7. Juni 2020, 15:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer auf dem Balkon oder auf der Terrasse eine Steckdose anbringen will, muss besonders auf die Sicherheit achten. Ansonsten setzt es schnell Schläge. myHOMEBOOK fragte beim TÜV Rheinland nach, worauf bei einer Außensteckdose zu achten ist.
Mieter dürfen auf dem Balkon eine Steckdose anbringen, sogar ohne den Vermieter vorab um Erlaubnis zu fragen. So entschied das Amtsgericht Hamburg (Az.: 39a C 93/05). Allerdings: Die Außensteckdose muss fachgerecht installiert werden. Das bedeutet, dass alles ordnungsgemäß gegen Feuchtigkeit abgesichert werden muss. Und da liegt der erste Haken. Denn mit Feuchtigkeit muss man draußen jederzeit rechnen. Wenn ein Regenschauer kommt, kann Elektrik zu einer bösen Sicherheitsfalle werden.
Der zweite Haken: Um eine Außensteckdose zu installieren, muss man in der Regel in die Hausfassade bohren. Und das wiederum braucht die Genehmigung des Vermieters. Sonst könnte die Kündigung drohen. Mieter sollten sich also immer das Okay vom Hausbesitzer einholen.
Wer selbst ein Haus besitzt, muss dagegen in der Regel niemanden um Erlaubnis bitten. Allerdings hat auch hier die Sicherheit oberste Priorität! Welche Elektrogeräte für draußen geeignet sind, das ist international geregelt. Elektrogeräte haben verschiedene Kennungen, die aufzeigen, worin der Schutz besteht.
Welche Typen von Außensteckdosen darf man draußen anbringen?
Regen, Schnee oder Wasserspritzer aus dem Gartenschlauch dürfen nicht in die Stromsteckdose eindringen. Daher gilt für den Outdoor-Bereich: Außensteckdosen, Lampen aber auch andere Elektrogeräte darf man im Außenbereich nur installieren, wenn sie eine entsprechend hohe Schutzart aufweisen.
Die Schutzart wird auf den Elektrogeräten mit einer Kennziffer ausgewiesen. Solche mit der Kennung „IP 44“ sind in der Regel geeignet für das Bad, den Keller außen aber auch für den Garten und den Balkon. Ganz wichtig: Die Außensteckdose sollte über einen Klappdeckel mit Federmechanismus verfügen. Denn dringt Wasser ein, setzt es schnell einen Stromschlag.
Auch interessant: Wie nachhaltig sind Elektrowerkzeuge?
Für Elektrogeräte mit direktem Wasserkontakt gelten höhere Sicherheitskennungen
Für Außensteckdosen oder Gartenleuchten, die direkt mit Wasser in Berührung kommen können, heißt die Sicherheitskennung „IP 65“. Ein so ausgewiesenes Elektro-Teil ist beispielsweise gegen einen Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch geschützt. Was draußen außerdem wichtig ist: Schutz gegen Staub, Schmutz sowie Berührung. Auch dagegen ist eine Steckdose mit dieser Kennung geschützt.
IP meint übrigens „International Protection“. Diese Sicherheitskennung ist international gültig. Die Schutzklasse kann aber noch höher ausfallen: „IP 67“ ist notwendig bei zeitweiligem Untertauchen des Elektro-Teils. Solche Elektrogeräte werden in der Regel in Saunen und Bädern eingebaut. „IP 68“ bietet Schutz bei dauerhaftem Untertauchen. Wer beispielsweise einen Swimmingpool besitzt, braucht als Unterwasserbeleuchtung Leuchten mit dieser Schutzart.
Schutz vor Stromschlag Was bedeutet eigentlich die IP-Nummer bei Elektro-Geräten?
Lichterkette und Co. Wie viele Geräte dürfen an eine Mehrfachsteckdose?
Verletzungsgefahr durch Umkippen Worauf Sie beim Kauf eines Sonnenschirms achten sollten
Beim Kauf von Steckdosenleisten auf GS-Zeichen achten
Steckdosen gibt es im Handel in unterschiedlicher Qualität zu kaufen. Deshalb sollte man immer auf das GS-Zeichen achten. Das steht für „geprüfte Sicherheit“. Pressesprecher Rainer Weiskirchen vom TÜV Rheinland erklärt gegenüber myHOMEBOOK: „Das GS-Zeichen ist ein gesetzlich geregeltes Zeichen, dass von unabhängigen Instituten vergeben wird, die dafür zugelassen sein müssen. Die Sicherheitsprüfungen sind strenger als es die gesetzlichen Anforderungen vorsehen.“
So werden von den Experten beispielsweise auch die Fertigungsstätten kontrolliert. Dabei werden die firmeninternen Sicherheitsstandards gecheckt. Vor allem jedoch, ob die geprüften Steckdosen in gleichbleibender Qualität produziert werden.
Weiskirchen gibt einen Tipp, wie man erkennt, ob das Zeichen echt ist: „Das GS-Zeichen darf gar nicht alleine stehen. Es muss immer kenntlich sein, welches Prüfinstitut das Zeichen vergeben hat. Beispielsweise ‘GS TÜV Rheinland‘. Manchmal kommen auch Buchstabendreher vor. ‘Geprüfet Sicherheit‘ zum Beispiel. Der Kennzeichenmissbrauch ist hier offensichtlich.“
Hinweis der Redaktion: Bei Arbeiten mit Elektronik sollten Sie vor Inbetriebnahme immer einen Fachmann zurate ziehen. Sollten Sie einen Schaden verursachen, kann es sein, dass Sie trotz Versicherung selbst dafür aufkommen müssen. Laut Paragraf 13 der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) sind Elektro-Arbeiten nur durch einen Elektriker durchzuführen. Dazu zählt bereits der Anschluss einer Lampe oder das Austauschen einer Steckdose.