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So funktioniert ein Küchenkomposter

Küchenkomposter
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um auch ohne Garten Küchenabfälle zu kompostieren Foto: Getty Images / svetikd
Marike Stucke
Autorin

14. November 2023, 15:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Küchenabfälle fallen überall da an, wo auch gekocht wird. Doch anstatt diese wertvollen Ressourcen einfach zu entsorgen, können sie in einem Küchenkomposter zu wertvollem Humus umgewandelt werden – und das ganz ohne Garten. myHOMEBOOK erklärt, welche Arten von Küchenkompostern es gibt und wie sie funktionieren.

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Die meisten assoziieren Kompost mit einem Komposthaufen oder einem Behälter im Garten. Aber auch, wer keinen Garten hat, kann Küchenabfälle nutzen, um daraus nährstoffreichen Humus für Balkonpflanzen zu machen und gleichzeitig den Hausmüll zu reduzieren. Die Lösung sind sogenannte Küchenkomposter. Hier gibt es verschiedenste Modelle und Möglichkeiten.

Welche Arten von Küchenkompostern gibt es?

Die Anlage eines Küchenkomposters kann auf verschiedene Arten erfolgen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines geschlossenen Behälters, der speziell für die Kompostierung von Küchenabfällen entwickelt wurde. Solche Behälter sind luftdicht verschlossen, um Gerüche zu vermeiden und Insekten fernzuhalten. Sie enthalten oft auch eine spezielle Belüftung, um den Verrottungsprozess zu beschleunigen. Diese Behälter sind meist als Elektrische Komposter oder auch Bokashi-Komposter erhältlich.

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung einer Kiste, in der Kompostwürmer, ähnlich wie im Komposthaufen im Garten, die Küchenabfälle verwerten. Diese sogenannte Wurmkiste arbeitet also mit lebenden Komposthelfern.

Vor- und Nachteile der Methoden:

Die Vorteile eines geschlossenen Behälters für das Kompostieren in der heimischen Küche liegen auf der Hand: Er ist verschlossen und somit geruchlos. Auch können sich keine Fruchtfliegen oder andere Insekten um den Kompostbehälter sammeln. Dies macht ihn zu einer besonders hygienischen Möglichkeit zum Kompostieren. Allerdings sind solche Behälter teilweise nicht günstig.

Von einer Wurmkiste sind viele erst einmal abgeschreckt, denn mit dieser holt man sich tatsächlich lebende Tiere ins Haus, um die man sich auch entsprechend kümmern muss. Dennoch ist eine Wurmkiste eine besonders natürliche Variante, um in der Küche zu kompostieren. Darüber hinaus können hier meist auch größere Mengen kompostiert werden. Dies bietet sich besonders bei Familien oder anderen größeren Haushalten an.

Auch interessant: Darauf sollten Sie beim Kompostieren von Laub achten

Standort des Küchenkomposters

Egal ob Wurmkiste oder geschlossenes System: Der Küchenkomposter sollte weder neben einer Heizung noch in der prallen Sonne stehen. Hierdurch können die Küchenabfälle zu warm werden, was die Bildung von unangenehmen Gerüchen fördert. Ideal ist zum Beispiel der Platz unter der Spüle. Auch, weil hier oft auch andere Müllbehälter stehen und die Entsorgung so einfacher wird.

Dennoch brauchen Küchenkomposter auch genug Sauerstoffzufuhr, damit der Kompostierungsprozess in Gang kommt. Sollte der Platz unter der Spüle schlecht belüftet oder für eine Wurmkiste zu klein sein, bietet sich vielleicht ein anderer, besser belüfteter Küchenschrank oder auch die Vorrats- oder Abstellkammer an.

Anlegen eines Komposters in der Küche

Neben dem richtigen Standort spielt auch das Anlegen innerhalb des Behälters eine große Rolle. Hier kommt es auf die gewählte Methode an.

Wurmkiste richtig anlegen: Je nach Modell schlagen die Hersteller meist in der beiliegenden Anleitung das richtige Anlegen der Wurmkiste vor. Meist werden die lebenden Tiere mit einem mitgelieferten Startersubstrat in die Kiste gegeben und anfangs nur etwas Wasser und Kartonschnipsel hinzugegeben. Nach einigen Tagen kann bereits mit der Fütterung der Würmer und damit der Start des Kompostvorgangs eingeleitet werden.

Bokashi- oder Elektrokomposter anlegen: Auch hier sollte nach Gebrauchsanleitung vorgegangen werden. Beim Bokashi-Komposter handelt es sich eigentlich um Fermentation und nicht um Kompostieren im klassischen Sinne. Deshalb werden hier im luftdichten Behälter meist Mikroorganismen zu den Küchenabfällen hinzugegeben. Der Elektrokomposter hingegen macht laut Herstellern alleine durch Hitze, Zerkleinerung und Trocknung innerhalb weniger Stunden aus Küchenabfällen eine Art Vorkompost und braucht bis auf Strom keine weiteren Zugaben.

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Was gehört in den Komposter?

Je nach Art des Küchenkomposters dürfen ganz unterschiedliche Materialien in die Behälter:

  • Wurmkiste: Die speziellen Würmer, die aus den Küchenabfällen Humus machen, schaffen dies, indem sie die Abfälle fressen, verdauen und anschließend ausscheiden. Mikroorganismen sorgen danach für den weiteren Abbau der Wurmexkremente zu Humus. Somit dürfen nur rohe Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz oder auch mal etwas kleingeschnittene Pappe (ohne farbigen Druck) in die Wurmkiste. Heraus kommt dann aber auch Kompost, der dem aus dem Garten am ähnlichsten ist und genau so verwendet werden kann.
  • Bokashi: Da es sich beim Bokashi-Komposter nicht um Kompostierung im eigentlichen Sinne handelt, sondern um Fermentation und diese im luftdichten Raum stattfindet, dürfen in den Boskashi sogar Fisch- und Fleischreste und alle anderen Essensreste wandern. Somit kann der Bokashi eine weitaus größere Bandbreite an Abfällen aus der Küche aufnehmen. Allerdings handelt es sich bei dem entstandenen „Kompost“ eher um ein Vorprodukt, was anschließend in einem Kompost, im Hochbeet auf dem Balkon oder auch in den Zimmerpflanzen weiter reifen muss.
  • Elektrischer Komposter: Elektrische Komposter werben damit, dass hier jegliche Küchenabfälle und außerdem bestimmte Bioplastik- und Papiersorten entsorgt werden können. Auch hier handelt es sich aber nicht um klassischen Kompost, der beim Anschalten des Geräts entsteht. Ähnlich dem „Kompost“ aus dem Bokashi muss Substrat noch weiter reifen. Zum Beispiel in einem Beet oder einem richtigen Komposter im Garten.
myHOMEBOOK-Autorin Marike Stucke

Warum ich einen Küchenkomposter nicht jedem empfehlen kann

„Ich bin schon vor einigen Jahren auf den Küchenkomposter-Zug aufgesprungen und hatte eine Wurmkiste in der Küche stehen. Damals wollte ich auch in unserer Hamburger Wohnung Küchenabfälle zu Humus umwandeln und mir dabei von den kleinen Würmern helfen lassen. Allerdings habe ich dabei einiges falsch gemacht und die kleinen Helfer krabbelten oft auch aus der Kiste auf den Küchenboden. Nach dieser Erfahrung kann ich die Wurmkiste nur Menschen empfehlen, die sich auch viel Zeit nehmen können, um sich (ähnlich einem Haustier) um die Wurmkiste kümmern zu können. Dann ist sie in der Küche (oder auch auf dem Balkon) sicherlich eine gute Sache.“myHOMEBOOK-Autorin Marike Stucke
Themen Düngen

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