
25. Februar 2025, 10:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer sich in Wohnsiedlungen eine Papiertonne mit mehreren Parteien teilt, kennt das Problem: Die Tonne ist voll, wird aber erst in einer Woche wieder entleert. Grund dafür ist, dass viele Bewohner ihre Kartons nicht zerkleinern und das Volumen der Tonne schnell aufgebraucht ist. Doch darf man die Kartons eigentlich unzerkleinert in die Tonne werfen?
Es sind nur wenige Handgriffe, manchmal auch nur ein Tritt – und schon ist der Karton um die Hälfte geschrumpft. Trotzdem finden sich in den Papiertonnen zum Ärger der Nachbarn immer wieder Pappkartons, die nicht zerkleinert sind. myHOMEBOOK hat beim Verein Kommunaler Unternehmen (VKU) nachgefragt, ob es eine Pflicht zum Zerkleinern von Kartons gibt.
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Muss ich meinen Karton zerkleinern?
„Eine direkte allgemeine Verpflichtung, Pappkartons zu zerkleinern, bevor man sie entsorgt, ist uns nicht bekannt“, erklärt eine Sprecherin des VKU. Allerdings betont sie, dass man die Abfallbehälter mit geschlossenem Deckel bereitstellen sollte. Und dies sei nur möglich, wenn im Vorfeld größere Kartons zerkleinert würden. Andernfalls würde sich der Deckel nicht schließen lassen. Ob und inwieweit Sanktionen zu erwarten sein könnten, kann man der kommunalen Abfallsatzung entnehmen.
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Ist die Tonne übervoll und der Deckel lässt sich nicht ordnungsgemäß schließen, kann es laut Immowelt (gehört wie myHOMEBOOK zu Axel Springer) passieren, dass die Entsorgerfirma die Tonne nicht entleert und voll zurücklässt.

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Diesen Nachteil haben die Entsorgungsunternehmen
Seit Jahren schon boomt der Versandhandel. Die Entsorgung der unzerkleinerten Kartons gestaltet sich mitunter schwierig, da die Dichte in den Abfallbehältern abnimmt, erklärt der VKU. Es kann also weniger Papier und Pappe pro Entleerung mitgenommen werden, da die vielen Pakete in der Altpapiertonne zu sperrig sind.
In diesem Fall müsse man gegebenenfalls über eine Erhöhung des Entleerungzyklus nachdenken. „Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Sammlung der Verpackungsabfälle, also auch der Kartonagen, von den dualen Systemen finanziert werden muss, die hierfür den Kommunen ein Mitbenutzungsentgelt zahlen.“
Der Logistikaufwand sei vom Volumen und nicht von der Schwere der Tonne abhängig, das ist im Verpackungsgesetz geklärt. Ein bekanntes duales Unternehmen ist beispielsweise der grüne Punkt. Diese dualen Unternehmen zahlen Geld an die Kommunen, damit weiterhin ordnungsgemäß sortiert werden kann.

Schnappatmung an der blauen Tonne
„Ich lebe in einem Haus mit 11 Parteien. Während der Kontakt zu den Nachbarn eigentlich sehr gut ist, bekomme ich doch manchmal Schnappatmung – und zwar beim Müll rausbringen. Denn leider teilen wir uns alle lediglich eine einzige Papiertonne. Die wird alle zwei Wochen geleert, doch das reicht scheinbar nicht. Denn sobald die Tonne leer ist, beginnt der Run – wer zuerst kommt, entsorgt zuerst. So kann es passieren, dass bereits am Abend des Leertages die Tonne wieder voll ist. Als ich mit der Verpackung des 8-Kilo-Futtersackes meines Hundes – vorbildlich zerkleinert und zusammengefaltet – also wieder einmal vor einer überfüllten Tonne stehe, grinst mich ein Katzengesicht an – von der Verpackung von Katzenstreu. Nicht zusammengefaltet, sondern einfach in die Tonne gestellt, sodass auch der Deckel nicht mehr geschlossen ist. Warum? Warum ist es scheinbar unmöglich, wenigstens einmal auf den Karton zu treten, um ein bisschen Platz im sowieso schon raren Papiertonnenraum für andere zu lassen? Da ich nicht weiß, wer die Katze hat, wird ein persönliches Gespräch schwierig. Ich bin kurz davor, einen – selbstverständlich höflichen – Zettel zu schreiben. Doch der muss ja dann auch in die Papiertonne … aber wenn er Wirkung zeigt, wäre da wenigstens Platz. “