21. Januar 2020, 8:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dieser Winter ist nicht nur ungewöhnlich warm. Mehr noch beunruhigt Hobbygärtner die anhaltende Trockenheit. myHOMEBOOK sprach mit einem Wetterexperten, ob noch mit einem Kälteeinbruch zu rechnen ist.
Ganz ehrlich: Bibbern vor Kälte vermisst kaum jemand. Doch so ein bisschen Bilderbuchwinter wäre schon schön. Und das wäre auch gut für das Pflanzenreich. Nach zwei extrem trockenen Sommern bräuchte die Natur jetzt einen ordentlichen Nässe-Schub: Entweder einen schneereichen, knackigen Winter – oder einen milden Winter mit viel Regen, der dem Garten wieder Leben einhaucht. Beides ist allerdings bisher kaum in Sicht.
Droht dem Garten noch ein richtiger Winter?
„Nach dem bisherigen Wetterverlauf ist das eher unwahrscheinlich“, meint Meteorologe Jörg Riemann auf Nachfragen von myHOMEBOOK. Der Leiter der Berliner Wettermanufaktur erklärt auch, warum: „Einen Knaller-Winter mit Dauerfrost, Kälte und Schneefall bekommen wir, wenn die Luftmassen aus Sibirien zu uns kommen. Und danach sieht es derzeit nicht aus.“
Was sagt die Bauernweisheit?
„Ist bis zum Dreikönigstag kein Winter, folgt auch keiner mehr dahinter“ – glaubt man dieser Bauernweisheit, bleibt der Winter dieses Jahr mild und verschont den Garten mit Schnee und eisigem Frost. Ganz auf den Spruch mag Riemann aber nicht setzen: „In tiefen Lagen sind Temperaturen zwischen 2 und 5 Grad drin. Nachts kann es durchaus noch Frost geben.“
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Arktische Temperaturen bleiben aus
Können Sie sich noch an die Russenpeitsche erinnern? Die knallte vor ein paar Jahren über Deutschland mit extremer Kälte, als nach milden Temperaturen plötzlich Eisluft aus Nordsibirien heran strömte. Jörg Riemann glaubt, dass mit extremen Minustemperaturen in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen ist.
Stirbt der Winter jetzt aus?
Eher nicht. Wetter-Experte Riemann: „In Grönland wurde in diesem Winter ein neuer Kälterekord gemessen: Auf saftige Minus 66 Grad Celsius rutschten dort die Temperaturen in den Eiskeller. Und auch in vielen Teilen Südeuropas war der Winter präsent.“ Nur eben dieses Jahr nicht in Deutschland. Riemann sieht aber auch, dass Wetterlagen, haben sie sich erstmal etabliert, viel länger anhalten als früher. Und da der Winter in Deutschland relativ mild losging, bleibt es wohl so – kleine Entwarnung also für Hobbygärtner.
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Droht deshalb eine Mückenplage?
Knackiger Winter – weniger Insekten im Frühjahr. Viele glauben, dass bei niedrigen Temperaturen viele Insekten sterben. Und so auf natürliche Weise die Populationen von Mücken oder Wespen in Schach gehalten werden. Riemann hat da andere Erfahrungen gemacht: „Auch nach einem kalten Winter sind Insekten im nächsten Frühling wieder da. Bei milden Wintern kommen viele Insekten jedoch nicht zur Ruhe, sie sind gestresst und schaffen es nicht bis zum Frühling.“