18. September 2023, 16:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nicht nur Unternehmen geraten immer mehr ins Visier von Cyber-Kriminellen, sondern auch Privatpersonen. Aufgrund der Digitalisierung unserer Haushalte wird es für Hacker einfacher, in Heimnetzwerke einzudringen. Wie kann man sich schützen?
Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnte in jüngster Vergangenheit vor Cyberangriffen. Chinesische Hackergruppen sollen dahinterstecken, sie haben es auf kleinere und mittelgroße Unternehmen abgesehen. Aber damit nicht genug – auch Privathaushalte geraten zunehmend ins Visier der Kriminellen. Besonders anfällig seien dabei vernetzte Haushalte mit Smart-Home-Funktionen. Internetrouter, aber auch smarte Steuerungseinheiten für Heizung, Licht oder Solaranlagen bieten Einfallstore für Cyberangriffe. „Der Vergleich mag drastisch klingen: Aber wem die Sicherheit seines Heimnetzwerks egal ist, der kann im Grunde genommen auch Fenster und Türen seiner Wohnung offenstehen lassen“, sagt Ayten Öksüz, Expertin für Cybersicherheit bei der Verbraucherzentrale NRW. Wie kann man den eigenen Haushalt vor Angriffen von Hackern schützen?
1. Router vor Cyberangriffen absichern
Obwohl die Einrichtung eines Routers heutzutage dank des „Plug-and-play“-Prinzips kinderleicht ist, ist es dennoch ratsam, das Gerät nicht in den Werkseinstellungen zu lassen. Als erster Schritt bei der Einrichtung sollte ein neues Geräte- sowie WLAN-Passwort festgelegt werden. Hierbei gilt die goldene Regel: je länger, desto sicherer.
Die Experten der Verbraucherzentrale empfehlen, Passwörter zu vermeiden, die aus Wörtern des Wörterbuchs, einfachen Zahlenreihen, Namen oder Geburtsdaten bestehen. Stattdessen sollte man auf eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen setzen, insbesondere wenn das Passwort kurz ist (mindestens acht Zeichen). Um den Haushalt zusätzlich vor Hackern zu schützen, sollte man bei der Verschlüsselung des Netzwerks unbedingt den WPA2-Standard wählen.
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2. Zusätzliches Gäste-WLAN einrichten
Auch Freunden, Bekannten und sogar der eigenen Familie sollte man nicht uneingeschränkten Zugriff auf das Heimnetzwerk geben, rät die Verbraucherzentrale NRW. Hintergrund: Es kann sein, dass die Gäste Schadsoftware auf ihren Geräten haben, ohne davon zu wissen. Diese kann sich dann auch über das WLAN ausbreiten, wenn sie damit verbunden sind. Moderne Router erlauben oftmals, eines oder gar mehrere separate Gastnetzwerke einzurichten.
Hinweis: Die IT-Experten der Verbraucherzentrale raten zudem, ein eigenständiges Netzwerk für Smart-Home-Geräte einzurichten. Falls diese von Kriminellen durch mögliche Sicherheitslücken gehackt werden sollten, wird verhindert, dass die Angreifer auf persönliche Geräte wie Tablets oder Computer im selben Netzwerk zugreifen können.
3. Haushalt mit starken Passwörtern vor Hackern schützen
Für die Nutzung von Smart-Home-Geräten ist es normalerweise erforderlich, Benutzerkonten zu erstellen und diesen Konten sichere Passwörter zuzuweisen. Die Sicherheitsexperten empfehlen, für jedes Konto ein individuelles und robustes Passwort zu wählen. Internetfähige Geräte ohne Passwortschutz oder mit werksseitigen Standardpasswörtern sind besonders anfällig für die Installation von Schadsoftware. Passwörter sollten zudem niemals mit Dritten geteilt werden. Ansonsten trägt die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung, wo immer möglich, wesentlich zur Sicherheit bei smarten Systemen bei.
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4. Updates bei Router und smarten Geräten installieren
Die Verbraucherzentrale NRW rät zudem, sowohl den Router als auch alle Geräte im Netzwerk auf dem aktuellsten Stand zu halten, was Software angeht. Im Idealfall erfolgen diese Updates automatisch. Falls Geräte veraltet sind, nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen oder keine Sicherheitsupdates mehr erhalten, sollte man sie entweder durch neue ersetzen oder zumindest aus dem sensiblen Netzwerk ausschließen.
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5. Sich vor dem Kauf über Geräte informieren
Um den Haushalt zusätzlich vor Hacker-Angriffen zu schützen, sollten Verbraucher sich vor dem Kauf neuer Smart-Home-Geräte umfassend über Datenschutz und Sicherheit informieren. Welche Daten werden übertragen? Werden diese verschlüsselt? Wie lange wird das Gerät noch mit Updates versorgt? Diese Aspekte können bei der Sicherheit im heimischen Netzwerk entscheidend sein.