2. August 2019, 12:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Früher gruselte man sich im Dunkeln – heute sind taghelle Nächte zum Fürchten! Die zunehmende Anzahl an Straßenlaternen, Werbetafeln, aber auch die stärkere Außenbeleuchtung vieler Gebäude führt dazu, dass der nächtliche Himmel immer heller wird. Diese Lichtverschmutzung hat dramatische Folgen für Mensch und Umwelt. myHOMEBOOK erklärt, wie Sie mit kleinen Tricks den Lichtsmog eindämmen können.
Die Lichtverschmutzung verändert den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus vieler Organismen. Pflanzen werden in ihrem Wachstum unnatürlich beeinflusst – entweder werden sie gehemmt oder zum Turbo-Wachstum angetrieben. Für Insekten ist Kunstlicht ein einziger Stressfaktor, an den sie sich nicht anpassen können. Sie flattern um und ins Licht von Straßenlaternen, nächtlicher Fassadenbeleuchtung oder Gartenleuchten. Das wird für sie schnell zur Todesfalle: Entweder sterben sie vor Erschöpfung, verbrennen in den Leuchten oder vergessen schlicht sich zu paaren.
Aber auch das Orientierungsvermögen vieler Vögel wird laut einer Studie so sehr gestört, dass sie die Orientierung verlieren, direkt ins Licht fliegen, gegen Gebäude und Fenster prallen und sterben. Traurig, aber eigentlich soweit bekannt.
LED hat ein Lichtproblem
Nun kommt noch ein neuer Faktor hinzu: Der Übergang von der alten Beleuchtungstechnik zur LED-Beleuchtung sollte Energiekosten senken und die Lichtverschmutzung zurückdrängen. Doch viele Wissenschaftler zeigen sich von der LED-Revolution enttäuscht. Satelliten-Bilder der Nasa zeigen, dass der globale Lichtsmog immer weiter zunimmt. Im Schnitt werden die Nächte jedes Jahr um 2,2 Prozent heller.
Der Grund: LEDs sind billig, energie- und kostensparend und haben zudem eine große Lichtausbeute. Deshalb werden sie in immer mehr Ländern, Städten und Gemeinden flächendeckend eingesetzt. Nicht zu unterschätzen ist auch die intensive Werbebeleuchtung. Um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, wird öffentliche Werbung immer heller. Denn unsere Augen gewöhnen sich an das Licht. Um konkurrierende Werbung wahrzunehmen, muss diese noch heller leuchten, das schaukelt sich dann schnell hoch. Die Folge: nächtliche Lichtglocken, die aus den Städten weit ins Umland abstrahlen. Hier finden Sie eine interaktive Karte, die die weltweite Lichtverschmutzung zeigt.
Für Insekten haben LEDs aber einen Vorteil: Insekten fühlen sich vom Lichtanteil im Infrarot- und Ultraviolett-Bereich magisch angezogen. LED-Technik ist prinzipiell frei von diesem Lichtspektrum, was sie deutlich insektenfreundlicher als herkömmliche künstliche Lichtquellen macht. Wird warmweißes oder gelbes anstatt taghelles LED-Licht eingesetzt, mindert das zusätzlich die Attraktivität für viele Insekten.
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Und wie kann man die Lichtverschmutzung senken?
Und genau da können Sie ansetzen. Wählen Sie die richtige Farbtemperatur: Warmweißes Licht ist deutlich besser für den Insektenschutz als taghelles Licht mit hohem Blauanteil. 3000 Kelvin reichen meist. Das ist auch angenehmer für das menschliche Auge. Solch ein insektenfreundliches Licht wird schon in verschiedenen Städten und Kommunen, Nationalparks und auch in der Nähe von Gewässern eingesetzt. Denn ja, auch Fische leiden unter der Lichtverschmutzung!
Achten Sie darauf, dass Ihre Außenbeleuchtung nicht nach oben abstrahlt und am besten auch nicht die ganze Hausfassade beleuchtet. Besser: gezielte Lichtspots setzen und Leuchten in einem flachen Winkel oder horizontal installieren. Bringen Sie eine Licht-Abschirmung an der Leuchte an. Dadurch können Sie den Lichtkegel zusätzlich schmälern und gezielt lenken.
Muss der Garten oder die Einfahrt ständig hell beleuchtet sein? Um das zu vermeiden, statten Sie Ihre Gartenbeleuchtung mit einem Bewegungsmelder aus! Stellen Sie den Melder so ein, dass die Leuchte nicht gleich bei jedem vorbei huschenden Tier anspringt.