6. Oktober 2021, 16:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Fliegenpilz ist vermutlich der bekannteste Vertreter seiner Art und mit seiner roten Farbe und den weißen Punkten unverkennbar. Nun wurde er zum „Pilz des Jahres 2022“ gewählt. Was bedeutet es, wenn man einen Fliegenpilz im eigenen Garten findet?
Seine leuchtend rote Farbe lässt bereits vermuten, dass es sich hierbei um einen besonderen Pilz handelt. Der Fliegenpilz ist auffällig – aber auch giftig. Zudem gilt er auch als beliebtes Glückssymbol, ähnlich wie ein vierblättriges Kleeblatt. Tatsächlich benötigt man aber auch etwas Glück, um einen Fliegenpilz zu finden, denn sie werden immer rarer. All diese Gründe sprechen dafür, den Fliegenpilz unter allen 14.000 hiesigen Arten zum „Pilz des Jahres 2022“ zu küren. So entschied sich auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM), nachdem die Wahl in den letzten Jahren auf die Gewöhnliche Stinkmorchel (2020) und den Grünling (2021) gefallen ist. Auch in heimischen Gärten kann der Fliegenpilz mit seinem roten Hut auftauchen – und weist dann auf einen bestimmten Umstand hin, der Hobbygärtner freuen sollte.
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Was macht den Fliegenpilz so besonders?
Vor allem seine markante Erscheinung macht den Fliegenpilz zu einem echten Blickfang – nicht umsonst ziert er zahlreiche Märchenbücher, Deko-Artikel und Postkarten. Sein wichtigstes Merkmal ist der knallrote Hut mit seinen weißen Tupfern. Darunter befinden sich weiße Lamellen, hier reifen auch die Sporen, mit denen sich der Pilz ausbreitet.
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Wie kam der Fliegenpilz zu seinem Namen?
Zunächst könnte man meinen, der Pilz ziehe Fliegen an – doch eher das Gegenteil ist der Fall. So wurde er früher sogar als Hausmittel gegen Fliegen eingesetzt. Man zerkleinerte ihn und legte die Stücke in ein Schälchen mit Milch. Die Fliegen wurden davon angelockt, starben jedoch aufgrund der toxischen Wirkung.
Was bedeutet es, wenn er im Garten wächst?
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie kürte den Fliegenpilz aus verschiedenen Gründen zum „Pilz des Jahres“. Obwohl sich der Pilz einer weiten Verbreitung in Wäldern oder Grünflächen erfreut, fällt es ihm immer schwerer, sich dort zu halten. Vor allem, wenn in privaten Gärten chemische Düngemittel oder Rasenmähroboter zum Einsatz kommen, hat der Pilz erschwerte Bedingungen. „Er gilt deshalb als gute Zeigerart für naturnahe Gärten und Parkanlagen“, sagt Stefan Fischer, Sprecher des Pilz-Verbandes. Hobbygärtner sollten sich also freuen, wenn sie einen Fliegenpilz im Garten entdecken. Allerdings sollten Eltern darauf achten, dass Kinder die roten Pilze nicht verzehren. Hier erfahren Sie zudem, welche Zeigerpflanzen es gibt und was sie über den Rasen aussagen.
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Wie giftig ist der Fliegenpilz?
Dass es sich hierbei um einen Giftpilz handelt, ist allgemein bekannt. Der Fliegenpilz ist zwar mit dem Knollenblätterpilz verwandt, aber längst nicht so gefährlich. Vielmehr ist im Fliegenpilz die psychoaktive Ibotensäure enthalten, sie wirkt wie eine Droge. Der DGfM warnt deshalb vor einem Verzehr – und auch vor Selbstversuchen, den Fliegenpilz als Rauschmittel zu verwenden. Die Konzentration der Giftstoffe könne stark variieren. Pilz-Sachverständige sortieren deshalb die roten Fliegenpilze aus, wenn sie einen Blick in den Pilzkorb werfen.
Übrigens: Der Legende nach sollen germanische Krieger oder Wikinger die psychoaktiven Pilze konsumiert haben, um sich vor dem Kampf in einen rauschähnlichen Zustand zu versetzen, der sie keinen Schmerz spüren lässt. Allerdings gibt es hierfür keine wissenschaftlichen Belege.