7. Januar 2025, 10:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Badezimmer gibt es viele Stellen, an denen sich gern Keime sammeln – das ist nichts Neues. Überraschenderweise ist die Dusche ganz vorn dabei. Eigentlich sollten wir sauber und frisch nach einem Duschgang sein, doch der Duschkopf ist eine perfekte Behausung für Bakterien.
Jeden Tag nutzen wir das Badezimmer. Wenn nicht zum Duschen oder Baden, dann doch zumindest für die Katzenwäsche und den Toilettengang. Doch wenn wir duschen gehen, sollten wir uns bewusst sein, dass es sich beim Duschkopf um einen Gegenstand mit sehr vielen Keimen in unserem Badezimmer handelt.
Warum ist der Duschkopf voller Keime?
Das Innere von Duschköpfen ist dunkel, feucht und warm – und bietet somit den perfekten Nährboden für Keime. Das bestätigt bereits eine Studie von Molekularbiologen der Universität von Colorado in Boulder in den USA aus dem Jahr 2018. Diese wurde von der Organisation „American Society for Microbiology“ veröffentlicht.
Es heißt, dass in Duschköpfen ganze Bakterienkolonien auf sogenannten „Biofilmen“ gedeihen könnten. Gerade das erste Wasser, welches beim Duschen aus der Brause läuft, ist stark belastet. Besonders bei Vorerkrankungen im Lungenbereich oder einem geschwächten Immunsystem warnen die Experten der Universität von Colorado vor einem Gesundheitsrisiko.
Bereits im Jahre 2009 haben Wissenschaftler der Universität in Colorado zu diesem Thema geforscht und waren selbst überrascht, wie viele Keime sich in der Brause der Dusche befinden. Auffällig oft sei man auf Mikroben der Gattung „Mykobakterium“ gestoßen. Nicht alle seien schädlich, einige aber schon, heißt es. Durch Aerosolisierung oder den direkten Hautkontakt sei man besonders gefährdet, den schädlichen Bakterien ausgesetzt zu sein.
In der ersten Studie wurden nur Duschköpfe mit einem Inneren aus Plastik untersucht, 2018 untersuchte man auch jene aus Metall. Dabei kam man zu der Erkenntnis, dass Duschköpfe aus Metall eine höhere Bakterienbelastung aufwiesen. Der Grund, warum Duschköpfe aus Metall eher mit Bakterien belastet seien, wird von den Untersuchenden auf die im Plastik enthaltenen Chemikalien zurückgeführt.
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Was wurde untersucht?
Die Wissenschaftler haben mehr als 600 Duschköpfe aus den USA und Europa untersucht, 2009 beschränkte sich der Spielraum noch auf 45 Duschköpfe aus verschiedenen Städten der USA. Sie nahmen wiederholt Abstriche der innenliegenden Biofilme in den Duschbrausen und zum Vergleich Abstriche des einlaufenden Duschwassers. Sie fanden eine erhebliche Menge an Bakterien im Inneren der Duschköpfe. Im Vergleich zum einlaufenden Duschwasser lag die Keimbelastung in den Duschköpfen mehr als hundertmal so hoch, heißt es in der Studie von 2009.
Auch die aeorosole Keimbelastung wurde durch Luftproben untersucht. Dafür wurden im Vorfeld die Duschkabinen mit Bleichlösung gereinigt und neue Duschvorhänge aus Vinyl angebracht. Etwa 20 Minuten lang wurde die Luft in circa zwei Metern Höhe untersucht.
Reinigung mit Desinfektionsmittel wird nicht empfohlen
Die Forscher stellten fest, dass eine Reinigung der Duschköpfe mit Chlor genau das Gegenteil bewirkt. Einige Monate nach der Reinigung stellten sie sogar eine dreifache Belastung durch Keime fest. Das bestätigt ihre Beobachtung, dass in Haushalten, die vornehmlich mit chlorhaltigen Reinigungsmitteln säubern eine höhere Anzahl an Bakterien gefunden wurde.
Kein Grund zur Panik
Die Ergebnisse wirken auf den ersten Blick besorgniserregend. Personen ohne Vorerkrankungen hätten allerdings nichts zu befürchten. Gefährdet für eine mögliche Infektion seinen nach den Wissenschaftlern Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
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So kann man sich schützen
Es ist nicht besonders nachhaltig, sich in regelmäßigen Abständen neue Duschköpfe zu kaufen, nur um den Keimen im Inneren zu entgehen. Trotzdem sollte man hin und wieder darüber nachdenken. Eine Reinigung sei laut den Wissenschaftlern nicht erfolgversprechend, da viele der gefundenen Bakterien resistent gegen Reinigungsmittel zu sein scheinen. Da die höchste Belastung durch Keime in den ersten Strahlen gemessen wurde, reicht es aus, wenn man das erste Wasser ablaufen lässt.