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Tipps für Betroffene

Nach riesigem Betrugsskandal um Influencer „Immo Tommy“! Das raten Experten

Immo Tommy
So präsentiert sich „Immo Tommy“ seinen hunderttausenden Followern auf Instagram Foto: myHOMEBOOK
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

12. August 2024, 17:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Tommy Primorac, besser bekannt als „Immo Tommy“, sorgt gerade für einen Skandal in der Immobilienwelt. Laut Recherche von NDR und „Spiegel“ soll der Influencer seine Kunden beim Immobilienkauf betrogen und somit Unmengen an Geld verdient haben. Was können Betroffene jetzt tun? myHOMEBOOK hat bei der Verbraucherzentrale und bei Verbraucheranwalt Achim Tiffe nachgefragt.

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Schrottimmobilie am Hals und laufende Kredite: So ergeht es gerade zahlreichen Kunden von „Immo Tommy“, die auf einen Immobilienbetrug hereingefallen sind. Der Influencer soll das Vertrauen seiner Follower missbraucht und sie nach Strich und Faden betrogen haben. Das geht aus Recherchen des NDR und „Spiegel“ hervor.

Was ist passiert?

„Immo Tommy“ soll vielen Menschen Immobilien verkauft haben, die sich als Schrottimmobilien entpuppten, berichten NDR und „Spiegel“. Doch nicht nur das! Laut der Recherchen seien die Vorwürfe noch vielfältiger. Es geht um versprochene Sanierungsarbeiten, die aber nicht durchgeführt wurden, um hochriskante Finanzierungsverträge und um versteckten Provisionen, die kassiert sein sollen.  

Dazu passend: Vorsicht vor gefälschten Immobilien-Inseraten! So erkennen Sie Fake-Anzeigen

Wer ist „Immo Tommy“?

„Immo Tommy“ ist ein bekannter Influencer in Deutschland und geht aktuell wegen des Verdachts des Immobilienbetrugs durch die Medien. Auf seiner Homepage nennt er sich sogar „Europas größter Immobilien-Influencer“. In seinen Videos gibt er unter anderem Tipps für den Start ins Immobiliengeschäft. Doch nun wiegen schwere Vorwürfe gegen ihn. Er soll zahlreiche Kunden betrogen haben.

Selbst von Immobilienbetrug betroffen? Das kann man tun

Wenn man den Verdacht hat, selbst Opfer eines Betruges bei einer Immobilie geworden zu sein, sollte man umgehend reagieren, rät Dirk Scobel von der Verbraucherzentrale Hamburg: „Als Erstes würde ich mir einen Immobiliensachverständigen suchen, der sich erst einmal diese Immobilie anschaut und bewertet. Dann erfährt man, ob das wirklich so eine Katastrophe ist, die man da gekauft hat.“ Bewahrheitet sich der Verdacht, sollte man sich umgehend einen Rechtsanwalt suchen. Dieser kümmert sich dann um die Weiterführung. Das bestätigt auch Verbraucheranwalt Dr. Achim Tiffe auf myHOMEBOOK-Nachfrage.

Rechtsanwalt_Dr._Achim_Tiffe_Pressefoto
Dr. Achim Tiffe Rechtsanwalt

Immer eine zweite Meinung einholen

„Ich würde immer raten, sich eine zweite Meinung einzuholen, bevor man unterschreibt, und zwar von jemandem, der nicht an dem Geschäft interessiert ist. Zum Beispiel sollte man bei der Finanzierung nicht nur den Rat des Bänkers oder Finanzberaters einholen, sondern auch die Verbraucherzentrale zurate ziehen. Beim Immobilienkauf wäre es zudem sinnvoll, einen Sachverständigen oder Ingenieur mitzunehmen, der den Zustand des Hauses beurteilen kann.“

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Experten-Tipps, um sich vor Immobilienbetrug zu schützen

Die Experten geben sieben Punkte an, um sich vor einem Immobilienbetrug, zu schützen.

  1. Immobilien besser nur in unmittelbarer Umgebung suchen. 50 bis 100 Kilometer seien angemessen, mein Scobel „Meistens hat man dann ja schon ein Gespür und kennt die Gegend. Dann kann man auch mal hinfahren und sich die Immobilie anschauen.“
  2. Handelt es sich um eine Immobilie mit Vermietungsservice, muss klar sein, dass auch das noch einmal Geld kostet, erklärt der Experte: „Die Mietrendite müsste dann so hoch sein, dass man auch noch das aus den Mieteinnahmen mitfinanziert bekommt.“
  3. Scobel betont, dass man eine Immobilie nicht ungesehen kaufen solle: „Auf alle Fälle selbst durch die Immobilie gehen und sich auch die Umgebung der Immobilie anschauen.“ In diesem Zuge sei auch eine Faustformel zu beachten, verrät Scobel: „Kann ich mir vorstellen, selbst dort zu wohnen?“ Wenn bei diesem Gedanken schon Zweifel aufkommen, sollte man lieber nicht investieren. Auch Dr. Achim Tiffe bestätigt diese Aussage und ergänzt, dass es ratsam sei, auch das ein oder andere Gespräch mit den Nachbarn zu führen. Man solle sich bei Interesse an einer Immobilie wirklich Zeit nehmen.
  4. Als nächsten Tipp rät Scobel, dass man sich mehrere Meinungen einholen solle. Man könne mit einem freien Makler sprechen und die Immobilie begehen. Auch solle man bei verschiedenen Banken vorsprechen. Wenn diese keine Finanzierung anböten, sollte man stutzig werden und hinterfragen, warum die Banken ein zu großes Risiko in der gewählten Immobilie sehen.
  5. Hat man vor, eine Immobilie in einer Eigentümergemeinschaft zu erwerben, sollte man Protokolle der vergangenen Eigentümerversammlungen erbitten. Daran könne man ablesen, ob noch ungeplante Kosten durch bereits geplante bauliche Veränderungen auf einen zukommen könnten, erklärt Scobel.
  6. Dr. Achim Tiffe erläutert, dass man darauf achten solle, dass alles, was wichtig erscheint, in den Vertrag aufgenommen wird: „Wenn jemand sagt, hier gibt es keinen Schimmel und der Keller ist knochentrocken, dann muss das in den Vertrag, damit das zugesichert ist. Später kann sich niemand mehr daran erinnern, wer was gesagt hat.“
  7. Bei Versprechungen, dass sich eine Immobilie von allein trage, und zwar ohne Investition von Eigenkapital, solle man skeptisch werden, erklärt Dr. Tiffe: „Das ist meistens nicht der Fall. Wenn es so einfach wäre, würden es die Leute ja machen, die es erzählen.“
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