3. April 2020, 11:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schimmel in der Wohnung ist ein Problem, das sich aufgrund der Coronapandemie und der damit einhergehenden Isolation Situation weiter verschärfen könnte.
Graue Flecken in der Silikonfuge, dunkle Verfärbungen hinter dem Wohnzimmerschrank: Schimmel in Wohnungen ist nicht nur unansehnlich, sondern kann auch die Gesundheit beeinträchtigen. Befinden sich nun aufgrund der Corona-Isolation mehrere Personen in einem geschlossenen Raum, wirkt sich das auf die Luftfeuchtigkeit aus, was zu Schimmelbildung führen kann. Das bestätigt auch ein Experte für Bauschäden im Gespräch mit myHOMEBOOK. Aber auch ein anderer Faktor spielt dabei noch eine Rolle.
Mehr Schimmel in Wohnungen wegen Isolation?
„Grundsätzlich ist die Folge von einem höheren Verweilen in der Wohnung, dass mehr Feuchte produziert wird“, erklärt Ulrich Opitz, Sachverständiger für Bauschäden auf Anfrage von myHOMEBOOK. Aktuell befinden sich vermehrt Personen zusammen in Räumen, und das auch über einen längeren Zeitraum hinweg. „Da kann die Situation schnell umkippen“, meint der Schimmel-Experte. „Schon zehn Prozent mehr Feuchte kann Schäden hervorrufen.“ Bei einem Haushalt mit drei oder vier Personen könnten dies je nach Nutzung rund zehn bis 15 Liter Feuchte sein.
Ein weiterer Faktor, der das Wachstum von Schimmel begünstigt, findet sich in der heutigen Bauweise: „Unsere Gebäude sind sehr dicht heute“, weiß Opitz. Auch die meisten Altbauten sind rundherum wärmegedämmt. Dabei ist an Wärmebrücken, beispielsweise an den Übergängen von kalten zu warmen Räumen ein höheres Risiko von Kondensatbildung festzustellen. Hier kann sich leicht Kondenswasser niederschlagen, was Schimmelwachstum fördert und im Extremfall Bauschäden hervorrufen kann.
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Dazu zwei Beispiele: „Unter einer bis zum Fußboden verblendeten Küchenzeile oder unter einem Boxspringbett auf einer ungedämmten Kellerdecke im Erdgeschoss, ist die Fußbodenoberfläche meist deutlich kälter als die freien Fußbodenflächen. Hier besteht die Gefahr, dass sich Kondensat niederschlägt und in der Folge Schimmelpilz bildet.“
Vermehrt Schimmel – Handwerker werden aber gemieden
Opitz sieht noch einen weiteren Grund, warum es aufgrund von Homeoffice und des generellen Zuhause Bleibens aktuell zu vermehrter Bildung von Schimmel in Wohnungen kommen kann. Viele Menschen sind momentan verständlicherweise zurückhaltend, was den Kontakt mit Handwerkern oder Sachverständigen betrifft. „Ganz klar, die Aufträge sind im Moment deutlich zurückgegangen, was Schimmelgutachten anbelangt“, sagt Opitz. Viele versuchen auch, sich selbst zu behelfen und „verschlimmbessern“ dadurch sogar noch die Schimmel-Situation.
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Schimmel ist nicht gleich sichtbar
Auch wenn es jetzt noch nicht sichtbar ist – Homeoffice kann die Entstehung von Schimmel in Wohnräumen unterstützen. „Diese Welle wird erst nach Corona deutlich auf uns zukommen“, vermutet Opitz. Dann würden die Folgeschäden nach und nach hervortreten.
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Eigentlich gelten während der Homeoffice-Zeit die gleichen Regeln wie auch sonst, um Schimmelbildung einzudämmen. Regelmäßig lüften zählt zu den wichtigsten Maßnahmen. Aber auch ein Hygrometer kann helfen, die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten.