30. Mai 2024, 14:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zum Sommer gehören häufig Unwetter und Starkregen. Deshalb ist es wichtig, das Haus optimal auf den Niederschlag vorzubereiten, um Schäden zu minimieren. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihr Gebäude und sich selbst bei einer Wetterwarnung besser schützen können.
Das Wasser steht im Flur, der Keller läuft voll – bei Starkregen kann das schneller passieren, als man denkt. Unwetter verursachen immer wieder erhebliche Schäden. Auch wenn keine Senke im Gelände vorhanden ist und kein Gewässer verläuft, können sturzflutartige Wassermassen auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass Eigentümer ihr Haus optimal auf Starkregen vorbereiten und davor schützen.
Übersicht
Haus direkt und indirekt vor Starkregen schützen
Der mögliche Gebäudeschutz besteht grob gesagt aus zwei Teilen: Es muss verhindert werden, dass das Wasser erstens direkt von außen oder zweitens indirekt über die Kanalisation in das Gebäude gelangen kann.
Beim Schutz vor Oberflächenwasser sollten Hausbesitzer zunächst prüfen, wie Wasser von außen auf das Grundstück gelangen könnte. Abgehalten werden kann es dann etwa durch Einfassungen, Wälle oder Schwellen.
Wichtigster Tipp: Das Gefälle von Oberflächen sollte von Gebäuden und sonstigen Anlagen wegführen. Wo es möglich ist, sollten auf dem Gelände Mulden geschaffen werden, in die das Flutwasser ablaufen kann.
Mit an die Nachbarn denken
Hauseingänge und die Oberkanten von Lichtschächten sollten nach Möglichkeit erhöht sein. Auch wasserdichte Kellerfensterklappen sind ratsam. Auf wasserundurchlässige Flächenbefestigungen – also Pflaster, dessen Fugen auch dicht geschlossen werden – sollte hingegen verzichtet werden.
Achtung: Schutzmaßnahmen dürfen nicht dazu führen, dass Regenwasser vom eigenen Grund und Boden zum Nachbarn abfließt.
Starkregen flutet aber auch die Kanalisation zeitweise komplett, das Wasser drückt sich dann von unten durch die Abflussrohre nach oben ins Gebäude. Das lässt sich durch Rückstauklappen verhindern, erklärt der Verband Wohneigentum. Teils lassen sich solche Klappen direkt in die Hausinstallationen einbauen oder auch nachrüsten, zum Beispiel für Kellerwaschbecken im Siphon.
Wertgegenstände sichern
Auch im täglichen Handeln sollten Hauseigentümer die Gefahr durch Starkregen bedenken. Für den Fall, dass trotz der Schutzmaßnahmen Starkregen den Keller oder die Wohnung unterhalb des Straßenniveaus flutet, sollten Gegenstände nicht direkt auf dem Boden, sondern auf Regalen liegen – insbesondere Wertgegenstände. Auch Elektrogeräte sollten auf einem Podest stehen.
Problematische Stoffe vorrangig wegräumen
Vor allem gefährliche Stoffe und Chemikalien wie Benzin und Öl, Pflanzenschutzmittel, aber auch Farben sollte man aus den gefährdeten Räumen entfernen, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Diese sollten nicht ins Wasser gelangen. Passiert das doch, muss die Feuerwehr zur Beseitigung anrücken – und das kann teuer werden.
Heizöltanks müssen gegen Auftrieb gesichert sein, an Anschlüssen und Öffnungen darf kein Wasser eintreten können. Das Kommunale Netzwerk Abwasser warnt eindringlich vor dem Austritt von Heizöl, das in das Mauerwerk eindringen kann. Die Folge seien aufwendige Sanierungsmaßnahmen – und schlimmstenfalls der Abriss des Gebäudes.
Strom abschalten
In den Räumen, die am ehesten geflutet werden können, sollten elektrische Geräte und auch die Heizung vom Stromnetz genommen werden. Wenn der Ernstfall eintritt, den Sicherungsschalter für das gesamte Haus umlegen. Denn wenn es durch Wasser zu einem Kurzschluss kommt, ist das später beim Aufräumen eine tödliche Gefahr, so die Initiative Elektro+.
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Notfallgepäck bereithalten
Nicht nur das Haus, sondern auch sich selbst sollte man vor einem Starkregen vorbereiten und schützen. Es kann nicht schaden, Notgepäck mit den wichtigsten Dokumenten vorzubereiten. Grundsätzlich ist es auch sinnvoll, eine Liste des Eigentums zu erstellen, um der Versicherung Schäden später einfacher melden zu können. Hilfreich sind Fotos vom Zustand des Gebäudes sowie der Einrichtung und – wenn noch vorhanden – Scans dazugehöriger Einkaufsbelege. Die Dateien können etwa in einem Online-Clouddienst gespeichert werden. Wer lieber Papierkopien behält, sollte diese idealerweise bei Verwandten oder Bekannten in anderen Orten lagern, damit sie bei einer Überflutung des Hauses nicht ebenfalls zerstört werden.
Was sich im Haus für den Ernstfall auch gut macht: Campingkocher, ein vom Stromnetz unabhängiges Radio, Taschenlampen mit Reservebatterien.
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Überflutete Räume nicht betreten
Solange das Wasser im Haus nicht die Bewohner bedroht, heißt es: Nerven bewahren und abwarten. Auf gar keinen Fall sollte man den Keller oder andere mit Wasser gefüllte Räume betreten, um schnell noch ein paar geliebte Sachen zu retten. Erst muss klar sein, dass die Hauptsicherung der Stromversorgung ausgeschaltet ist. In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen.
Wichtig: Wenn entsprechende Schutzeinrichtungen mit Wasser in Berührung gekommen sind, sind diese nach Angaben der Initiative Elektro+ meist nicht mehr wirksam – auch wenn sie sonst eigentlich vor einem elektrischen Schlag schützen.
Zum Glück hatten wir eine gute Versicherung
„Uns hat vor ein paar Jahren ein mächtiges Unwetter ganz schön überrascht. Neben Wind und Starkregen kam auch noch Hagel dazu. Dieser hat unser Gewächshaus zerstört – es war nicht einmal zwei Jahre alt. Nach einem kurzen Telefonat mit unserem Versicherungsmakler war klar: Die Gebäudeversicherung zahlt den Schaden. Wir durften uns die zerstörten Ersatzteile neu kaufen und haben einfach die Rechnung später eingereicht.“
Mit Material der dpa