21. August 2020, 14:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Viele Haushalte können von günstigerem Nachtstrom profitieren und dadurch Geld sparen. Was es damit auf sich hat, was man für die Nutzung benötigt und wie sich Kosten und Nutzung in den letzten Jahren verändert haben.
Durch Nutzung von günstigerem Nachtstrom können viele Haushalte Kosten einsparen. Allerdings ist Nachtstrom keine neue Erfindung und geht zurück bis zur Nachkriegszeit. Mittlerweile sind die Umstände bei der Energieversorgung anders, aber Nachtstrom ist nach wie vor ein interessantes Thema für Verbraucher. myHOMEBOOK hat sich beim BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. informiert.
Warum ist Nachtstrom günstiger?
Der Grund für die Differenzierung von Tag- und Nachtstromtarifen liegt ursprünglich in der Kraftwerksstruktur der Nachkriegszeit, erklärte der BDEW auf myHOMEBOOK-Anfrage: „Um die damals konventionellen, in ihrer Fahrweise unelastischen Kraftwerke über die Nacht auszulasten, wurden Nachtstromspeicherheizungen auf den Markt gebracht.“ Diese konnten ihren Wärmespeicher nachts zu einem günstigeren Tarif aufladen und tagsüber wieder abgeben.
Heutzutage spielt die regionale Struktur allerdings eine wichtige Rolle. Je nachdem, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt, gelten andere Differenzen zwischen sogenannter „Tag- und Nachtlast“.
Nachtstrom heißt heute auch „Niedertarifstrom“ oder „Wärmestrom“. „Der Grund für die günstigeren Tarife ist nach wie vor das Auffüllen von ‚Lasttälern‘ und damit die Abnahme regenerativ oder konventionell erzeugten Stromes in der Nacht,“ erläutert der BDEW. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Hoch- und Niedertarifen heute nicht mehr so groß wie früher. „Künftig wird die Notwendigkeit, die Stromerzeugung und den Verbrauch enger aufeinander abzustimmen, noch steigen“, so die Meinung der Energie-Experten.
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Wie können Haushalte Nachtstrom nutzen?
Laut BDEW sind für die Nutzung von Nachtstrom zwei Dinge notwendig: zum einen ein entsprechender Niedertarif des Energieunternehmens, zum anderen einer oder mehrere Zähler zur Erfassung der unterschiedlichen Tarife. Die Dauer und der Zeitpunkt des Niedertarifs bestimmt der Energieversorger, je nach regionaler Netzsituation.
Hinweis: Mit einer Fernsteuerung oder einer fest installierten Steuerung kann ein Haushalt vermeiden, dass alle im Netz angeschlossenen Geräte gleichzeitig laden. Mit intelligenten Messgeräten – auch „Smart Meter“ – fallen in Zukunft entsprechende Tarife noch flexibler aus. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Einführung der smarten Stromzähler.
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Für wen lohnt sich ein Nachtstromtarif?
„Bei einem vorhandenen Niedertarifzähler lohnt sich der Bezug generell, da ohne Mehrkosten von einem geringeren Stromtarif profitiert werden kann“, erklärt der Verband. Elektro-Fachbetriebe oder Energieberater können den entsprechenden nächtlichen Strombezug berechnen und den Zählerschrank aufrüsten. „Generell interessant ist ein Niedertarif für Haushalte, die in der jeweiligen Niedertarifzeit einen konstanten Stromverbrauch, beispielsweise durch eine elektrische Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizungen haben.“ Dabei kommt es auf die Differenz zwischen Hoch- und Niedertarif an.
Hinweis: Jeder Anbieter legt die Zeiten für den Wechsel von Tag- auf Nachtstrom selbst fest. Meistens passiert das Umschalten auf die Niedertarifzeit zwischen 20 und 22 Uhr. Ab 6 Uhr morgens ist in der Regel der Hochtarif wieder aktiv. Dabei ändert sich nichts an der Stromversorgung, lediglich die Kosten der Tarife sind unterschiedlich.
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Wie veränderten sich Nutzung und Kosten für Nachtstrom in den letzten Jahren?
Laut BDEW ist die Nutzung der Elektro-Speicherheizung kontinuierlich zurückgegangen. „Insgesamt werden heute etwa 2,7 Prozent der Wohnungen in Deutschland mit Nachtspeicherheizungen beheizt“, so der Bundesverband. Wärmepumpen haben dabei in letzter Zeit starke Zuwächse erfahren. Die Differenz zwischen Hoch- und Niedertarif beträgt bis zu 10 Cent je Kilowattstunde.