9. September 2020, 10:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In lauen Sommernächten passiert es durchaus, dass plötzlich eine Fledermaus durchs Zimmer flattert. Und nicht mehr herausfindet. Was sollte man dann tun?
Vor allem von Ende Juli bis in den September hinein kann es vorkommen, dass sich eine Fledermaus in die Wohnung oder ins Haus verirrt. Für Sebastian Kolberg kein Grund zur Panik. Der Fledermaus-Experte erklärt auf der Homepage vom Naturschutzbund (Nabu): „Die Tiere haben keine blutrünstigen Absichten, sondern verirren sich auf der Suche nach neuen Quartieren.“
Wie bekommt man eine Fledermaus aus der Wohnung?
Sind die Mäuse der Lüfte erstmal im Zimmer, drehen sie in der Regel ein paar Runden und finden nach einiger Zeit von alleine wieder den Weg nach draußen. Um nachzuhelfen, öffnet man am besten die Fenster weit und macht das Licht aus. Das hilft den Tieren, nach draußen zu kommen.
So schnell sie kommen, so schnell sind sie meist auch wieder weg. Sollte man nicht mitbekommen, ob der ungebetene Besuch davongeflattert ist, sollte man die Wohnung absuchen. Tipp: Vorhänge und Gardinen checken! Fledermäuse machen es sich gerne in den Stoffspalten bequem.
Tollwut-Gefahr durch Speichel der Tiere
Auf jeden Fall sollte man bei der Suche nach verirrten Fledermäusen dicke Handschuhe tragen, am besten Lederhandschuhe. Verängstigte Tiere suchen Schutz hinter Bilderrahmen, in Vasen oder auch in Taschen. Wer da ungeschützt hinein greift, riskiert einen Biss. Und das kann nicht nur weh tun. Vor allem der Speichel der Wildtiere kann gefährlich für Menschen sein. Darüber kann zum Beispiel Tollwut übertragen werden.
Achtung: Wer von einer Fledermaus gebissen wird, sollte die Wunde umgehend gründlich mit Wasser und Seife reinigen und desinfizieren. Danach sofort einen Arzt aufsuchen! Ohne Gegenmittel besteht mitunter Lebensgefahr. Und das auch, wenn man vorab gegen Tollwut geimpft wurde.
Können Fledermäuse das Coronavirus übertragen?
Nein – zumindest nicht nach bisherigem Kenntnisstand. Die Experten vom Bundesverband für Fledermauskunde und weiterer Facheinrichtungen erklären in einem Fachblatt (Stand: 7. April 2020): „Einheimische Fledermausarten sind nicht mit SARS-CoV-2 infiziert.“ Und auch eine Übertragung mit SARS-CoV-2-ähnlichen Viren von Fledermäusen direkt auf Menschen sei nach Expertenmeinung sehr unwahrscheinlich.
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Achtung: Krankheitserreger in Fledermauskot
Coronaviren wurden in den Exkrementen der Tiere zwar in geringem Umfang nachgewiesen, jedoch nicht SARS-Cov-2. Die festgestellten Coronaviren stellen nach Ansicht der Fledermaus-Experten keine unmittelbare Gesundheitsgefahr dar.
Hinweis: Generell können im Kot der Wildtiere fiese Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien lauern. Muss man den Kot von Fledermäusen beseitigen, sollte man dafür auf keinen Fall einen Staubsauger benutzen. Das Gerät wirbelt Luft auf und verteilt somit die krankheitserregenden Viren.
Zur Beseitigung der Exkremente besser einen Besen benutzen – und Handschuhe tragen! Bevor man fegt, sollte der Raum gut gelüftet werden. Ganz wichtig: Einmalhandschuhe und eine Feinstaubmaske mit der Norm FFP3 tragen! Das sind im Grunde die gleichen Maßnahmen wie beim Entfernen von Ratten- oder Mäusekot. myHOMEBOOK erklärt hier, was zu tun ist bei Ratten oder Mäusen im Keller, Haus oder Garten.
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Was tun, wenn man eine Fledermaus auf der Straße findet?
Auch hier gilt: Nur mit möglichst dicken Handschuhen aufheben. Besser noch, das Tier gar nicht berühren, sondern mit einem Kehrblech oder einer Schaufel aufheben und in einen Karton oder einen anderen festen Behälter legen. Wohin damit? Am besten informiert man sich beim zuständigen Veterinäramt. Hier eine Liste aller Veterinärämter in Deutschland. Rat gibt auch der Nabu unter der bundesweiten Fledermaus-Hotline: 030 2849 8450 00. Sprechzeiten sind wochentags von 11 bis 13 Uhr.