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Gefährliche Bakterien

Legionellen im Leitungswasser feststellen, vermeiden und vorbeugen

Legionellen im Wasser
Wenn das Wasser über einen längeren Zeitraum in der Leitung steht, können sich Legionellen ausbreiten Foto: Getty Images

25. November 2024, 6:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine zu hohe Konzentration von Legionellen im Trinkwasser kann gefährlich werden. Gegen die Gesundheitsgefährdung helfen vorbeugende Maßnahmen.

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Die hohen Energie- und Wasserkosten drücken auf den Geldbeutel. Auf der Suche nach Sparpotenzialen regeln viele Haus- und Wohnungseigentümer die Temperaturen am Heizkessel oder Boiler herunter. Das kann gesundheitlich aber gefährlich werden, weil sich Legionellen ausbreiten können.

Was sind Legionellen und warum sind sie gefährlich?

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die erstmals 1977 entdeckt wurden. Auf dem 58. Veteranenkongress der Amerikanischen Legion in einem Hotel in Philadelphia (USA) erkrankten 180 Personen, von denen 29 starben. Die Bakterien verdanken diesem ersten Ausbruch ihren Namen.

In geringer Zahl und damit gesundheitlich unbedenklich kommen Legionellen in Oberflächengewässern wie Seen und Flüssen, aber auch im Grundwasser vor. Zum Gesundheitsrisiko werden sie erst durch eine hohe Konzentration. Denn dann können die krank machenden Bakterien „Legionella pneumophila“, die sogenannte Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie), auslösen. Dabei handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung.

Eine mildere Krankheitsform mit grippeähnlichen Symptomen ist das „Pontiac-Fieber“, das ebenfalls von diesen Bakterien verursacht wird. Das Fieber heilt meist von selbst innerhalb weniger Tage aus. Besonders gefährdet sind hauptsächlich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Raucher, chronisch Kranke, ältere Menschen und Neugeborene.

Wie vermehren sich Legionellen im Haus?

Die krank machende Wirkung entfalten die Bakterien erst mit steigender Konzentration. Sie müssen sich also zunächst ungestört vermehren können. Im Haus und in der Wohnung ist dies unter diesen Bedingungen der Fall:

  • Die Wassertemperatur liegt zwischen 25 und 45 Grad.
  • Es gibt wenig oder gar keine Bewegung des Wassers.
  • Ablagerungen in den Rohren, der sogenannte Biofilm, befördern das Wachstum.

Da es sich um Atemwegserkrankungen handelt, müssen Menschen die Bakterien einatmen. Das kann beim Duschen mit kontaminiertem Wasser der Fall sein, wie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) informiert. Die Bakterien befinden sich dann in den feinen Tröpfchen des eingeatmeten Wasserdampfs.

Die idealen Lebensbedingungen finden die Legionellen in unseren Wohnräumen somit u. a. hier:

  • Warmwasserspeicher
  • selten genutzte Wasserleitungen
  • Duschköpfe und Perlatoren

Gefährdet können aber auch Luftbefeuchter und Klimaanlagen, Whirlpools oder künstliche Wasserfälle sein.

Kann man Legionellen im Wasser erkennen?

Legionellen sind für das menschliche Auge zu klein, um sie zu erkennen. Auch hohe Konzentrationen trüben das Wasser nicht. Eine Kontamination des Trinkwassers kann also nur in einem Labor nachgewiesen werden.

Eine solche Untersuchung ist bei Mehrfamilienhäusern mit mehr als drei Wohneinheiten gesetzlich verpflichtend. Mindestens alle drei Jahre muss eine solche Untersuchung erfolgen. Bei öffentlichen Gebäuden ist sogar eine jährliche Entnahme von Wasserproben vorgeschrieben. Werden Legionellen nachgewiesen, müssen die Leitungen von einem Fachbetrieb umgehend untersucht und desinfiziert werden.

Bei Einfamilienhäusern gibt es eine solche Verpflichtung nicht. Die Untersuchung kann aber dennoch empfehlenswert sein, etwa wenn das Gebäude längere Zeit leer stand oder es Umbauarbeiten an den Wasserleitungen gab.

Legionellen im Trinkwasser vorbeugen

Gegen die Vermehrung von Legionellen im Haussystem helfen bereits wenige Maßnahmen.

Wassertemperatur erhöhen

In einem Warmwasserspeicher sollten mindestens 60 Grad eingestellt werden. Das sollte genügen, damit das Wasser mit 50 Grad aus dem Hahn kommt.

Inzwischen bieten auch einige Zentralheizungen die Funktion, das stehende Wasser mindestens einmal pro Woche stärker zu erwärmen, um so eventuell vorhandene Bakterien abzutöten.

Dazu passend: Wann Energiesparen gefährlich für die Gesundheit wird

Stehendes Wasser vermeiden

Man sollte vermeiden, dass das Wasser längere Zeit steht. Im Einfamilienhaus kann das etwa bedingt durch eine Urlaubsreise passieren. In einem Haus mit mehreren Parteien kann dies durch einen längeren Leerstand einer Wohneinheit der Fall sein. Wurde länger als drei Tage kein Wasser aus den Leitungen genommen, sollte vor der eigentlichen Verwendung das Wasser einige Zeit laufen:

  • Kaltwasser: Eine bis zwei Minuten an jeder Zapfstelle voll aufdrehen. Frisches Kaltwasser ist deutlich kälter als das Wasser, das sich noch in den Leitungen befunden hat.
  • Warmwasser: Drei bis fünf Minuten voll aufdrehen. Am besten bei geöffneten Fenstern. Denn dies verhindert die Ausbreitung von Aerosolen im Raum.

Wasserversorgung regelmäßig warten

Zusätzlich kann die regelmäßige Wartung der Installation die Bildung von Legionellen verhindern. Warmwasserspeicher sollten einmal jährlich durchgesehen werden. Dabei ist auch zu prüfen, dass die eingestellte Temperatur auch erreicht wird. Auch wenn es Energie spart, ist auf Einstellungen unter 55 Grad zu verzichten.

Perlatoren und Duschköpfe werden am besten alle drei, maximal sechs Monate gereinigt und entkalkt. Denn die Kalkablagerungen können den Bakterien als Nährboden dienen.

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Wie lassen sich Legionellen entfernen?

Wurde gesichert, dass ein Befall mit Legionellen vorliegt, sind unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen.

  • Das Duschen sollte vermieden werden.
  • Am besten für den eigenen Bedarf nur abgekochtes Wasser verwenden.
  • Das Warmwassersystem muss mindestens auf 70 Grad erhitzt werden.
  • Alle Entnahmestellen müssen für mindestens drei Minuten voll aufgedreht werden.

Das Erhitzen und Spülen sollte man nach 24 Stunden wiederholen. Am besten ist es allerdings, einen Fachbetrieb mit der Desinfektion zu beauftragen.

Themen Leitungswasser
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