
4. Februar 2025, 11:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kerzen sorgen für eine gemütliche Atmosphäre, doch ihre Reste landen oft im Müll. Das ist nicht nur nicht nachhaltig, sondern kann auch umweltschädlich sein. Doch es gibt nachhaltige Alternativen zur Entsorgung. Diese reduzieren den Abfall und können sogar kreativ genutzt werden.
Kerzen bestehen aus unterschiedlichen Wachsen, die je nach Material unterschiedlich abgebaut werden. Während Bienenwachs biologisch abbaubar ist, enthält Paraffin erdölbasierte Bestandteile, die der Umwelt schaden können. Zwei Expertinnen erklären, worauf Verbraucher beim Entsorgen achten sollten und wie sich Kerzenreste sinnvoll weiterverwenden lassen.
Daraus bestehen Kerzen
Die meisten Kerzen werden aus Paraffin, Stearin oder natürlichen Alternativen wie Bienenwachs und Sojawachs hergestellt. Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölindustrie, während Stearin oft auf Palmöl basiert, das aus umweltschädlichen Monokulturen gewonnen wird.
„Kerzenreste in der Umwelt haben insbesondere dann eine negative Auswirkung, wenn sie aus Paraffin hergestellt sind, da dies im Gegensatz zu den anderen Rohstoffen nicht biologisch abbaubar ist, sowie schädliche Chemikalien enthalten kann“, erklärt Janine Korduan vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Solche Stoffe können als Mikroplastik oder chemische Rückstände in die Natur gelangen, Tiere und Pflanzen schädigen und letztlich in den Nahrungskreislauf zurückkehren.
Beim Kauf auf Alternativen achten
Bienenwachs ist eine umweltfreundlichere Wahl, da es biologisch abbaubar ist und ohne fossile Ressourcen auskommt. Auch Sojawachs ist eine gute Alternative – allerdings sollte man hierbei auf eine nachhaltige Herkunft achten.
Tipp: Beim Kauf sollte man auch die Dicke der Kerze im Auge behalten. Das Verhältnis von Docht zur Kerze ist entscheidend dafür, ob Reste übrig bleiben.
Wie man Kerzenreste entsorgen sollte
„Kerzenreste erzeugen CO2 bei der Verbrennung, wenn sie zum Beispiel im Restmüll entsorgt werden, da sie dann in einer Müllverbrennungsanlage landen“, so Korduan. Sie können Wachsreste auch bei regionalen Sammelstellen oder Organisationen wie dem Wohlfahrtsverband Caritas abgeben, die daraus neue Kerzen herstellen. Bestehen allerdings keine Abgabemöglichkeiten, sei die Restmülltonne der richtige Entsorgungsweg, ergänzt Korduan.
Das bestätigt auf Nachfrage von myHOMEBOOK auch eine Sprecherin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU): „Kerzenwachs sollte grundsätzlich über die Restmülltonne entsorgt werden. Die Müllverbrennung vollzieht sich im Rahmen der (strengen) Emissionsgesetze, dass dabei – wie bei anderen Abfallbehandlungsprozessen – CO2 anfällt, ist unvermeidlich.“
Um herauszufinden, ob oder wo in der Nähe Wachsreste abgegeben werden können, empfiehlt der VKU, sich beim kommunalen Entsorgungsträger zu informieren.
Korduan betont: „Unvermeidlich sind die Emissionen der Müllverbrennung nicht, denn wenn Müll direkt vermieden oder recycelt wird, entsteht auch kein CO2. Wenn aus Resten Neues hergestellt wird, sparen wir auch die Ressourcen für neue Produkte. Wünschenswert wäre daher ein genereller Ausbau von Sammelstrukturen für alle Arten von Abfällen, die eigentlich keine sind, sondern wertvolle Rohstoffe.“ Ein echtes Recycling von Kerzenwachs sei derzeit jedoch nicht möglich – stattdessen bleibt nur die Abgabe an Sammelstellen oder die Wiederverwendung im eigenen Haushalt.
Aus alten Kerzenresten Neues schaffen
Wer selbst aktiv werden möchte, kann aus Wachsresten neue Kerzen herstellen. Schmelzen Sie die Reste im Wasserbad und gießen oder ziehen Sie daraus neue Kerzen. Alternativ lassen sich auch wachsbetriebene Gartenfackeln oder Anzündwürfel herstellen – eine kreative Möglichkeit, Reste zu nutzen.

Gut zu wissen Worauf man beim Kerzenkauf achten sollte

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Kerzenreste aus einem Glas bekommen
Oft hat man Kerzen im Glas. Es gestaltete sich mitunter schwierig, die Wachsreste wiederzuverwenden, da man es nicht aus den Gläsern herausbekommt. Ein Trick ist, heißes Wasser in das Glas zu gießen. Das Wachs schmilzt und steigt nach oben. Man muss diesen Vorgang ein paar Mal wiederholen, da das Wasser schnell abkühlt. Am Ende kann man die schwimmenden Wachsplatten einfach abnehmen.
Mit Material der dpa