20. März 2020, 14:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Regel markieren Grenzsteine die unsichtbare Linie, die ein Grundstück eingrenzt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn man am Haus anbauen oder einen großen Baum im Garten anpflanzen möchte. Aber wie findet man den Verlauf der Grenze, wenn die Grenzsteine nicht sichtbar sind?
Die Grenze des Grundstücks regelt genau, bis wohin sich die entsprechende Fläche erstreckt. Oft führt dies zu Diskussionen unter Nachbarn, wenn beispielsweise eine Hecke oder ein Zaun genau auf der Grenze steht – oder diese gar einschließt. Aber auch bei Anbauten am Haus ist es wichtig, ausreichend Abstand einzuhalten – in der Regel sind es drei Meter. Dabei ist es gar nicht immer so leicht, die Grundstücksgrenze zu finden.
Was die Grundstücksgrenze bedeutet
Selbst, wenn man ein Grundstück besitzt, darf man darauf nicht alles tun und vor allem bauen, was einem beliebt. In deutschen Gemeinden gilt die Bauordnung, die den Abstand zur Grenze regelt. Diese ist je nach Kommune anders geregelt, in der Regel darf jedoch ein Gebäude nicht näher als drei Meter von der Grenze platziert sein. Das gilt auch für Bäume, die zu nah an der Grenze stehen. Allerdings kann man mit dem Nachbarn eine Vereinbarung treffen, wenn sich dieser darauf einlässt.
Hinweis: Mancherorts ist es auch vorgesehen, dass das Grundstück durch eine sichtbare Abgrenzung wie einer Gartenmauer oder einer blickdichten Hecke abgetrennt ist.
Wie wird eine Grundstücksgrenze markiert?
Grenzsteine regeln das Ausmaß eines Grundstücks. Üblicherweise sind diese Steine in der Erde vergraben. Eine Gartenmauer oder eine Hecke ist damit kein verlässlicher Hinweis auf den Verlauf der Grenze.
Das Vermessungs- oder Bauamt vor Ort regelt zudem den Verlauf der Grenze. Hier kann man sich erkundigen, wenn man sich nicht sicher ist, weil man zum Beispiel die Grenzsteine nicht finden kann.
Grundstücksgrenze führt oft zu Nachbarschaftsstreit
Mauern oder Bebauungen dürfen nicht ohne Zustimmung des Nachbarn über die Grenze ragen oder diese einschließen. Ansonsten kann der Nachbar sein Recht einklagen. Befindet sich eine Hecke direkt auf der Grenzlinie, so gehört sie beiden Nachbarn. Das gilt auch für Sträucher oder kleine Obstbäume, deren Ernte dann geteilt wird. Den Baum zurückschneiden darf jedoch nur der Besitzer.
Besonders heikel ist die Situation, wenn die Grenzsteine der Grundstücksgrenze nicht mehr vorhanden oder zu finden sind. Auch Löcher im Boden, wo sich vermutlich einst die Steine befanden, sind hier keine eindeutigen Hinweise.
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Hinweis: Auf keinen Fall darf man die Grenzsteine eigenhändig ausgraben oder gar versetzen. Dabei handelt es sich um eine Straftat, bei der hohe Geldbußen drohen.
Was tun, wenn keine Grenzsteine da sind?
Auch wenn Grenzsteine aus massivem Granit oder Beton bestehen – manchmal auch aus Kunststoff – kann es seien, dass diese durch Erdarbeiten verrutscht oder gar verschwunden sind. In der Regel markiert ein Grenzstein die Kreuzungslinie zwischen den Grundstücken. Zwischen den einzelnen Steinen verläuft eine gerade Strecke. Am besten spannt man eine Schnur dazwischen, um beispielsweise den Verlauf für eine Gartenmauer zu markieren.
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Grundstücksgrenze vom Vermessungsamt finden lassen
Wenn man keine Grenzsteine erkennt und dennoch die Grundstücksgrenze finden möchte, wendet man sich an das örtliche Bau- oder Vermessungsamt. Das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) spricht dabei von einer „Amtlichen Grenzauskunft“.
In der Regel können die Mitarbeiter der Behörden im Kataster oder auf der sogenannten Liegenschaftskarte nachschlagen und Auskunft erteilen. Sollte auch das nicht möglich sein, muss ein Vermessungsexperte vor Ort den Verlauf der Grundstücksgrenze ausfindig machen und neu einmessen – was allerdings rund 1500 Euro kosten kann.