3. August 2020, 4:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Teflon-Pfanne, Holz-Kochlöffel und Silikon-Pfannenwender: Küchenutensilien bestehen aus verschiedenen Materialien. Bei richtiger Anwendung halten sie über einen langen Zeitraum – doch irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, sie auszuwechseln. myHOMEBOOK sprach mit einer Expertin über die Haltbarkeit von Küchenutensilien.
In der Regel sind Küchenutensilien viele Jahre lang haltbar – auch bei täglicher Benutzung. Doch der häufige Gebrauch hinterlässt Spuren an Pfannen, Messern, Schneidebrettern und Aufbewahrungsboxen. Um möglichst lange etwas davon zu haben, sollte man die Gerätschaften pfleglich behandeln. Doch wann ist die Zeit gekommen, sie trotzdem gegen neue Produkte auszutauschen? Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale Bayern gibt im Gespräch mit myHOMEBOOK wertvolle Tipps.
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Wie lange sind Küchenutensilien haltbar?
„Es gibt kein Mindesthaltbarkeitsdatum wie bei Lebensmitteln“, antwortet Schwengel-Exner auf die Frage, wie lange Küchenutensilien halten. Letztendlich müsse der Verbraucher selbst entscheiden. Bei verschiedenen Materialien zeigen sich unterschiedliche Abnutzungserscheinungen. Der Verschleiß ist natürlich auch davon abhängig, wie und wie oft man die Gerätschaften benutzt. Generell stehen dabei sowohl der Sicherheits-, aber auch der Hygieneaspekt im Fokus. Defekte Küchenutensilien sollte man entsorgen und nicht mehr weiter verwenden.
1. Küchenutensilien aus Holz – wie lange sind sie haltbar?
Egal, ob beim Schneidebrett, beim Kochlöffel oder auch beim Messergriff – Holz ist in der Küche ein beliebtes Material. Jedoch wird auch ein teures Holzbrettchen irgendwann rissig und brüchig. „Holzbretter kann man auch abschleifen“, weiß Schwengel-Exner. Zudem empfiehlt sie eine Pflege mit normalem Speiseöl. Das hilft gegen Eindringen von Flüssigkeiten und schützt auch vor Verfärbungen. Reinigt man die Holz-Gegenstände nach der Benutzung mit heißem Wasser und lässt sie gut durchtrocknen, vermeidet man auch Schimmelbildung. Ob Schneidebrettchen aus Holz oder Plastik besser sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Anders ist es laut Schwengel-Exner bei lackierten Holzgegenständen. Hier können sich kleine Splitter ablösen, die man dann möglicherweise im Essen wiederfindet. Deshalb sollte man die lackierten Oberflächen regelmäßig begutachten. Der Lack ist zwar meistens lebensmittelecht, dennoch sollte man die beschädigten Utensilien entsorgen.
2. Küchenutensilien aus Metall – wie lange sind Messer oder Töpfe haltbar?
„Messer und Scheren kann man sehr lang verwenden, sie werden aber nach intensivem Gebrauch stumpf und müssen nachgeschliffen werden“, weiß die Expertin. Dazu bietet sich ein Wetzstein an – hier lesen Sie, wie man dabei vorgeht. Im Grunde kann man Küchenmesser dann so lange verwenden, bis von der Klinge fast nichts mehr übrig ist.
Auch Scharten kann man mit einem Wetzstein beseitigen, man muss das Messer nicht gleich entsorgen. Anders ist es bei Messern mit Wellenschliff – diese sollte man von einem Profi schleifen lassen. „Küchenmesser gehören nicht in die Spülmaschine“, empfiehlt die Expertin. Sie können sonst stumpf werden. Stattdessen einfach mit Wasser und Spülmittel reinigen.
Hinweis: Viele Messer besitzen Griffe aus Holz. Diese können sich mit der Zeit lösen, sodass es keine sichere Handhabung mehr gibt. Dann sollte man sie entsorgen.
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Töpfe und Pfannen aus Edelstahl sind laut Schwengel-Exner „relativ unkaputtbar“ – allerdings gibt es auch hier einige Hinweise zu beachten. „Edelstahl kann zerkratzen oder sich verfärben, was optisch nicht schön ist, aber der Funktion keinen Abbruch tut“, so Schwengel-Exner. Zudem können Griffe aus Kunststoff beispielsweise im Backofen schmelzen. „Wenn etwas anbrennt, muss man die verbrannten Reste gut entfernen“, rät die Expertin. Zur Reinigung bieten sich Spülmittel, Topfschwamm oder Edelstahlschwamm an. Zudem gibt es Edelstahl-Polierpasten.
3. Wie lange kann man Utensilien aus Emaille verwenden?
Viele kennen emaillierte Töpfe nur noch aus Großmutters Küche. „Hier kann man nicht so gut kratzen, da man mit dem Schwamm die Oberfläche beschädigen kann“, sagt Schwengel-Exner. Angekratzte oder abgeplatzte Emaille setzt zwar keine Giftstoffe frei, gelangen aber Bruchstücke davon in Speisen, können diese ähnlich wie Glassplitter das Zahnfleisch oder beispielsweise Schleimhäute im Verdauungstrakt schädigen. Im Topf können Stellen ohne die schützende Emaille-Schicht rosten, wenn der Korpus aus Eisenblech besteht. Bei einem Topfkörper aus Aluminium kann dieses in das Kochgut gelangen.
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4. Wann sollte man Silikon-Gegenstände austauschen?
„Silikon ist bei richtiger Handhabung sehr langlebig“, sagt die Verbraucherschützerin. Manche Pfannenwender oder auch Muffin-Förmchen bestehen aus diesem Material, das in der Regel sehr hitzebeständig ist. Allerdings sollte man unbedingt einen Blick auf die Hinweise auf der Verpackung werfen, da es sich um unterschiedliche Zusammensetzungen handeln kann.
„Es ist nicht schön, wenn der halbe Muffin in der Form hängen bleibt“, sagt Schwengel-Exner. Wenn die Utensilien stark beschädigt sind oder nicht mehr funktionieren, sollte man sie austauschen. Verwendet man die Silikon-Produkte gemäß der Herstellerangaben und pflegt sie entsprechend, kann man sie oft und lange nutzen – es sei denn, man arbeitet mechanisch an dem Produkt.
5. Pfannen mit Teflon-Beschichtung – wie lange halten sie?
Auch Teflon-Pfannen halten länger, wenn man sie richtig benutzt. „Nicht zu heiß werden lassen oder ohne Inhalt auf der Herdplatte stehen lassen“, rät Schwengel-Exner. Bei Temperaturen über 230 Grad kann sich die Beschichtung verfärben und ablösen. Jenseits von 360 Grad können sogar giftige Dämpfe entstehen, die grippeähnliche Symptome hervorrufen.
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Wichtig: Nicht mit der Gabel in der Pfanne kratzen, sondern immer mit einem Silikon-Schaber oder Pfannenwender aus Holz. „Ist die Beschichtung beschädigt, geht der Anti-Haft-Effekt verloren und das Bratgut kann anbrennen“, weiß Schwengel-Exner. Bei größerer Beschädigung sollte man die Pfanne austauschen. Pfannen mit Sandwich-Boden sind robuster.
Hinweis: Die Teflon-Pfanne kann auch Schaden davon tragen, wenn man sie von der heißen Platte nimmt und direkt mit kaltem Wasser abspült. Zudem können Fettspritzer auf der Haut schmerzhaft sein.
6. Was gibt es bei Aufbewahrungsboxen aus Plastik zu beachten?
Bei Brotdosen oder anderen Behältern unterscheidet man zwischen weicherem Kunststoff, in dem Weichmacher enthalten sind, und Hartplastikboxen. Auch hier gibt es kein Ablaufdatum. Klarsicht-Behälter können jedoch irgendwann milchig oder brüchig werden, Weichkunststoff spröde und rissig werden. „Dann ist es an der Zeit, die Behälter nicht mehr zu verwenden und zu entsorgen“, so der Expertinnen-Rat.
Weitere negative Auswirkungen auf Plastikboxen können direkte Sonneneinstrahlung, hohe Temperaturen oder auch das häufige Waschen in der Spülmaschine sein. Reinigt man die Flächen mit einem Scheuerschwamm, können sie rau werden. Weichmacher können auch in das Lebensmittel übergehen. Zudem sollte man die Hinweise und Symbole (siehe Infografik Ende des Artikels) beachten, ob die Aufbewahrungsdosen für die Mikrowelle oder das Tiefkühlfach geeignet sind – auch hier gibt es Unterschiede. Übrigens: Bei unseren Kollegen von FITBOOK erfahren Sie, wie man Trinkflaschen richtig reinigt und Keimherde vermeidet.
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Tipp: Unschöne gelb-orange Flecken von Tomatensoße bekommt man gut mit Öl wieder weg. Dazu einfach den frischen Belag mit üblichem Speiseöl abreiben. Die Ablagerungen sind kein Grund, die Boxen nicht mehr zu verwenden.
7. Küchenutensilien aus Glas – so lange sind sie haltbar
Ein genaues Ablaufdatum gibt es bei Gegenständen aus Glas nicht, wie etwa Auflaufformen. Allerdings sollte man auch hier die entsprechenden Kennzeichnungen beachten, um zu erfahren, ob das Produkt beispielsweise hitzebeständig ist. Eine beschädigte Glas-Auflaufform sollte man jedenfalls nicht weiter verwenden, genauso Schüsseln, Gläser oder andere Küchenutensilien aus Glas.