11. Juli 2022, 12:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kakerlaken in der Wohnung sind zwar selten – aber auch selten gern gesehen. Experten zählen sie zu den Schadinsekten, die sich auch über Vorräte hermachen. Mit einigen Methoden kann man sich vor einem Befall schützen und die Schädlinge loswerden.
Kakerlaken sind für die meisten Menschen ekelerregend. Krabbeln die kleinen Tiere, die zu den Schaben gehören, über den Küchenboden, ist der Schreck zunächst groß. Dort halten sich die Schadinsekten wegen gelagerter Nahrungsmittel nämlich gerne auf. Deshalb werden sie gemeinhin auch Küchenschaben genannt. Und sie sind nicht ganz ungefährlich: Kakerlaken können Krankheitserreger wie Salmonellen in sich tragen, weshalb man bei einem Befall mit Kakerlaken schnell handeln sollte.
Übersicht
Wie kommen Kakerlaken in die Wohnung?
Sind die Kakerlaken erst einmal da, bekommt man sie nur schwer wieder aus der Wohnung. Sie können im Haushalt gut überleben, denn sie ernähren sich unter anderem von offenen Lebensmitteln und Abfällen. Meistens gelangen sie durch verunreinigte Lebensmittel in die Wohnung, entweder in einer beschädigten Lebensmittelverpackung oder die Schaben wandern von einem angrenzenden und befallenen Gastronomie-Betrieb in die Wohnung ein.
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Sind Kakerlaken gefährlich für Menschen?
Kakerlaken sorgen oftmals für Angst und Schrecken in der Wohnung – und das nicht ohne Grund. Sie können nämlich eine Vielzahl gefährlicher Krankheiten übertragen. Dazu zählen unter anderem Tuberkulose, Typhus oder Ruhr. Außerdem können durch die Hinterlassenschaften der Schädlinge auch Parasiten auf den Menschen übertragen werden.
Was tun bei Befall durch Kakerlaken?
Manche Kakerlaken-Arten, wie die in Deutschland auftretende Blattella germanica, sind inzwischen resistent gegen viele Schädlingsgifte. Da helfen nur noch Fallen mit Klebestreifen oder mechanische Schädlingsfallen. Diese lassen Sie am besten von einem Fachmann aufstellen. Ein professioneller Schädlingsbekämpfer kann zudem Giftköder gezielt auslegen und mögliche Gesundheitsrisiken minimieren. Bis der Schädlingsbekämpfer eintrifft sollten Sie:
- Ritzen, Türspalte, Versorgungsschächte etc. mit Klebeband isolieren.
- Stoßlüften und Heizung runterdrehen – Kakerlaken vertragen keine Kälte, mögen es aber feucht und warm.
- Fressnäpfe nicht offen stehen lassen.
- Abfall, vor allem organischen Bioabfall, regelmäßig entsorgen.
- Lebensmittel nicht offen stehen lassen.
- Vorräte gut verschlossen lagern.
- Regelmäßig abwaschen, saugen und wischen.
Achtung: Wie bei unseriösen Schlüsseldiensten gibt es auch unter Schädlingsbekämpfern Abzocker, die ihren Opfern viel Geld für eine schlechte Leistung abknöpfen. Lassen Sie sich den Sachkunde-Ausweis vorzeigen! Der attestiert, dass der Schädlingsbekämpfer oder seine Mitarbeiter staatlich geprüft sind.
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Muss man einen Kakerlaken-Befall melden?
Kakerlaken vermehren sich rasant, daher müssen Sie bei Befall durch die Schädlinge umgehend Ihren Vermieter oder Eigentümer informieren. Weil es sich bei dem Ungeziefer-Befall um einen Sachmangel an der Wohnung handelt, muss sich der Vermieter um die Schädlingsbekämpfung kümmern und die Maßnahme auch bezahlen. Ausnahme: Sie haben die Kakerlaken selbst eingeschleppt. Dann müssen Sie den Schädlingsbekämpfer beauftragen und dafür finanziell aufkommen.
Wie erkenne ich eine Waldschabe?
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Vielen Menschen fällt es schwer, Kakerlaken von Waldschaben zu unterscheiden. Gerade die Bernstein-Waldschabe wird oft mit einer Küchenschabe verwechselt. Bernstein-Waldschaben sind in den letzten Jahren aus Südeuropa nach Deutschland eingewandert, leben normalerweise im Freien. Im Garten fühlen sie sich in Hecken und im Gebüsch wohl, sie ziehen sich aber auch unter Blumentöpfe zurück. Waldschaben können fliegen, weshalb sie sich ab und zu in Haus oder Wohnung verirren. Weil sie sich von abgestorbenen Pflanzenresten ernähren, die sie in der Regel nicht im Haus finden, gehen sie in Innenräumen nach einigten Tagen ein.
Was unterscheidet Waldschaben von Kakerlaken?
Wer schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, von Kakerlaken heimgesucht zu werden, kennt das: Sie wollen abends nochmal ins Bad oder in die Küche und machen Licht an – schon krabbelt das Insekt schell davon und versteckt sich hinter einem Vorsprung oder in einer dunklen Ecke. Und genau daran kann man sie erkennen: Kakerlaken sind nämlich lichtscheu und nachtaktiv.
Wie Kakerlaken – oder korrekterweise Deutsche Schaben – werden auch Waldschaben rund 1,5 Zentimeter groß. Beide tragen zudem ein transparentes Halsschild, die Kakerlake hat darauf zwei Streifen, die Waldschabe jedoch nicht. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal aber ist: Waldschaben sind im Gegensatz zu Kakerlaken tagsüber unterwegs.
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Wie werde ich eine Waldschabe los?
Da die Waldschabe harmlos ist, können Sie das Insekt einfach mit einem Glas einfangen und ins Freie setzen. Wenn Sie sich der Waldschabe nicht nähern wollen, müssen Sie sich etwas in Geduld üben: Waldschaben verlassen nach einigen Tagen Haus oder Wohnung von selbst – oder sterben an Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel.