24. März 2021, 14:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Traum vom Eigenheim wird schnell zum Albtraum, wenn die Kosten explodieren. Mit welchen Kostenfallen Bauherren rechnen sollten, erklärt ein Experte auf Anfrage von myHOMEBOOK.
Die Kostenfallen beim Hausbau sind mitunter happig. Und sorgen schnell für ein böses Erwachen, wenn man falsch kalkuliert hat. Welche Kosten auf Bauherren zukommen, zählt Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund gegenüber myHOMEBOOK auf. „Zu den Kostenpositionen für den Grundstückserwerb und für das Bauwerk kommt eine lange Liste an weiteren Positionen hinzu, die Bauherren einkalkulieren müssen. Hierzu zählen die Erwerbsnebenkosten, Mittel für Außenanlagen, Baunebenkosten, Finanzierungskosten und die allgemeinen Baunebenkosten.“
Übersicht
Warum Kostenfallen beim Hausbau entstehen
Stange sagt, dass Kostenfallen und Finanzierungslücken beim Hausbau immer auftreten, wenn nicht Objekt- und Grundstücks-bezogen kalkuliert, sondern mit Pauschalen gerechnet wird. „Häufig sind diese dann zu niedrig angesetzt. Deshalb sollten die Liste vollständig und die Bau- und Nebenkosten geprüft sein“, so der Experte.
Kostenfallen lauern laut Stange zudem bei einer mangelhaften Bauausführung, die oft teure Schäden zur Folge hat. Und auch Bauzeitverzögerungen könnten zur finanziellen Doppelbelastung führen. Tipp des Experten: „Verbraucher sollten die Qualität der Bauausführung durch einen unabhängigen Sachverständigen überprüfen lassen.“ So vermeidet man Pfusch am Bau, spart Geld, Zeit und Ärger.
Die Kostenfallen beim Hausbau starten mit dem Kauf des Grundstücks
Beim Kauf des Grundstücks fallen neben dem Grundstückspreis Kosten für den Makler und den Notar an. Maklerkosten werden regional unterschiedlich angesetzt. In Baden-Württemberg , Bayern oder Thüringen sind oftmals 3,57 Prozent vom Kaufpreis fällig. In Berlin und Brandenburg können stolze 7,14 Prozent veranschlagt werden.
Kosten für den Notar (Beurkundung des Kaufvertrages) werden prinzipiell zwischen 1,5 und 2 Prozent angesetzt. Zudem hält der Fiskus die Hand auf: Die Grundgewerbesteuer schwankt von Bundesland zu Bundesland zwischen 4,5 und 6,5 Prozent. Kleiner Wermutstropfen: Diese Steuer zahlt man einmalig.
Achtung bei der Vorbereitung des Baus
Ist der Kauf gut über die Bühne gegangen, geht es erst richtig los mit den Kostenfallen für den Hausbau. Kleine Auflistung des Grauens:
Grundschuld
Der Eintrag ist fällig, wenn man den Hausbau nicht in einem Rutsch bezahlt, sondern finanziert. 0,2 Prozent der Summe der Grundschuld sollte man einkalkulieren.
Bodengutachten
Damit die Stabilität des Neubaus gewährleistet ist, muss die Beschaffenheit des Bodens geprüft werden. Ein Bodengutachten kostet in der Regel zwischen 500 und 3000 Euro.
Grundstück vermessen
Die Einmessung des Grundstücks ist Pflicht. Das Vermessungsrecht gestaltet sich mitunter ziemlich kompliziert und ist Ländersache. Generell kann man für eine Grundstücksvermessung mit 2000 bis 3000 Euro rechnen.
Baugenehmigung
Vor dem ersten Spatenstich braucht man die Erlaubnis der zuständigen Baubehörde. Die Höhe der Gebühr für eine Baugenehmigung richtet sich nach dem Bauwert. Prinzipiell kann man zwischen 0,2 und 0,7 Prozent auf die Baukosten einkalkulieren.
Weitere Kostenfallen in dieser Bauphase sind die Miete für den Baustromkasten (bis zu 1000 Euro monatlich). Der Erdaushub verschlingt meist bis zu 80 Euro pro Kubikmeter. Hier zählt vor allem die Beschaffenheit des Bodens. Für die Entsorgung des Aushubs fallen weitere Kosten an.
Baunebenkosten während des Hausbaus
Auch während des Hausbaus fallen weitere Kosten an:
- Bauzinsen für den Immobilienkredit
- Versicherungen (zum Beispiel Feuerrohbauversicherung, Bauherrenhaftpflicht, Bauleistungsversicherung)
- Baubegleitung und Abnahme des Baus (meist zwischen 0,5 und 2,5 Prozent der Baukosten)
Passend dazu: Warum man beim Hausbau von Teilabnahmen absehen sollte
Immobilien Baukosten pro Quadratmeter berechnen – wie viel kostet der Hausbau?
Hohe Kosten Warum man beim Immobilienkauf die Nebenkosten nicht unterschätzen sollte
Appell an die Politik Baubranche fordert Aussetzen der Grunderwerbsteuer
Fertigstellung beim Hausbau birgt weitere Kostenfallen
Der Innenausbau kann noch mal richtig ins Geld gehen. Deshalb entscheiden sich viele Bauherren, die Arbeiten selbst durchzuführen. Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund warnt: „Überschätzt werden häufig die Kostenersparnisse durch Eigenleistungen, beispielsweise beim Verlegen der Bodenbeläge oder bei Malerarbeiten. Hier werden nicht selten die eigenen Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten überschätzt.“
Kostenfallen drohen aber nicht nur beim Hausbau an sich. Auch die Gestaltung des Außenbereichs (Garten, Eingangsbereich, Terrasse, Carport) verschlingt schnell Unsummen. Zudem kann die Anschaffung von Möbeln noch mal richtig teuer werden. Alles in allem kann man rund 20 Prozent der Gesamtkosten für den Hausbau einkalkulieren.