5. Juni 2024, 11:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die badische Stadt Kehl kämpft gegen eine massive Plage invasiver Ameisen. Welche Mittel es gegen Plagegeister im Haus gibt und was die Wissenschaft unternimmt.
„Tapinoma magnum“ ist der Name einer aus dem Mittelmeerraum stammenden Ameisenart, die bisher in zwei Stadtteilen der badischen Stadt Kehl entdeckt wurde. Dort gibt es inzwischen auf einer Fläche von mehreren Hektar eine sogenannte Superkolonie mit Millionen von Tieren. Und das ist ein echtes Problem, denn die invasiven Ameisen dringen in Häuser ein und haben dort bereits für Ausfälle von Strom und Internet gesorgt, wie die Stadt mitteilte.
Die Kommune bekämpft die Insekten mit Heißschaum – eine teure Angelegenheit. Zumal es aktuell keine Erkenntnisse gibt, was nachhaltig die Ausbreitung der Ameisen stoppen kann. Schäden verursachen die Tiere in doppelter Hinsicht: direkt in Gebäuden, in die sie vordringen, indirekt durch die Verdrängung heimischer Arten, was die Biodiversität gefährdet.
Invasive Ameisen: Das versucht die Wissenschaft
Die globalen Handelswege haben die Einwanderung fremder Arten über die Grenzen von Kontinenten erst möglich gemacht. Die Problematik ist nicht ganz neu. Problematisch wird es immer dann, wenn eine bisher fremde Art so dominant ist, dass sie bestehende Arten verdrängt. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf das Ökosystem insgesamt.
Deshalb sucht die Wissenschaft auch nach Wegen, um solche Plagen wie in Kehl zu verhindern und zu bekämpfen. Beispiel USA: Dort ringt die Ameisenart „Nylanderia fulva“, die aus Südamerika stammt, um die Vorherrschaft mit heimischen Arten. Die Wissenschaftler haben erfolgreich mit einem Zellparasiten experimentiert, gegen den die neue Art machtlos erscheint. Einen solchen Mechanismus zu entwickeln, dauert aber einige Zeit. Ob der Stadt Kehl die in Zürich erfolgreichen Verfahren weiterhelfen, muss sich erst noch zeigen.
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So schützt man sich vor Ameisen im Haus
Nicht nur invasive, sondern auch heimische Ameisen können sich zu einer regelrechten Plage im Haus oder in der Wohnung entwickeln. Damit es gar nicht so weit kommt, empfehlen sich einige bewährte Tipps, die auch ohne die „chemische Keule“ auskommen.
Die heimischen Ameisen sind wahre Fans von süßer Nahrung. Entsprechend attraktiv sind auch die Innenräume von Häusern und Wohnungen. Entdecken die „Späher“ eine attraktive Nahrungsquelle, so markieren sie den Weg mit Duftstoffen. Damit werden die anderen Ameisen auf die Quelle hingewiesen, die den Weg ebenfalls markieren. Langsam aber sicher entwickelt sich damit die „Ameisenstraße“. Wer frühzeitig eingreift, kann das aber ganz einfach verhindern!
- Oberste Regel: Lebensmittel in dicht schließenden Gebinden aufbewahren und angebrochene Verpackungen nicht einfach in der Küche herumstehen lassen.
- Organische Abfälle, also der klassische Biomüll, möglichst täglich aus dem Haus schaffen. Und auch hier ist die Zwischenlagerung in einer dicht schließenden Tonne von Vorteil.
Die kleinen Plagegeister dringen durch Ritzen und Spalten in das Haus ein – im Zweifel aber auch schlicht durch die geöffnete Balkon- oder Terrassentür. Aber bereits aus Gründen des Schutzes vor Feuchtigkeit sollten Haus- und Wohnungseigentümer Türen, Fenster und Mauerwerk regelmäßig auf Ritzen und Spalten untersuchen und Undichtigkeiten beseitigen.
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Bereits auf einzelne Tiere achten
Eine Ameise allein ist noch keine Plage? Das ist richtig. Allerdings kann es sich bei dem Tier um einen „Späher“ handeln. Entdeckt dieser eine vielversprechende Nahrungsquelle und macht sich erfolgreich auf den Rückweg, um seine Artgenossen zu informieren, kann sich dann doch schnell eine Plage entwickeln. Deshalb lieber bereits ein einzelnes Tier freundlich aber bestimmt an die frische Luft befördern. Am besten weit vom Hauseingang entfernt.
Hausmittel gegen Ameisen
Um gesichert den Weg zur Nahrung und zurück zum Nest zu finden, sind die Ameisen auf die Duftstoffe angewiesen, mit denen sie die Ameisenroute markieren. Und genau hier liegt der Trick, den stetigen Strom der Tiere ins Haus zu unterbrechen.
Hausmittel, die stark duften, irritieren die Ameisen und bringen deren Navigationssystem durcheinander. Und damit wird dann die Ameisenstraße unterbrochen. Entsprechende Substanzen dürften die meisten im eigenen Vorratsschrank haben:
Direkt auf die Ameisenstraße gelegt oder gesprüht, irritiert das die Tiere. Die Straße löst sich auf. Unter Umständen muss der Vorgang wiederholt werden. Die genannten Mittel vertreiben die Ameisen, töten diese allerdings nicht.
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Auf welche Mittel man verzichten sollte
Das sieht beim Auslegen oder Bestäuben der Ameisenstraße mit Backpulver, Maismehl oder Natron anders aus. Hier müssen die Tiere lediglich Spuren davon zu sich nehmen, um zu verenden. Denn die Substanzen treiben im Inneren der Insekten auf, bis diese platzen.
In Kehl liegt der Fall leider kompliziert. Möge es bald auch dort ein Mittel geben, das ebenso zuverlässig hilft.