1. Juni 2022, 5:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Gaspreise steigen, es herrscht Unsicherheit über den Nachschub. Verständlich, wenn so mancher nun Gasflaschen für Herd und Grill hamstert. Aber ist das überhaupt sinnvoll? Und worauf kommt es bei der Lagerung an?
Der Grill, der Campingkocher, aber auch der Gasherd in der Küche oder der Heizpilz brauchen Flüssiggas. Wer sich ordentlich bevorraten und die Gasflaschen zu Hause lagern möchte, sollte diese Tipps kennen.
Wo kann man Flüssiggas-Flaschen lagern?
Treppenhäuser, Flure, Durchgänge sind nicht geeignet, Schlafzimmer und Keller sind für Privathaushalte sogar tabu. Auch in Schächten sollte man die Flaschen nicht lagern.
Der Lagerungsort müsse oberhalb der Erdgleiche liegen und belüftet sein, so Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas (DVFG). „Geeignete Orte sind daher gut belüftete Gartenschuppen.“ Oder Garagen. An unbelüfteten Orten kann sich durch undichte Ventile austretendes Gas ansammeln. Das ist auf zwei Arten gefährlich: Das Luft-Gas-Gemisch kann sich entzünden und hat erstickende Wirkung.
Wie sollte man die Flaschen aufbewahren?
„Volle und leere Flaschen mit Flüssiggas dürfen nur aufrecht und stehend gelagert werden. Verschließen Sie unbedingt das Ventil fest und versehen es mit der Schutzkappe“, sagt Markus Lau. Das verhindert, dass das Ventil Schaden nimmt. „Die mitgelieferte Verschlussmutter sollten Sie wieder auf das Flaschenventil drehen und handfest anziehen.“
Bereits angefangene Gasflaschen kann man auch noch aufbewahren, hier sollte man ebenfalls darauf achten, dass kein Gas entweichen kann. Daher sollte man erst das Absperrventil am Gerät und dann das Ventil an der benutzten Flasche zudrehen, erklärt Flüssiggas-Experte Lau.
Wenn die Flasche vom Gerät getrennt wird, sollte man die mitgelieferte Verschlussmutter wieder auf das Ventil aufdrehen. Bei angebrochenen Flaschen anschließend die Dichtheit der Ventile prüfen. „Beispielsweise mit Lecksuchspray“, so Lau. Ist das der Fall, muss die Flasche ins Freie gebracht und entsorgt werden. Dafür muss laut DVFG der Vertreiber informiert werden. Undichte Flaschen dürfen niemals im Auto zurück zum Händler gebracht werden – es droht Erstickungs- und Explosionsgefahr. Zuletzt kommt der Ventilschutz auf die Flasche, meist ist das eine rote Schutzkappe. Das verhindert Beschädigungen, etwa wenn die Flaschen umkippen.
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Wie lange kann man Gasflaschen lagern?
Es gibt laut DVFG kein generelles Haltbarkeitsdatum. Aber auf den Flaschen steht eine Jahreszahl – das ist die nächste Prüffrist. Alle zehn bis 15 Jahre muss eine Prüforganisation den Zustand der Flaschen vor dem nächsten Befüllen ermitteln. „Das Gas wird nicht ’schlecht‘ und kann auch nach Überschreiten der Prüffrist noch unbesorgt verbraucht werden“, so Lau.
Gibt es Regelungen, wie viel Vorrat man anlegen darf?
Ja, für Privatpersonen. In Räumen, aber auch zum Beispiel im Gartenschuppen beschränkt die „Technische Regel Flüssiggas“ (TRF) die Lagermenge auf eine Flüssiggas-Flasche der Größe 5 oder 11 Kilogramm. Zusätzlich darf man eine weitere Gasflasche der gleichen Größen in einem anderen Raum des Gebäudes lagern – allerdings sind Schlafräume und Keller aus bekannten Gründen tabu.
„Für die Lagerung im Freien ist die Empfehlung: Nur eine Flasche je Verbrauchsgerät, zum Beispiel der Gasgrill, als Ersatz vorhalten“, empfiehlt Lau. Hier gibt es aber keine Regelungen.
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Sollte man überhaupt auf Vorrat einkaufen?
Der Deutsche Verband Flüssiggas sieht mit Blick auf die Versorgungslage dafür keinen Anlass: „Flüssiggas (LPG) steht versorgungssicher zur Verfügung, da der vielseitige Energieträger aus deutschen Raffinerien, EU-Ländern, Skandinavien und den USA bezogen wird“, teilt Markus Lau mit.
Denn bei Flüssiggas aus Flaschen fürs Grillen zu Hause sowie zum Kochen, Kühlen, zur Warmwasseraufbereitung und zum Heizen im Wohnmobil handelt es sich um das sogenannte „Liquefied Petroleum Gas“ oder kurz LPG. Meist ist das Propan, selten sind die Flaschen laut DVFG mit Butan gefüllt.
Das LPG sollte man nicht mit verflüssigtem Erdgas verwechseln, welches in Deutschland der zweitwichtigste Energieträger ist. Dieses LNG (für „Liquefied Natural Gas“) ist ein Stoffgemisch, vorwiegend aus Methan. Damit werden viele Heizungen in Privathäusern betrieben.
Übrigens: Heizungen können mit beidem betrieben werden. LNG kommt über das Erdgas-Netz ins Haus, LPG kommt mit Tanklastwagen und findet sich meist dort, wo es keinen Zugang zu einem Erdgas- oder Fernwärmenetz gibt.
mit Material der dpa