
19. Januar 2025, 5:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Entscheidung zwischen Kauf und Miete einer Immobilie beschäftigt viele Menschen im Laufe ihres Lebens. Oft hängt die Wahl von persönlichen Präferenzen ab – doch eine einfache Rechnung kann bei der finanziellen Bewertung helfen. Eine Faustregel gibt Orientierung, wie lange es dauert, bis sich der Kaufpreis amortisiert.
Ob Kauf oder Miete die bessere Wahl ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Doch eine Faustregel kann helfen: Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis bietet eine erste Orientierung, wann sich ein Kauf finanziell lohnt – und wann er zu teuer wird.
So funktioniert das Kaufpreis-Miete-Verhältnis
Wer den finanziellen Vorteil eines Immobilienkaufs gegenüber der Miete einschätzen möchte, kann auf eine einfache Rechnung zurückgreifen. Der erste Schritt ist, für das Wunschobjekt einen passenden Mietvergleich zu finden. Dabei sollten Faktoren wie Lage, Wohnfläche, Baujahr und Ausstattung möglichst übereinstimmen.
Die Faustregel lautet: Teilen Sie den Kaufpreis der Immobilie durch die Jahreskaltmiete des Vergleichsobjekts. Das Ergebnis – das sogenannte Kaufpreis-Miete-Verhältnis – zeigt, nach wie vielen Jahren sich der Kauf amortisieren würde.
Ein Rechenbeispiel
„Finanztip“ verdeutlicht die Regel mit einem Beispiel: Eine Wohnung mit 100 Quadratmetern wird für 240.000 Euro zum Kauf angeboten. Eine vergleichbare Mietwohnung kostet 10 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete, also 1000 Euro monatlich oder 12.000 Euro jährlich. Teilt man den Kaufpreis durch die Jahreskaltmiete, ergibt sich ein Kaufpreis-Miete-Verhältnis von 20 Jahren, in denen man die Wohnung abbezahlen müsste – der Kauf könnte sich lohnen. Steigt der Kaufpreis hingegen auf 300.000 Euro, liegt das Verhältnis bereits bei 25, wodurch die Miete wirtschaftlich attraktiver erscheint.
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Was sagt der Wert aus?
Laut „Finanztip“ gilt ein Kaufpreis-Miete-Verhältnis unter 20 als günstig. In diesem Fall würde sich der Kauf der Immobilie in weniger als 20 Jahren im Vergleich zur Miete bezahlt machen. Liegt der Wert hingegen über 25, wäre der Kauf finanziell weniger attraktiv. Die Stiftung Warentest hebt in ihrer aktuellen Ausgabe von „Finanztest“ (Heft 1/2025) hervor, dass ein Wert von mehr als 27 im derzeitigen Marktumfeld als ungünstig anzusehen ist.
Hausnebenkosten nicht vergessen
Bei der Hochrechnung sollte man allerdings nicht vergessen, dass neben dem Abbezahlen des Kredits auch noch die laufenden Kosten eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählen etwa die Kosten für Strom und Heizung, aber auch Abwassergebühren, Kosten für die Müllentsorgung oder die Grundsteuer. Im Falle einer Eigentumswohnung ist in den meisten Fällen auch eine monatliche Summe an die Hausverwaltung zu entrichten. Hier erfahren Sie, mit welchen Hausnebenkosten man rechnen sollte.

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Genauere Berechnung mit Online-Rechner
Wer eine detailliertere Analyse durchführen möchte, kann auf den Immobilienrechner der Stiftung Warentest zurückgreifen. Dieser berücksichtigt zahlreiche zusätzliche Faktoren wie Eigenkapital, Instandhaltungskosten, Nebenkosten, Wertsteigerungen sowie Mieterhöhungen.
Der Rechner vergleicht die Vermögensentwicklung eines Käufers und eines Mieters. Während Käufer ihr Vermögen aus dem Immobilienwert abzüglich der Restschuld aufbauen, legt der Mieter sein Eigenkapital und die Differenz zwischen Miet- und Kaufkosten verzinslich an. So lässt sich über die Jahre genau berechnen, welche Option finanziell sinnvoller ist.
Mit Material der dpa