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Kälteeinbruch in Deutschland

Ist ein Heizlüfter eine lohnende Alternative zur Gasheizung?

Heizlüfter
In Zeiten, in denen Gas immer teurer wird, denken viele Menschen darüber nach, ihre Wohnung im Winter mit einem Heizlüfter zu beheizen. Ist ein Heizlüfter aber günstiger als die normale Heizung? Foto: ArtMarie/Getty Images
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

18. Februar 2025, 14:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In Zeiten von gestiegenen Gaspreisen machen sich viele mittlerweile Gedanken, wie man im Winter die Wohnung möglichst kostengünstig heizen kann. Ist ein Heizlüfter eine gute Alternative?

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Lebensmittel, Strom und vor allem Gas sind in letzter Zeit teurer geworden. Warmwasser und die Heizung sind gerade im Winter notwendig, um sich in den vier Wänden wohlzufühlen – doch wer soll das alles bezahlen? Sollte man bei Gas bleiben oder doch eventuell auf einen Heizlüfter umstellen? myHOMEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.

Reicht ein Heizlüfter, um eine 60-Quadratmeter-Wohnung zu beheizen?

Prinzipiell ist es möglich, die Wohnung mit einem Heizlüfter zu erwärmen, sagt der Bauphysiker Luca Arenz zu myHOMEBOOK. „Wenn meine 60-Quadratmeter-Wohnung aus nur einem Raum bestünde, könnte ich diesen mit einem Heizlüfter mit entsprechender Leistung beheizen. Praktisch sollte man allerdings, wenn man jeden Raum beheizen möchte, auch in jedem Raum einen Heizlüfter installieren.“ Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um einen innenliegenden Raum ohne Wärmeverluste nach außen.

Des Weiteren sollte man unbedingt darüber nachdenken, dass Heizlüfter Stromfresser sind und je nach Beschaffenheit des Wohnraums unterschiedlich hohe Stromkosten verursachen. „Bei einem Neubau verbrauche ich ungefähr 35 Watt pro Quadratmeter in der Stunde“, erklärt der Bauphysiker. „Bei älteren Gebäuden können das schon mal 120 bis 150 Watt sein, bei Dachgeschosswohnungen im Altbau sind es auch mal 350 Watt.“ Es kommt immer darauf an, wie gut die Wohnung gedämmt ist und ob es sich beispielsweise um eine Souterrain- oder Dachgeschoss-Wohnung handelt.

Auch Bernd Eibisch von Zentralverband Sanitär Heizung Klima bestätigt, dass es sich bei Heizlüftern um die mit Abstand teuersten Heizungen handelt. Selbst der Gedanke, seinen Heizlüfter mittels PV-Strom zu betreiben sei „wirklichkeitsfremd“, erklärt er. „Geheizt wird dann, wenn der PV-Ertrag sehr niedrig ist und eigentlich alleine durch die Beleuchtung schon genutzt wird.“

Die benötigte Dachfläche wäre extrem groß, der Überschuss im Sommer unverhältnismäßig. „Die Kopplung mit PV ergibt bei Wärmepumpen durchaus Sinn, die aber eben auch nur rund ein Viertel des Stroms benötigen. Hier verlängert sich die Zeit für die tatsächliche Nutzung von PV-Strom durch die Heizung durch den geringeren Verbrauch deutlich länger in die Heizperiode hinein,“ fügt Eibisch ergänzend hinzu.

Heizlüfter, elektrische Strahlungsplatten und ähnliche Systeme wären nur dann sinnvoll, wenn sie nur für einzelne Stunden im Jahr benötigt würden. Das kann zum Beispiel ein Partykeller sein oder eine Gartenlaube, wenn man am Abende gegen Ende der Saison noch einmal zusammensitzen möchte, erklärt der Experte.

Was muss ich bei einem Heizlüfter beachten?

Wer im Winter seine Wohnung mit einem Heizlüfter warm halten möchte, muss einige Punkte berücksichtigen. Neben der Lage der Wohnung und dem Energiestandard des Gebäudes muss auch das Gerät an sich über bestimmte Voraussetzungen verfügen, erklärt Arenz.

Wichtig ist zunächst, dass der Heizlüfter regelbar ist und ein Thermostat besitzt. Man muss ihn unter Umständen den ganzen Tag lang laufen lassen können. Dabei sollte man nicht an der falschen Stelle sparen, mahnt Arenz: „Sehr günstige Geräte darf ich nicht unbeaufsichtigt lassen. Sie haben kein integriertes Thermostat, wodurch sie sich nicht selbstständig regeln würden und dadurch im Zweifelsfall exorbitant mehr Strom verbrauchen würden als sie eigentlich müssten.“ Außerdem besteht bei unbeaufsichtigten Heizlüftern eine erhöhte Brandgefahr.

Auch interessant: Kann man im Winter mit einer Klimaanlage die Wohnung heizen?

Gibt es Alternativen zum Heizlüfter?

In der Tat gibt der Markt inzwischen viel her, sagt Arenz. „Es gibt Heizkörper mit integriertem Thermostat. Die steckt man einfach in die Steckdose. Auch Infrarotheizkörper sind empfehlenswert.“ Dabei handelt es sich um Platten, die mittels Infrarotstrahlung erhitzt werden. Sie können eine hohe Strahlungswärme abgeben. „Die können ohne Weiteres nachgerüstet werden und von ihnen geht keine erhöhte Brandgefahr aus.“

Passend dazu: Verband warnt vor hohen Stromkosten bei Elektroheizungen

Möglichkeiten, über die man auch nachdenken könnte, wären unter anderem ein Ethanolkamin oder auch ein Kaminofen. Nachteil bei beiden wäre aber, dass die Wärme nur temporär abgegeben wird.

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Erst rechnen, dann kaufen

Bevor man sich entscheidet, umzurüsten und eine neue Heizmethode in Betracht zu ziehen, sollte man abwägen. Der Experte rät, Preise zu vergleichen. Wie hoch sind die Gaskosten im Vergleich zu den Stromkosten? Wenn die Kilowattstunde Gas trotz Preissteigerungen günstiger ist als die Kilowattstunde Strom, ist es nicht ratsam, umzustellen. Besitzt man jedoch eine Photovoltaik-Anlage, die einen Überschuss produziert, könnte man diesen in die Heizkraft stecken. Allerdings ist es schwer, vorauszusagen, was tatsächlich auf uns zukommt. Es muss also letztlich jeder selbst abwägen, ob umgerüstet werden soll.

Themen Heizen Heizgeräte Nachhaltig leben Strom

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