1. März 2024, 11:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nicht selten sieht man bei älteren Gebäuden kleinere Moosbüschel oder Flechten auf Dachziegeln. Besonders ansehnlich ist das nicht, aber kann Moos auf dem Dach auch zum Problem werden? Sollte man es deshalb lieber entfernen? myHOMEBOOK hat die Antworten.
Insbesondere bei älteren Dächern sieht man häufig eine feine grüne Schicht auf den Ziegeln. In der Regel handelt es sich dabei um Flechten, Algen und Moos. Manchmal ist es aber nicht nur eine dünne Schicht, sondern ganze Moosbüschel. Dann kann schnell mal die Frage aufkommen, ob man Moos besser vom Dach entfernen sollte – oder ob es gar kein Problem darstellt. Auf Anfrage von myHOMEBOOK gibt der Zentralverband Deutsches Dachdeckerhandwerk Auskunft über die wichtigsten Fragen beim Thema.
Moos vom Dach entfernen – ja oder nein?
Laut dem Zentralverband Deutsches Dachdeckerhandwerk sind Flechten, Moose und Algen nicht ungewöhnlich und unbedenklich – maximal ein optisches Manko. Aus diesem Grund sollten sie als naturgegeben hingenommen werden. Heißt, man muss das Moos auf dem Dach nicht unbedingt entfernen.
Auch kleinere Moosbüschel sind demnach erstmal kein Problem – schwierig wird es allerdings, wenn sich das Grünzeug flächendeckend ausbreitet. Denn dann kann unter Umständen der Wasserablauf vom Dach gestört werden. In diesem Fall empfiehlt der Verband, das Moos zu entfernen.
Ist das Dach nämlich besonders vermoost, kann sich Regenwasser stauen und im schlimmsten Fall sogar bis zum Dachstuhl vordringen. Das kann wiederum dazu führen, dass morsche Stellen, Schimmel oder Pilze entstehen. Aber auch Moos in der Dachrinne kann zum Problem werden. Nach kräftigem Starkregen können sich dort Moosbüschel sammeln, die dann die Regenrinne verstopfen. Läuft dann das Wasser über und die Hausfassade herunter, kann das auch zu feuchten Gemäuern und schlimmstenfalls zu einem Wasserschaden führen.
Wie man Moos vom Dach entfernen kann
Einmal mit dem Hochdruckreiniger das Dach säubern – und schon ist man Moos, Algen und Flechten los? Das klingt zunächst gut, in der Realität sieht es aber ein wenig anders aus. Denn laut Zentralverband kann man bei unsachgemäßer Handhabung das Dach sogar beschädigen. Ziegel könnten sich verschieben oder sogar zerbrechen. Außerdem könnte Wasser so in das Innere des Hauses gelangen.
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Auch elektrische Drahtbürsten oder zu harte Borsten können Schäden verursachen. Die Ziegel werden angeraut und sind dann nicht mehr so witterungsbeständig und könnten sogar noch schneller vermoosen. Und auch von der chemischen Reinigung warnt der Verband. Beim nächsten Regen werde der giftige Reiniger ins Kanalsystem oder in den Garten gespült und schade auch Insekten und Vögeln, die im Moos nach Nahrung suchen.
Außerdem besteht bei Arbeiten auf dem Dach auch immer ein höheres Unfallrisiko – insbesondere für Laien. Der Verband empfiehlt daher eine sachgemäße Reinigung durch einen Fachbetrieb.
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Moosbildung auf dem Dach vermeiden
Um die Moosbildung auf dem Dach zu vermeiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Folgende empfiehlt das Deutsche Dachdeckerhandwerk:
- eine hohe Dachneigung, damit das Dach schnell trocknet
- keine hohen Bäume bei Dächern, die nach Norden ausgerichtet sind
Von oft empfohlenen Kupferbändern oder Kupferfirsten rät der Verband dagegen ab. Dabei sollen in der Theorie vom Regenwasser Kupferionen ausgeschwemmt werden, die dann Verschmutzungen verhindern und bereits vorhandenes Moos entfernen. Wissenschaftlich untersucht wurde diese Wirkung laut Verband aber bisher noch nicht. Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn man eine Regenrinne aus Zink hat. Die Kupferionen können mit dem Zink reagieren und Lochfraß hervorrufen.
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Darum bildet sich Moos auf Dächern
Moos auf einem Dach ist kein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt. Vielmehr zeigt es, dass die Schadstoffbelastung in der Umgebung gering ist. Aber es gibt natürlich auch optimale Bedingungen, die die Moosbildung noch begünstigen. Dazu gehört eine zu geringe Dachneigung, bei der das Regenwasser nicht so schnell ablaufen kann, sowie die Ausrichtung zur Wetterseite. Aber auch hohe Bäume, die das Dach verschatten, tragen dazu bei, dass sich Moos, Flechten und Algen schneller bilden.