29. Mai 2024, 15:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Was bewegt den Immobilienmarkt? Wie entwickeln sich die Preise? Christopher Hnida ist Immobilienmakler und gibt in seinem Markt-Report bei myHOMEBOOK Einblicke in die aktuelle Lage.
Nachdem der Superzyklus von über 10 Jahren stetig steigender Immobilienpreise im letzten Jahr zu einem jähen Ende gekommen ist, findet aktuell wieder mehr Bewegung statt. Das liegt nicht zuletzt auch an den etwas gesunkenen Preisen im Angebot und der deutlich höheren Verhandlungsbereitschaft. Inzwischen hat auch der letzte Verkäufer mitbekommen, dass er sich nach dem Markt zu richten hat und bei Weitem nicht mehr jeder Kaufpreis durchzusetzen ist. War noch im Jahr 2022 von einem Verkäufermarkt die Rede, hat sich das Blatt auf dem Immobilienmarkt gewendet – 2024 hat der Käufer die Oberhand.
Vom Verkäufer- zum Käufermarkt
Darin liegen aktuell große Chancen. Wer sich jetzt aktiv nach einer Immobilie umschaut und mit einer Finanzierung im Rücken gut vorbereitet ist, um schnell zuzuschlagen, hat beste Aussichten auf einen guten Deal. Ganz nach dem Motto: „Der Markt ist tot – lang lebe der Markt!“
Ein Beispiel: Der Gutachterausschuss Berlin führt Statistiken über alle Kauffälle auf dem Immobilienmarkt der Stadt. Schaut man sich hier das erste Quartal 2024 an, so stellt man fest, dass im Vergleich zum Vorjahr die beurkundeten Kaufpreise gesunken sind.
Etwa in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, einem gut bürgerlichen Wohnbezirk im Westen der Hauptstadt, kostete der Quadratmeter leerstehende Eigentumswohnung von Januar bis Ende März 2024 rund 5550 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (6060 Euro) eine Preisreduzierung von über 8 Prozent. Noch deutlicher wird der Vergleich zum 1. Quartal 2022 (6200 Euro), wo wir über eine Preissenkung von über 10 Prozent für das gleiche Produkt sprechen.
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Immobilienmarkt ist 2024 in Bewegung
Natürlich heißt das nicht, dass Immobilien nun verschleudert werden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich immer wieder Angebote von Kaufinteressenten erhalte, die jenseits der Realität liegen. Selbstverständlich versuchen Käufer, niedrige Angebote zu machen und man spürt deutlich, dass der Markt für Eigentumswohnungen und Zinshäuser hitziger wird. Allerdings sollten sich Käufer mit Ihren Angeboten in einem angemessenen Rahmen bewegen. „Zu freche“ Angebote führen oftmals zu Verstimmungen beim Verkäufer und die Verhandlung bricht ab.
Mit einer guten Vorbereitung, realistischen Vorstellungen und geschickter Verhandlung, ist der Weg zur eigenen Immobilie momentan so attraktiv wie seit Langem nicht mehr.
Leitzins der EZB könnte im Juni sinken
„Die Lage ist gut und könnte sogar noch besser werden. Abzuwarten bleibt, ob die Zinsen im Juni 24 erstmals wieder sinken. Am 6. Juni tagt die Europäische Zentralbank und es gibt bereits Spekulationen darüber, dass der Leitzins von aktuell 4,5 Prozent gesenkt wird. Dies könnte einen Run auf Immobilien auslösen, da viele erkennen werden, dass in der Marktlage und dem dann günstiger gewordenen Fremdkapital grandiose Chance stecken zu investieren und sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen. Was Immobilien angeht, haben wir wohl einen heißen Sommer von uns. Schönes Wetter ist auch genau das, was die Branche nach Jahren der Krise nun braucht.“