3. September 2024, 14:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Damit aus Müll noch etwas „Neues“ entstehen kann, wird er recycelt. Das klappt allerdings nur, wenn wir den Abfall richtig entsorgen und richtig trennen. myHOMEBOOK räumt mit weitverbreiteten Müll-Mythen auf.
„Briefumschläge mit Plastikfenster gehören nicht in die Pappe“, „der Deckel vom Joghurtbecher muss vorher entfernt werden“, „kaputte Trinkgläser kommen ins Altglas“ – es gibt einige Aussagen rund um das Thema Entsorgung, bei denen man sich manchmal gar nicht so sicher ist, ob sie denn jetzt stimmen oder nicht. myHOMEBOOK räumt mit elf Müll-Mythen auf und erklärt, wie es richtig geht.
1. „Deckel beim Altglas muss man abschrauben“
Dem einen oder anderen wird es schon mal aufgefallen sein: Auf Glascontainern liegen häufig die Deckel der Gläser. Aber muss man die überhaupt abschrauben? „Müssen“ ist vielleicht zu viel gesagt, aber es ist auf jeden Fall sinnvoll. Gibt man das Glas mit festgeschraubtem Deckel in den Container, kann die Sortieranlage diesen zwar erkennen, es kostet aber zusätzliche Energie, ihn vom Glas zu lösen. Also entweder den Deckel abschrauben und in der Wertstofftonne entsorgen oder abgeschraubt mit in den Altglascontainer geben, sodass er per Magnet einfach aussortiert werden kann.
2. „Pizzakartons kommen in die Pappe“
Das stimmt nur zum Teil. Wichtig ist, dass der Pizzakarton nicht beschichtet ist, wie das etwa bei Tiefkühlpizzen der Fall ist. Der typische Pizzakarton aus der Pizzeria oder vom Lieferdienst kann dagegen in die blaue Tonne – allerdings nur, wenn er auch wirklich leer ist und sich keine Reste darin befinden. Keine Sorge, Fettflecken sind noch im Rahmen. Ist der Karton dagegen mit Essensresten beschmutzt, muss er in den Restmüll, da er nicht recycelt werden kann.
3. „Joghurtbecher muss man ausspülen“
Rund um Joghurtbecher gibt es einige Müll-Mythen – einer davon lautet, dass man sie auswaschen soll, bevor sie in der Tonne landen. Doch das stimmt nicht. Joghurtbecher oder auch andere Verpackungen müssen vor dem Entsorgen nicht erst ausgewaschen werden. Laut der Berliner Stadtreinigung (BSR) werden die Verpackungen im Recyclingprozess ausgespült. Wichtig ist nur, dass die Verpackungen auch wirklich restentleert sind.
4. „Kassenbon gehört nicht in die Pappe“
Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) erklärt myHOMEBOOK, dass die blauen Bons im Altpapier entsorgt werden können. Allerdings seien in diesen Papieren viele Pigmente enthalten, die beim Recycling dem Papier nicht entzogen werden könnten und daher den Prozess bei der Herstellung von hellem Papier stören könnten, heißt es auf der anderen Seite. Und trotzdem wird die blaue Tonne empfohlen, da die Menge der Bons im gesamten Altpapier erfahrungsgemäß so gering ist, dass es nicht zu einer ernstlichen Störung des Prozesses komme.
5. „Kaputte Trinkgläser kommen ins Altglas“
Zu gängigen Müll-Mythen gehört auch der Glaube, dass alles in den Altglascontainer gehört, was aus Glas ist. Geht mal ein Glas zu Hause kaputt, dann kommt es allerdings in den Restmüll und nicht in den Altglascontainer. Denn die normalen Trinkgläser haben laut BSR einen anderen Schmelzpunkt als Glasverpackungen, was das Recycling stören kann. Auch Vasen, Porzellan oder Spiegel gehören in den Restmüll.
6. „Briefumschlag mit Plastikfenster darf in die Pappe“
Tatsächlich stimmt es, dass ein Briefumschlag mit einem Plastikfenster in die Papiertonne darf. Sogar Büroklammern oder Tackernadeln in kleinen Mengen sind kein Problem, heißt es bei der BSR. Denn im Recyclingprozess wird das Papier zu einem Brei aufgeweicht, und so können diese kleinen Mengen von Kunststoff abgeschöpft und aussortiert werden.
7. „Deckel von Sahne, Joghurt und Co. müssen entfernt werden“
Tatsächlich sollte man den Deckel vom Joghurtbecher vor dem Entsorgen abziehen und getrennt wegwerfen. Allerdings kommen beide Teile, Becher und Deckel, in die Gelbe Tonne. Jetzt könnte man meinen, dass das Abziehen des Deckels unnötig ist – allerdings erleichtert es den Recyclingprozess. Denn vor Ort werden die einzelnen Materialien noch einmal extra sortiert, mithilfe von Scannern, Magneten oder auch Sieben. So können die Wertstoffe sortenrein recycelt werden.
8. „Backpapier kommt in die blaue Tonne“
Backpapier kommt weder in die Papiertonne noch in den Biomüll – wie es manche Hersteller sogar bewerben. Laut VKU sollte Backpapier stattdessen im Restmüll entsorgt werden. Demnach gehören sämtliche wasserfesten oder fettdicht imprägnierten oder geleimten Papiere oder Pappen weder in das Altpapierrecycling noch in die Biotonne. Backpapier ist damit schwer bis kaum recycelbar und auch nur schwer biologisch abbaubar.
9. „Joghurtbecher lieber stapeln, dann spart man Platz“
Joghurtbecher oder auch andere Verpackungen sollte man laut BSR besser nicht stapeln. Der Grund ist ganz simpel: Die unterschiedlichen Plastikarten würden unter anderem mit einem Infrarotscan geprüft. Das gehe nur gut, wenn die Verpackungen lose und nicht zusammengeknüllt oder gestapelt auf dem Sortierband landen.
Was wie entsorgt wird, kann kommunal unterschiedlich geregelt sein. Wer sich unsicher ist, sollte vorsichtshalber bei der Kommune nachfragen.
10. „Bioplastik kann in den Biomüll“
Inzwischen gibt es nicht mehr nur normale Müllbeutel aus Plastik, sondern auch sogenannte kompostierbare Müllbeutel aus Bioplastik. Diese, so lässt es zumindest der Name vermuten, können auch in den Biomüll. Doch dem ist nicht so. Der VKU weist darauf hin, dass Plastiktüten nicht in den Bioabfall gehören – und das gilt auch für sogenanntes „Bioplastik“. Es ist demnach ein Irrglaube, dass diese Art von Plastik ähnlich abbaubar ist wie eine Bananenschale. Stattdessen kann das Bioplastik oft nicht zersetzt werden und die Plastikpartikel verunreinigen dann Kompost und Gärreste.
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11. „Geschenkpapier gehört ins Altpapier“
Auch die Frage, in welche Tonne Geschenkpapier gehört, reiht sich in die gängigen Müll-Mythen ein. Denn anders als vermutet, gehört Geschenkpapier eben nicht immer in die blaue Tonne. Handelt es sich um ein beschichtetes Papier – etwa mit Glitzer, Lack oder Folie – dann darf es nicht in den Papiermüll. Denn dann kann es nicht mehr recycelt werden.
„Alles wird sowieso zusammengeworfen“
„Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass der Müll, den wir so sorgsam trennen, am Ende sowieso wieder zusammengeworfen wird. Stattdessen werden die Tonnen von jeweils unterschiedlichen Müllwagen abgeholt, damit der Abfall am Ende noch recycelt werden kann. Das wäre ja nicht möglich, würde alles zusammengeworfen werden.“