10. März 2022, 16:50 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der berühmte Traum vom Eigenheim verbindet viele Menschen miteinander. Doch letzten Endes hängt die Entscheidung für oder gegen ein Leben in einer Eigentums-Immobilie von zahlreichen Faktoren ab, die es sorgsam abzuwägen gilt. Ein Überblick.
Mieten oder kaufen? Diese Frage stellt sich fast jeder im Laufe seines Lebens. Wer sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt, wird schnell merken, dass sich die Frage gar nicht so einfach beantworten lässt. Denn dazu sollte man nicht nur seine Lebensweise und die eigene Zukunft genauestens analysieren, sondern auch die finanziellen Möglichkeiten. Denn erst dann stellt sich heraus, ob man selbst überhaupt zum Kauf einer Immobilie in der Lage ist oder ob eher ein Leben in einer Miet-Immobilie ratsam wäre. Wir haben die Vor- und Nachteile zusammengestellt, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.
Übersicht
Kaufen oder Mieten – die Grundsatzfragen klären
Bevor man sich Gedanken um die Beantragung eines Kredits macht, sollte man sich über die eigene Lebenssituation im Klaren sein. Denn ob sich der Kauf einer Immobilie wirklich lohnt, hängt zum Großteil von der eigenen Lebensweise ab. Daher sollte man sich zuerst einmal die grundsätzliche Frage stellen, ob man sich selbst für die kommenden Jahrzehnte eher als Eigentümer oder als Mieter sieht. Hier ist etwa ausschlaggebend, wie groß das persönliche Sicherheitsempfinden ist oder ob man lieber flexibel bleiben möchte.
Wer kein festes Einkommen hat und sich nicht sicher ist, wo er sich in zehn Jahren sieht, sollte den Immobilienkauf erst einmal auf Eis legen. Wer aber eine Familie gründen möchte und seinen Ort zum Leben gefunden hat, der fährt mit dem Kauf einer Immobilie in der Regel am besten.
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Mieten – einfach und flexibel
Welche Vorteile hat das Leben in einer Mietwohnung?
- Flexibilität: Das hohe Maß an Flexibilität ist der größte Vorteil des Mieters. Denn sollte sich die Lebenssituation plötzlich ändern und es tut sich beispielsweise ein Jobangebot am anderen Ende des Landes oder sogar im Ausland auf, kann man individuell reagieren und unkompliziert umziehen.
- Kein Hauskredit: Ein weiterer großer Vorteil des Mietens im Vergleich zum Kauf? Man muss keinen Kredit bei der Bank aufnehmen! Denn mehrere Hunderttausend Euro im Laufe des Lebens abzubezahlen, stellt viele Eigentümer vor eine große Herausforderung, die man sich als Mieter erspart.
- Kein Erhaltungs-Aufwand: Zwar müssen Mieter in gewissem Rahmen für die Erhaltung ihrer Wohnung sorgen, doch die Hauptverantwortung dafür (auch in finanzieller Hinsicht) trägt der Vermieter. Demnach muss man sich als Mieter sehr viel weniger Gedanken um Themen wie die Sanierung einer Immobilie machen.
Welche Nachteile hat das Mieten?
- Abhängigkeit vom Vermieter: Die große Abhängigkeit von einer anderen Person – dem Vermieter – sehen viele Mieter als nachteilig an. Denn egal, ob neue Sanitär-Installationen, Umbauten oder neuer Backofen – alle größeren Veränderungen müssen zuvor mit dem Eigentümer abgesprochen werden.
- Haustierhaltung: Auch wenn ein Vermieter die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze nicht pauschal verbieten darf, gibt es trotzdem Mittel und Wege, Tiere zu untersagen. Zumindest eine schriftliche Erlaubnis vom Vermieter ist derzeit immer notwendig, wenn man sich ein größeres Haustier zulegen möchte.
- Steigende Mietpreise: Vor allem in den Ballungszentren sind Mietpreise unverhältnismäßig hoch, sodass Wohnen in guter Lage beinahe zum Luxus geworden ist. Lebt man in einer überteuerten Mietwohnung, kann sich der Kauf eines Einfamilienhauses im Vergleich als lohnenswerter herausstellen.
- Ungewissheit im Alter: Der wohl größte Nachteil einer Mietwohnung ist die Ungewissheit im Alter. Denn steigende Mietpreise und kleine Rentenbezüge machen das Wohnen auf Miete schwer. Eigentümer, deren Immobilie bereits abgezahlt ist, haben es hier in der Regel einfacher.
Kaufen – Sicherheit und Verantwortung
Welche Vorteile bietet der Kauf einer Immobilie?
- Sicherheit: Eine eigene Wohnung oder ein Haus zu besitzen, gibt ein gewisses Gefühl von Sicherheit, denn Eigentum kann nicht einfach durch fremde Hand gekündigt werden. Das Leben in einer Eigentums-Immobilie ist daher ideal für Menschen mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis, die ihre gewohnte Umgebung auch langfristig nicht verlassen wollen.
- Freiheit: Ein weiterer unschlagbarer Vorteil des Eigentums ist die freie Entfaltung, die dadurch ermöglicht wird. Ob Renovierung oder Haustierhaltung: Im Eigentum ist so gut wie alles möglich und man muss niemanden um Erlaubnis fragen.
- Wertanlage: Das Wohneigentum als Wertanlage zu nutzen, ist in Zeiten niedriger Zinsen klug und auch in Anbetracht der steigenden Immobilienpreise lohnenswert. Ob man die Immobilie selbst bewohnt oder nicht: Ein Haus verliert selten an Wert, weshalb es bei Bedarf im Regelfall auch gewinnbringend weiterverkauft werden kann.
- Finanzielle Entlastung: Nach dem Abbezahlen des Kredits werden Hausbesitzer finanziell entlastet, denn dann müssen nur noch Fixkosten wie Strom, Wasser oder Steuern bezahlt werden. Dies stellt im Vergleich zur Miete vor allem im Alter einen großen Vorteil dar!
Welche Nachteile hat der Immobilienkauf?
- Instandhaltung: Im Laufe der Zeit muss jede Immobilie hin und wieder renoviert werden – und das obliegt der Verantwortung des Eigentümers. Daher muss sich dieser auch regelmäßig um den Erhalt seiner Immobilie kümmern oder die Aufgaben extern in Auftrag geben.
- Investitionskosten: Der Kauf einer Immobilie kostet extrem viel Geld. So sind Kaufkosten in Höhe von 500.000 Euro für ein einfaches Einfamilienhaus in manchen Gegenden keine Seltenheit. Wer bei den Investitionskosten sparen möchte oder nicht genügend Eigenkapital mitbringt, muss meistens Abstriche machen, beispielsweise bei der Lage.
Der Weg zum Eigenheim 5 grundlegende Fragen zum Immobilienkauf
Aktuelle Studie Zinsanstieg lässt Vorteile von Immobilienkäufern gegenüber Mietern sinken
Liquidität Wie viel Kredit kann ich mir beim Immobilienkauf leisten?
Fazit: Kaufen oder mieten? Der Einzelfall entscheidet!
Fest steht: Der Kauf einer Immobilie ist ein Großprojekt, das sich nicht über Nacht abwickeln lässt und langfristig bindet – auch in finanzieller Hinsicht. Ob Sie selbst den Schritt wagen und ein Haus oder eine Wohnung kaufen oder doch lieber mieten wollen, hängt daher ganz von Ihrer Lebensweise, Ihren Zielen und Ihrer finanziellen Situation ab. Im Zweifelsfall kann der Kauf auch um einige Jahre aufgeschoben werden, bis klarer wird, welches Lebensmodell besser zu Ihnen passt.