
11. Dezember 2023, 17:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Über eine Fensterfalz-Lüftung gelangt ständig frische Luft in die Wohnung – auch dann, wenn man nicht lüftet. Allerdings ist das mechanische Belüftungssystem umstritten. myHOMEBOOK erklärt die Vor- und Nachteile und sagt, wie viel der Einbau kostet.
Bei schlechter Luft in Wohnung oder Haus wurde in der Regel nicht ausreichend gelüftet. Schlechte Gerüche nerven zwar, sind meist jedoch harmlos. In Räumen mit geringem Luftaustausch kommt es jedoch schnell zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit, nicht zuletzt durch die Atemluft der Bewohner. Als Folge bilden sich mit der Zeit Schimmel in feuchten Ecken und Feuchteschäden an der Bausubstanz. Und das ist alles andere als harmlos.
Ausreichendes Lüften fällt vielen in der kalten Jahreszeit allerdings schwer. Gerade in Zeiten der exorbitant hohen Energiekosten will keiner in einer kalten Wohnung stehen, um dann die Wohnung wieder warm zu heizen. Eine Lüftungsanlage kann zwar helfen, um frische Luft in den eigenen vier Wänden zu gewährleisten. Solche Geräte sind jedoch teuer und benötige ausreichend Platz. Wer beides nicht hat, kann eine Fensterfalz-Lüftung einbauen. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff? Und warum ist solch eine Lüftung umstritten?
Was ist eine Fensterfalz-Lüftung?
Unter einer Fensterfalz-Lüftung versteht man eine Art Belüftungsschleuse, die mechanisch im Dauerbetrieb, aber ohne Strom funktioniert. Auch Fensterfalz-Lüfter oder kurz FFL genannt, werden die kleinen Ventile im Bereich zwischen Fensterrahmen und Flügel integriert. Von außen strömt frische Luft durch die Fensterfalz-Lüfter in den Innenraum herein, verbrauchte Luft zieht ab. Auf diese Weise ist ein permanenter Luftwechsel garantiert. Bei starkem Wind schützt eine Winddrucksicherung davor, dass die Luftwechselrate zu hoch ansteigt. Mit anderen Worten: Trotz Wind zieht es nicht durch die Fensterrahmen.
Das System funktioniert jedoch nur, wenn das Haus oder die Wohnung Fenster in unterschiedliche Himmelsrichtungen hat. Kurz gesagt: Zu der einen Seite kommt die frische Luft hereingeströmt, zur anderen Seite zieht sie ab.

Was ist der Vorteil einer Fensterfalz-Lüftung?
Im Gegensatz zu einer Lüftungsanlage sind Fensterfalz-Lüfter relativ kostengünstig. Sie lassen sich vom Fachmann auch in schon bestehende Fenster nachträglich einbauen. Zudem ist ein ständiger Luftaustausch garantiert, auch wenn die Bewohner gerade nicht zu Hause sind und lüften können. Auf diese Weise kann eine Schimmelbildung verhindert werden, jedoch nur in Maßen. Mittlerweile sind Fensterfalz-Lüfter so gut im Fenstersystem integriert, dass man sie nicht mehr sieht. Und sie lassen sich leicht bei geöffnetem Fenster reinigen.
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Was sind die Nachteile?
Die kleinen Luftventile reichen zwar aus, um die Wohnung auf Mindeststandard zu belüften. Um einen ausreichenden Wohnkomfort aufrechtzuerhalten, muss man dennoch weiterhin regelmäßig Stoßlüften. Hinzu kommt, dass selbst bei permanenter Zuluft Fensterfalz-Lüfter im Kampf gegen großflächigen Schimmel versagen.
Ein weiteres Problem: Durch die Lüftung kommt zwar frische Luft in die Wohnung. Aber mitunter auch schlechte Gerüche von außen, etwa Abgase von der Straße. Und auch für Pollen-Allergiker können Fensterfalz-Lüfter mehr Fluch als Segen bedeuten. Denn als Pollen-Filter eignen sich die Luftöffnungen wenig und können auch nicht so ohne Weiteres mit Filtern nachgerüstet werden.

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Was kosten Fensterfalz-Lüfter?
Einfache FFL gibt es im Fachgeschäft schon zwischen 15 und 20 Euro. Qualitativ hochwertige Modelle oder solche für spezielle Fenstersysteme können jedoch auch mehr kosten. Planen Sie, das ganze Haus mit Fensterfalz-Lüftern auszustatten, sollten Sie rund 500 Euro einkalkulieren.
Extra-Tipp der myHOMEBOOK-Redaktion
„Übernimmt ein Handwerker den Einbau (was schwer zu empfehlen ist), können Sie die Handwerkskosten in der Steuererklärung geltend machen. Das lohnt sich, denn Sie bekommen bis zu 1200 Euro oder 20 Prozent erstattet.“– Felix Mildner, Redaktionsleiter