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Sensationsfund

Flensburger findet Meteorit im Garten – darf er ihn behalten?

In manchen Fällen handelt es sich tatsächlich um einen echten Meteoriten
In manchen Fällen handelt es sich tatsächlich um einen echten Meteoriten (Symbolbild) Foto: dpa picture alliance
Felix Mildner
Redaktionsleiter

2. Dezember 2019, 10:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Auch wenn es unrealistisch klingt – passieren kann es dennoch: Ein Meteorit landet im Vorgarten. In Flensburg ist diese Sensation nun passiert. Darf man das Fundstück eigentlich behalten, wenn es sich auf dem eigenen Grundstück befindet? Und zahlt die Versicherung, wenn das Gestein aus dem Weltall auf das Hausdach prallt? myHOMEBOOK hat bei Experten nachgefragt.

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Auch wenn es relativ unwahrscheinlich klingt – ein Flensburger hat tatsächlich einen echten Meteoriten in seinem Garten vorgefunden. Zunächst sei er sich nicht sicher gewesen, um was es sich bei dem Gesteinsbrocken handelte, den er kurz nach einem Meteoritenschauer am 12. September auf seinem Grundstück entdeckt hatte. Gleich am nächsten Tag habe er seinen Fund Wissenschaftlern zur Überprüfung geschickt, berichtet die Hamburger Morgenpost. Nun stellten die Forscher fest, dass es sich dabei um einen echten Meteoriten handelt.

Die meisten Meteoriten sind winzig klein, viele landen zudem in unbewohnten Waldgebieten oder im Meer. Doch es kann – wie in dem aktuellen Fall in Flensburg – auch mal vorkommen, dass ein echter Meteorit auf dem eigenen Grundstück landet. Wie erkennt man diesen? Und darf man den außerirdischen Stein aus dem Vorgarten einfach so behalten?

„Meteoriten sind wahnsinnig selten“

Meteoriten sind Objekte aus dem Weltall, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht vollständig verglühen und deshalb auf der Erdoberfläche einschlagen. Befinden sie sich im All, heißen sie noch Meteoroiden. Für Laien ist es gar nicht leicht, einen echten Meteoriten zu erkennen. „Meteoriten sind wahnsinnig selten“, sagt Dieter Heinlein, Technischer Leiter des Feuerkugelnetzes des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Nur weil der Stein gestern noch nicht da lag, heißt das noch lange nicht, dass es sich um einen Meteoriten handelt.“ Heinlein bekommt unzählige Gesteinsproben von vermeintlichen Findern zugeschickt. In den letzten 20 Jahren ist es nur zweimal vorgekommen, dass sich der Verdacht bestätigt hat.

So erkennen Sie einen echten Meteoriten

Das Institut für Planetenforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bietet eine Checkliste an, mit der Sie einen Meteoriten von einem gewöhnlichen Kieselstein im Garten unterscheiden können:

  • Ist das Objekt besonders schwer und hat dabei nur eine geringe Größe?
  • Reagiert das Objekt auf Magnete?
  • Ist die Oberfläche des Objekts eher matt?
  • Erkennen Sie einen metallischen Glanz oder gar metallische Einschlüsse?
  • Weist das Fundstück eine dunkle Verkrustung auf?
  • Ist das Objekt massiv?

Wenn Sie alle diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, handelt es sich möglicherweise tatsächlich um einen echten Meteoriten. Dokumentieren und fotografieren Sie den Fundort so gut es geht. „Möglichst nicht mit den Händen anfassen,“ empfiehlt Heinlein. Die Steine sind zwar in der Regel nicht gefährlich, durch das Fett auf der Haut könne aber das Material beeinträchtigt werden. Falls Sie sich nicht sicher sind, bietet das DLR auf Anfrage auch eine wissenschaftliche Analyse an. Dann landen die Proben auf dem Tisch von Dieter Heinlein. Das Institut weißt jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die Chance auf einen echten Fund sehr gering sind. „Einer von Tausend eingeschickten Steinen ist ein Meteorit“, erklärt der Experte.

Meteorit auf dem Grundstück gelandet – was tun?

Was der Glückspilz nun damit anstellt, bleibt auch ihm überlassen. So kann er beispielsweise den Meteoriten behalten, bei Auktionshäusern anbieten oder auch der Wissenschaft vermachen, beispielsweise geologischen Instituten oder Museen.

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Gefundenen Meteorit verkaufen – lohnt sich das?

„Es gibt Zeitgenossen, die für ein paar Hundert Euro einen wertlosen Stein verkaufen,“ sagt Meteoritenexperte Heinlein und weist auf die Betrugsfälle im Netz hin. Aber auch Institute und Museen zahlen Geld, wenn sich nach der Prüfung die Echtheit eines Meteoriten herausstellt. Laut der Aktionsplattform Catawiki wurde der teuerste Meteorit für 1,7 Millionen Euro verkauft. Dabei handelt es sich um den Fukang-Meteorit, ein sehr seltener und auch schöner Pallasit aus Nickel-Eisen mit kristallinen Einschlüssen, der rund 4,5 Milliarden Jahre alt sein soll.

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Zahlt die Versicherung, wenn ein Meteorit mein Haus trifft?

Wenn der Meteorit nicht im Gemüsebeet, sondern auf dem Hausdach landet, kann der Einschlag schwere Schäden am Gebäude verursachen. Laut Henning Engelage vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zählt ein Meteorit zu den Himmelskörpern und ist nicht versichert. „Feuer ist aber eine versicherte Gefahr, unabhängig davon, wie dieser Brand ausgelöst wurde“, erklärt der Versicherungsexperte. „Ein Brand als Folge eines Meteoriteneinschlags wäre also versichert.“

Und wie sieht es mit einem Satelliten auf dem Grundstück aus?

„Satelliten verglühen eigentlich, wenn sie in die Atmosphäre eintreten“, weiß Heinlein. Dennoch fand eine Pferdezüchterin aus Michigan vor kurzer Zeit die Überreste eines Satelliten auf ihrer Weide. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden. Engelage definiert im Gespräch mit myHOMEBOOK Satelliten, im Gegensatz zu Meteoriten, nicht als Himmels-, sondern als Flugkörper. Egal, ob es sich um bemannte oder unbemannte Flugobjekte handelt – im Schadensfall durch Satelliten zahlt die Versicherung, üblicherweise die Wohngebäudeversicherung.

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