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Für Privatkunden

Ist Immobilien-Leasing eine echte Alternative zu Miete oder Kauf?

Immobilien Leasing
Neben Kauf und Miete gibt es bei Immobilien in manchen Fällen auch die Leasing-Option Foto: Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

13. Oktober 2024, 6:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Dass man Autos leasen kann, ist allgemein bekannt. Aber wussten Sie, dass es auch möglich ist, Immobilien zu leasen? Dieses Modell bietet eine Art „Wohnen auf Probe“ mit der Option, die Immobilie später zu kaufen. Was bedeutet das konkret, und worauf sollten Interessenten achten?

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Immobilien kann mit nicht nur mieten oder kaufen – sondern mittlerweile auch via Leasing erwerben. Dieses Modell funktioniert ähnlich wie beim Autoleasing: Kunden können ein Haus oder eine Wohnung über einen bestimmten Zeitraum leasen und sich erst später entscheiden, ob sie die Immobilie kaufen möchten. Aktuell ist das Angebot für Privatkunden noch recht überschaubar, es gibt nur wenige Anbieter auf dem Markt. Doch für bestimmte Zielgruppen bietet das Modell einige Vorteile.

So funktioniert Leasing bei Immobilien

Immobilien-Leasing ermöglicht es, ein Haus zu erwerben, ohne einen klassischen Baukredit aufzunehmen. Stattdessen zahlt der Leasingnehmer monatliche Raten an den Leasinggeber, der meist eine Banktochter oder ein Finanzdienstleister ist. Der Leasingnehmer hat während der Vertragslaufzeit ähnliche Rechte wie ein Eigentümer, muss jedoch auch für laufende Kosten wie Versicherungen, Instandhaltung und Reparaturen aufkommen.

„Immobilien-Leasing funktioniert so ähnlich wie Kfz-Leasing“, sagt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Finanzierungsdienstleisters Dr. Klein. Der Leasinggeber, zumeist ein Tochterunternehmen einer Bank, überlässt dem Leasingnehmer eine Immobilie über einen vertraglich geregelten Zeitraum. Dieser zahlt während der Vertragslaufzeit eine monatliche Leasingrate.

Nach dem Ende der Vertragslaufzeit bleibt die Immobilie entweder im Besitz des Leasinggebers oder die Immobilie geht in das Eigentum des Leasingnehmers über. „Es ist vom Prinzip her ähnlich einer Miete, allerdings mit zusätzlicher Kaufoption“, sagt Neumann. „Da es für Mieter meist ausgeschlossen ist, das Mietobjekt später zu kaufen, können Interessenten sich diese Flexibilität mit dem Leasing-Modell ermöglichen.“

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Für wen ist Immobilien-Leasing interessant?

Ein großer Vorteil des Immobilien-Leasings ist, dass kein Eigenkapital benötigt wird. Laut Neumann ist dieses Modell besonders für Menschen mit hohem Einkommen geeignet, die kein Eigenkapital einbringen können oder wollen. Allerdings handle es sich laut Neumann um ein eher kleines Marktsegment, da diese Konstellation nicht oft vorkomme.

Interessant ist das Angebot vor allem für junge Leute oder Paare, die sich nicht sicher sind, ob sie langfristig in der Immobilie bleiben möchten. „Denkbar wäre das Modell für ein junges Paar, das gerade in den Beruf startet und überdurchschnittlich gut verdient“, sagt Dirk Scobel, Baufinanzierungsexperte bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Doch er kennt auch die Risiken, denn gerade in dieser Lebensphase gäbe es viele Unwägbarkeiten. Der Experte rät deshalb, darauf zu achten, dass der Leasingvertrag eine möglichst kurze Laufzeit hat und flexibel gekündigt werden kann.

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Leasing ist oft teurer als Kauf

Ein wichtiger Punkt, den potenzielle Leasingnehmer bedenken sollten: Immobilien-Leasing ist in der Regel teurer als der klassische Kauf. „Schließlich sitzt ja ein weiterer Partner mit im Boot, nämlich der Leasinggeber, der die Immobilie erworben hat. Und der will ja auch bezahlt werden“, erklärt Scobel. Zudem wird der spätere Kaufpreis der Immobilie meist schon zu Beginn des Vertrags festgelegt. Oft liegt der Preis über dem aktuellen Marktwert, da eine Wertsteigerung der Immobilie erwartet wird.

„Die angenommene Wertsteigerung ist die Rendite des Leasinggebers“, so Neumann. Ob die Immobilie tatsächlich an Wert gewinnt, ist allerdings ungewiss. Während der vereinbarte Preis für den Käufer am Ende des Leasingvertrags günstiger sein könnte als der Marktwert, liegt er in den meisten Fällen höher.

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Lohnt sich Immobilien-Leasing für Privatkunden?

Für Privatkunden lohnt sich Immobilien-Leasing selten, wie die Experten einhellig betonen. Unternehmen hingegen können von betriebswirtschaftlichen Vorteilen profitieren, wie der Schonung des Eigenkapitals und der Möglichkeit, Leasingraten steuerlich abzusetzen. „Diese klassischen Vorteile von Leasing-Modellen greifen im Privatbereich nicht“, sagt Scobel.

Neumann rät Privatkunden, vorab genau zu rechnen. „Gerade Gutverdiener mit einer hohen Bonität können ihre Wunschimmobilie auch zu hundert Prozent über die Bank finanzieren, plus bei Bedarf auch Teile der Erwerbsnebenkosten. Das ist unterm Strich meist günstiger.“

Auch Scobel gibt zu bedenken, dass es größtenteils sinnvoller ist, bei fehlendem Eigenkapital innerhalb der Familie nach Unterstützung zu fragen, statt einen Leasingvertrag einzugehen. Mit zwei guten Einkommen ließe sich nach ein paar Jahren oft ein eigenes Finanzpolster aufbauen, um die Immobilie klassisch zu finanzieren.

Mit Material der dpa

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