.
Die Expertin räumt allerdings ein: „Die Leistungsfähigkeit der Verfahren hängt jedoch von den örtlichen Gegebenheiten, dem Vorkommen und insbesondere der vorliegenden Kettenlängen der PFAS ab.“ Zudem könnten bei den verschiedenen Verfahren auch Aspekte der Zulassung eine Rolle spielen, ergänzt die Wasser-Expertin.