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Streiks bei der Müllabfuhr! Wohin mit dem Abfall, wenn die Tonne voll ist?

Volle Mülltonnen
Viele Entsorgungsunternehmen weigern sich den Abfall mitzunehmen, der neben der Mülltonne steht, wenn sie voll ist Foto: Getty Images / iStockphoto / Miravision

12. März 2025, 15:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In einigen Großstädten in Deutschland streikt aktuell die Müllabfuhr, die Tonnen quellen über. Man könnte die Mülltüten einfach neben die Tonne stellen, aber nehmen ihn die Entsorgungsunternehmen trotzdem mit?

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Immer wieder kommt es zu Streiks bei der Müllabfuhr – gerade ist es in einigen Städten wieder so weit. Dann stapelt sich der Abfall in den Tonnen, teils quellen sie über. Die Folge: Es stinkt, Tiere werden angezogen und am Ende weiß man nicht mehr, wohin mit dem ganzen Müll. Durch Verdichten lässt sich vereinzelt noch etwas Platz schaffen – das ist jedoch keine sonderlich angenehme Lösung. Außerdem sehen es viele Müllentsorger nicht gern, wenn der Müll stark komprimiert ist, da er sich dann nicht mehr gut aus den Tonnen herausbefördern lässt. Ist es also die bessere Alternative, den Abfall einfach in einem Beutel neben der vollen Tonne zu platzieren?

Abfall neben die volle Mülltonne stellen – ist das erlaubt?

„Grundsätzlich ist es nicht zulässig, den Abfall einfach neben die Mülltonne zu legen, wenn diese bereits voll ist“, erklärte eine Sprecherin vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. (BDE) auf myHOMEBOOK-Anfrage. Das bestätigt auch der Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU). Kleinere Mengen Abfall neben der Mülltonne nehmen die Entsorgungsbetriebe laut VKU trotz Mehraufwand oft mit – sie sind aber nicht dazu verpflichtet.

Wo soll der Müll hin, wenn die Tonne wegen eines Streiks nicht geleert wird?

Da es keine Option ist, die Mülltüten einfach neben die Tonne zu stellen, muss man kreativ werden. Entweder bringt man ihn zu zentralen Recyclinghöfen oder man sammelt ihn, sagt der VKU: „Wenn ein streikbedingter Ausfall von Entleerungstouren von kurzer Dauer ist, es keine Nachladetouren gibt, und der Abfall auch nicht neben die volle Tonne gestellt werden darf, sollte er bis zur nächsten regulären Leerung beispielsweise im Keller zwischengelagert werden.“

Wer keinen Keller hat, könnte auf die Idee kommen, seinen Müll in öffentlichen Mülleimern zu entsorgen, aber davon ist abzuraten. „Eine Entsorgung über öffentliche Mülleimer ist rechtlich unzulässig. Diese Behälter sind bereits durch Abfälle, die im öffentlichen Raum entstehen, hinlänglich ausgelastet.“

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Kann man Geld zurückfordern, wenn wegen eines Streiks die Tonne nicht geleert wird?

Egal ob man Mieter oder Eigentümer ist, die Müllentsorgung muss bezahlt werden. Wenn die Entsorger aber streiken, wird demzufolge die Arbeitsleistung nicht erbracht. Bezahlen muss man allerdings trotzdem.

„Streikbedingte Ausfälle von Entsorgungstouren rechtfertigen es nicht, seine Müllgebühren zu reduzieren. Dies haben Gerichte schon mehrfach festgestellt. Bei Arbeitskämpfen handelt es sich insoweit um höhere Gewalt, die das einzelne Entsorgungsunternehmen nicht beeinflussen kann“, erklärt der VKU.

Was kann man tun, wenn die Tonne immer zu voll ist?

Wenn regelmäßig mehr Abfall anfällt, als in die Mülltonne passt, muss das Volumen der Tonne angepasst werden. Hausbesitzer oder Hausverwaltungen können sich dafür an den zuständigen Entsorger wenden. „Wenn das Volumen der vorhandenen Tonne einmal nicht ausreicht, kann man kostenpflichtig zusätzliche Müllsäcke erwerben, die neben die Tonne gestellt werden können – diese zugelassenen Säcke werden dann auch mitgenommen,“ heißt es seitens des BDE. Die Kosten für die Extra-Müllsäcke hängen vom jeweiligen Entsorgungsbetrieb ab.

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So vermeiden Sie zu volle Mülltonnen

Der VKU rät zu diesen Tipps, damit die Mülltonnen nicht überquellen:

  • Pappkartons vor der Entsorgung zerreißen oder zusammenfalten
  • Verpackungen so gut es geht vermeiden bzw. einschränken
  • Müllsäcke vom kommunalen Entsorger erwerben, zum Beispiel zu Festtagen wie Weihnachten
  • Zusätzlichen Restmüll an Wertstoffhöfen abgeben, meist gegen eine kleine Gebühr
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Viel Müll durch Verpackungen in Papiertonnen

Die kommunalen Entsorger beobachten laut VKU immer häufiger, dass Papiertonnen überquellen. Der Grund: Immer mehr Menschen bestellen ihre Waren im Internet und die werden meist in Pappkartons geliefert. Oft landen die Pappkartons – so wie sie sind – in der Papiertonne, ohne zerkleinert oder zusammengefaltet zu werden.

Eine vom VKU in Auftrag gegebene Studie des INFA-Instituts hat ergeben, dass der volumenbezogene Verpackungsanteil in der Tonne mittlerweile zwischen 64 und 71 Prozent beträgt. Bisher ist man laut VKU von 15 bis 20 Prozent Verpackungsanteil ausgegangen.

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