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Mögliche Folgen für Verbraucher

Wie geht es mit dem Heizungsgesetz 2025 weiter?

Wärmepumpe
Wärmepumpen sind ein zentraler Bestandteil der Energiewende und damit auch des Heizungsgesetzes Foto: welcomia/Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

5. März 2025, 13:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Nach den Neuwahlen im Februar steuert Deutschland auf eine Große Koalition (GroKo) zwischen CDU/CSU und SPD zu. Einer der größeren Konfliktherde bei den Koalitionsverhandlungen ist das umstrittene Gebäudeenergiegesetz – auch Heizungsgesetz genannt. Kommt am Ende eine Kompromisslösung zustande? Und was würde das bedeuten?

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CDU und SPD müssen sich aktuell in den Koalitionsverhandlungen auf eine gemeinsame Linie beim Heizungsgesetz einigen. Während die CDU auf eine Rücknahme der bestehenden Regelungen drängt, setzt die SPD auf die kommunale Wärmeplanung – jedoch ohne eine klare Linie zu Wärmepumpen. Die Uneinigkeit birgt Risiken für den Klimaschutz, Investitionen und die politische Stabilität. Wie könnte es 2025 mit dem Heizungsgesetz weitergehen?

CDU setzt auf Marktmechanismen

CSU-Chef Markus Söder erklärte bereits unmittelbar nach der Bundestagswahl, dass das Heizgesetz „abgeschafft“ werden müsse. CDU-Chef Friedrich Merz sprach sich schon im November 2024 für eine „Korrektur“ aus. Laut aktuellen Medienberichten favorisiert die CDU marktwirtschaftliche Anreize statt gesetzlicher Vorgaben – etwa Steuererleichterungen für energetische Sanierungen.

Die CDU/CSU argumentiert, dass steigende CO2-Preise von selbst einen Anreiz für den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen schaffen könnten. Doch diese Strategie birgt eine soziale Schwäche: Haushalte mit geringem Einkommen könnten sich den Wechsel oft nicht leisten – selbst mit finanziellen Förderungen.

SPD plant Wärmenetze auszubauen, bleibt aber unentschlossen

Die SPD setzt auf direkte staatliche Unterstützung, beispielsweise durch Subventionen für klimafreundliche Heizsysteme und den Ausbau öffentlicher Wärmenetze. Doch solange sie sich nicht eindeutig für ein Ende fossiler Heizungen ausspricht, bleibt unklar, ob diese Maßnahmen ausreichen. Falls die SPD in den Verhandlungen zu viele Zugeständnisse an die CDU macht, könnte ein verwässertes Gesetz entstehen, das nur geringe Auswirkungen auf die Energiewende hätte.

Passend dazu: Ab wann lohnt sich eine energetische Sanierung? Das zeigen aktuelle Analysen

Welche Folgen ein Kompromiss auf die Energiewende haben könnte

Sollte eine mögliche Große Koalition das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz (GEG) abschwächen oder gar außer Kraft setzen, könnte sich der Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme erheblich verzögern. Ohne verbindliche Vorschriften dürften viele Haushalte weiterhin auf fossile Energieträger wie Öl und Gas setzen.

Das zeigte sich allerdings bereits zuvor: Nachdem das GEG verabschiedet worden war, rüsteten Verbraucher massenhaft Öl- und Gasheizungen nach, bevor diese „verboten“ werden könnten. Allerdings ruderte die Ampel-Regierung nach massiven Widerständen aus der Bevölkerung zurück – das GEG wurde deutlich abgeschwächt.

Wie realistisch ist es, dass das Heizungsgesetz gekippt wird?

Viele stellen sich aktuell die Frage, wie es 2025 mit dem Heizungsgesetz weitergeht. Dabei sollte man allerdings wissen, dass ein Großteil des Gesetzes auf EU-Vorgaben basiert. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, diese auf nationaler Ebene umzusetzen. Grundlage hierfür ist das Emissionshandelssystem der EU, das den Ausstoß klimaschädlicher Gase auf marktwirtschaftlicher Basis reduzieren soll. Interessant: 2023 stimmte die CDU der Einführung des Systems noch zu und nannte es das „größte Klimaschutzgesetz aller Zeiten“.

„Das Heizungsgesetz abschaffen? Bürgerinnen und Bürger sollten sich von solchen pauschalen Wahlkampfaussagen nicht irritieren lassen“, riet auch Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) vor der Bundestagswahl. Die zukünftige Regierung müsse das Heizungsgesetz im Jahr 2026 sogar verschärfen, um den EU-Anforderungen gerecht zu werden.

Laut Medienberichten hat die EU-Kommission bereits Verfahren gegen mehrere Staaten eingeleitet, die ihre Verpflichtungen zur Förderung erneuerbarer Energien nicht rechtzeitig umgesetzt haben. Sollte Deutschland das GEG aufweichen oder abschaffen, könnte das Verfahren verschärft werden – mit möglichen Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof und drohenden Strafzahlungen.

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Vertrauensverlust und wirtschaftliche Risiken

Viele Hausbesitzer und Unternehmen haben hohe Summen in klimafreundliche Heizungen investiert – im Vertrauen darauf, dass die geltenden Vorgaben weiterhin Bestand haben. Eine Änderung des GEG könnte dazu führen, dass sie auf ihren Kosten sitzen bleiben. Das bekam primär die Wärmepumpen-Branche deutlich zu spüren. 2024 ist der Absatz von Wärmepumpen bereits um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe e. V. (BWP) könnte eine mögliche Abschaffung des Heizungsgesetzes den Markt 2025 weiter destabilisieren.

Viele Hersteller befänden sich „in einer schwierigen Lage“, erklärte der BWP-Vorstandsvorsitzender Claus Fest in einer Mitteilung. „Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern deshalb vor allem Irritation aus“, ergänzt BWP-Geschäftsführer Martin Sabel.

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Felix Mildner
Redaktionsleiter

Was kommt 2025 auf Hausbesitzer zu?

„Für Eigenheimbesitzer ist es derzeit nicht ganz absehbar, in welche Richtung sich das Heizungsgesetz 2025 entwickeln wird. Was allerdings klar ist: Öl und Gas werden in Zukunft nicht günstiger werden. Der Erfolg Energiewende hängt maßgeblich von der energetischen Sanierung privater Wohngebäude ab, und diese ist wiederum von durchdachten und ausreichenden Förderprogrammen beeinflusst. Die Sanierungsquote von weniger als einem Prozent im Jahr 2024 zeigt, dass hier viel Verbesserungsbedarf besteht.“

Themen Heizen Immobilien
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