28. November 2024, 16:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bei Holz handelt es sich wohl um den ältesten Brennstoff der Welt. Allerdings ist Holz nicht gleich Holz – es gibt einige Unterschiede, je nach Sorte. Betreiber einer Feuerstätte sollten zudem wissen, was sie darin verheizen. myHOMEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.
„Brennholz macht zweimal warm“ – so lautet ein alter Spruch. Einerseits geht es dabei um das Schlagen des Brennholzes, andererseits um die Wärmeentwicklung im Ofen. Dabei gibt es allerdings ein paar Unterschiede. Brennen verschiedene Holzsorten wirklich unterschiedlich gut? Wirkt sich der Brennwert des Holzes tatsächlich auf die Heizleistung aus? Und welche weiteren Faktoren spielen dabei eine Rolle? Antworten auf diese Fragen hat Klaus Egly, Vorsitzender des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzproduktion e.V.
Welches Holz hat den besten Brennwert?
„Die Frage, welches Holz am besten brennt, ist vergleichbar mit der Frage, welches Auto am besten fährt“, sagt Brennholzexperte Egly auf myHOMEBOOK-Anfrage. Denn dabei komme es immer auch auf persönliche Vorlieben an. Manche Hersteller von Kaminöfen bieten zwar ausführliche Brennwerttabellen an, allerdings sind diese für den Verbraucher tatsächlich gar nicht so relevant. „Die Heizwerte sind so dicht beieinander, dass wir bei einer durchschnittlichen Jahresmenge nicht mal einen Unterschied von 10 Euro haben.“
Aber welches Holz hat denn nun den besten Brennwert? „Im Grunde lässt sich das einfach beantworten“, sagt Egly. „Jedes Holz, das weniger als 25 Prozent Restfeuchte hat, ist gut zum Heizen geeignet.“ Es komme dabei weniger auf die Holzart an, sondern vor allem darauf, wie trocken das Holz ist. „Die Heizwerte der verschiedenen Holzsorten unterscheiden sich kaum“, weiß der Experte. Wer allerdings Weichholz wie etwa Pappel verwendet, müsse öfter nachlegen, da dies schneller verbrennt.
Sollte man also jede Holzart verwenden?
„Man sollte das Holz verwenden, das man zur Verfügung hat“, antwortet Egly. „Ob Nadelholz oder Laubholz – wenn es trocken ist, kann es verbrannt werden.“ Der Heizwert spiele dabei eine untergeordnete Rolle, allerdings seien dabei persönliche Vorlieben – etwa das Flammenbild – von gewisser Relevanz.
Holz ist in vielen Fällen nicht nur reines Brennmaterial, weshalb viele Feuerstätten auch mit einer Scheibe ausgestattet sind, um das Flammenspiel sehen zu können. „Birkenholz etwa hat eine wunderschöne gelbe Flamme mit roten Spitzen, während Kiefer oder Fichte das typische Knistern erzeugen.“ Diese Vorlieben spielen laut Egly eine wesentlich größere Rolle als der reine Brennwert – vorausgesetzt, das Holz ist gut durchgetrocknet.
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Welches Holz sollte man nicht verwenden?
„Nasses Holz oder Holz, das mit Erde oder Dreck verunreinigt ist, sollte man nicht in den Ofen geben“, rät Egly. Auch behandeltes oder lackiertes Holz gehöre nicht in die Feuerstätte. Schimmel stelle hingegen keinerlei Beeinträchtigung dar, man sollte das befallene Holz nur nicht in der Wohnung lagern.
Der Experte weist in diesem Kontext auch auf den Spruch „Müll im Ofen ist Gift im Garten“ hin. Das bedeutet, dass Schadstoffe, die man durch das Verbrennen von behandeltem Holz freisetzt, am Ende auch in der engsten Umgebung landen würden – vornehmlich im eigenen Garten.
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Generell gibt es allerdings keine Sorte, die man nicht zum Heizen verwenden sollte oder könnte. Wichtig sei nur, dass das Holz trocken und naturbelassen sei. Ansonsten könne man jedes Holz verwenden – egal, welchen Brennwert es hat. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Egly spricht dabei von einer „höheren Nutzungsstufe“ des Holzes. „Es wäre wirklich schlimm, wenn man 100-jährige Eiche durch den Ofen jagt“, ergänzt der Experte beispielhaft.
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Was sollten Verbraucher beim Kauf von Brennholz beachten?
„Wichtig ist, dass man einen nachhaltigen und verlässlichen Partner findet, der seriös arbeitet“, empfiehlt Egly. Schließlich würde man in der Regel nicht nur einmal Brennholz kaufen, sondern regelmäßig. „Wer keine Rechnung ausstellt oder nur über eine Handynummer erreichbar ist, ist kein seriöser Händler“, stellt der Vorsitzende des Brennholzhandelsverbandes klar. „Schwarzarbeit und Schwarzkauf sind in der Branche leider weitverbreitet, und das sollte niemand unterstützen.“
Egly spricht noch ein weiteres Problem an, auf das Betreiber von Feuerstätten achten sollten – nämlich ungenaue Mengenangaben. „Verbraucher sollten sicherstellen, dass die gelieferte Menge dem entspricht, was berechnet wird.“ Es komme durchaus vor, dass Händler verschiedene Maße wie Raummeter und Schüttraummeter umrechnen und dadurch weniger Holz liefern, als der Kunde erwartet. Denn manche Händler würden die Unkenntnis der Kunden über die verschiedenen Raummaße ausnutzen. Das entsprechende Maß sollte dann auch auf der Rechnung angegeben werden. „Dazu haben wir immer wieder Beschwerden von Verbrauchern auf dem Tisch.“
Maßeinheiten in der Forst- und Holzwirtschaft
Festmeter: Dabei handelt es sich um einen Kubikmeter fester Holzmasse ohne Zwischenräume. Typischerweise kommt diese Einheit bei Rundholz zum Einsatz, etwa nicht weiter verarbeitete Baumstämme.
Raummeter: Diese Volumeneinheit – auch „Ster“ genannt – dient dem Maß von aufgeschichtetem Brennholz inklusive Zwischenräumen. Im Grunde ist es das Volumen für den tatsächlichen Platzbedarf.
Schüttraummeter: Mit dieser Volumeneinheit wird lose geschüttetes Holz gemessen, das nicht gestapelt ist. Demnach befindet sich hier auch mehr Luft zwischen den Scheiten.
Egly weist in diesem Kontext auch auf die Broschüre „Richtig Heizen mit Holz“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hin. Hier wird auch nochmal darauf hingewiesen, dass Kunden nur bei zertifizierten Betrieben kaufen sollten und dubiose Umrechnungsfaktoren im gewerblichen Brennholzhandel nicht zulässig sind.