29. August 2024, 12:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Kosten für Energie, die für die jeweiligen Haushalte anfallen, variieren von Bundesland zu Bundesland. Besonders deutlich wird dies im Ost-West-Vergleich, wie eine aktuelle Analyse zeigt.
Haushalte in Ostdeutschland sind besonders stark von hohen Energiekosten betroffen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox, die die Kosten von Wärme, Strom und Kraftstoff in den einzelnen Bundesländern miteinander vergleicht. Ein Land im Osten ist dabei besonders stark belastet. Um welches handelt es sich? Und wo sind die Energiekosten im Vergleich der Bundesländer am niedrigsten?
Energie im Osten Deutschlands deutlich teurer
Die Energiekosten belasten ostdeutsche Haushalte überproportional stark. Laut der Verivox-Berechnung sind die Ausgaben für Wärme, Strom und Sprit dort etwa 22 Prozent höher als in Westdeutschland.
Im August 2024 betragen die Energiekosten für einen durchschnittlichen Haushalt in Deutschland jährlich etwa 4297 Euro. In Westdeutschland liegen die Kosten im Schnitt bei 4280 Euro, während sie sich in Ostdeutschland auf 4380 Euro belaufen – ein Unterschied von 100 Euro.
Abgaben im Osten höher, aber Einkommen niedriger
Nicht nur die Energiekosten sind im Osten höher, auch die Einkommen sind in diesen Bundesländern niedriger. Dadurch erhöht sich die relative Belastung erneut. Kaufkraftbereinigt betragen die jährlichen Energiekosten im Westen 4139 Euro und im Osten 5042 Euro, was einem Unterschied von 22 Prozent (903 Euro) entspricht.
Hinweis: „Kaufkraftbereinigt“ bedeutet, dass bei finanziellen Werten wie Einkommen oder Ausgaben auch die jeweilige Kaufkraft zwischen verschiedenen Regionen, Ländern oder Zeiträumen berücksichtigt wird. Damit sind realistische Vergleiche untereinander möglich.
Thüringen besonders stark belastet
Besonders stark sei die Belastung in Thüringen: Hier liegen die kaufkraftbereinigten Energiekosten 23 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Auch in Bremen und Sachsen ist die Belastung recht hoch (jeweils plus 20 Prozent), gefolgt von Sachsen-Anhalt (plus 19 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (plus 18 Prozent).
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Energiekosten in Bayern am niedrigsten
In Bayern sind die Energiekosten im Verhältnis zur Kaufkraft am geringsten. Sie liegen zehn Prozent unter dem Bundesschnitt. In Baden-Württemberg und Hessen sind die Kosten ebenfalls vergleichsweise niedrig (acht bzw. fünf Prozent unter dem Bundesdurchschnitt).
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Die Gründe für die unterschiedlich hohen Energiekosten
„Im Osten trifft eine schwächere Kaufkraft auf überdurchschnittlich hohe Energiekosten“, erklärt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox in einer Pressemitteilung. Während das durchschnittliche verfügbare Haushaltseinkommen in Westdeutschland derzeit bei 58.333 Euro pro Jahr liegt, sind es in Ostdeutschland nur 48.977 Euro. Damit ist die durchschnittliche Kaufkraft im Osten etwa 16 Prozent niedriger.
Die höheren Energiepreise in Ostdeutschland fallen bei der Berechnung deutlich ins Gewicht. Ein Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlt im Westen im Durchschnitt 1242 Euro pro Jahr, im Osten jedoch 1276 Euro (drei Prozent mehr). Die Kosten für 12.000 Kilowattstunden Wärme betragen im Westen aktuell 1320 Euro, im Osten hingegen 1387 Euro (fünf Prozent mehr). Immerhin liegen Kosten für Kraftstoff mit durchschnittlich 1717 Euro pro Jahr in beiden Regionen auf gleichem Niveau.
„Die Unterschiede bei den Energiepreisen zwischen Ost und West lassen sich teilweise durch die höheren Netzgebühren erklären“, ergänzt Storck. Diese würden in Ostdeutschland etwa drei Prozent höher für Strom und rund zehn Prozent höher für Gas sein.