29. September 2021, 4:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für die Ölheizung gibt es ab 2026 strenge Vorgaben zum Einbau. Bedeutet das, dass Haushalte keine neue mehr kaufen dürfen? Und soll ich mir dann jetzt eine holen, die länger hält?
Ab 2026 gibt es neue Vorgaben zu Ölheizungen. Neue Brennwertgeräte dürfen dann nicht mehr alleine eingebaut werden, sondern nur noch in Verbindung mit der Nutzung. Fragen und Antworten, wie man damit am besten umgeht.
Was ändert sich ab 2026?
„Manche sprechen von einem Ölheizungsverbot ab 2026, aber davon kann keine Rede sein“, sagt Alexis Gula vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks in Sankt Augustin. Bis Ende 2025 können Hauseigentümer ohne Weiteres eine neue Ölheizung einbauen. Ab 2026 ist das weiterhin erlaubt, wenn man sich für eine Hybridheizung entscheidet, die mit Öl und einer erneuerbaren Energie arbeitet. Etwa Sonnenenergie, die über Solarthermie- oder Photovoltaikanlage im Haushalt genutzt wird.
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Es gibt aber Ausnahmen für manche Haushalte. „Ist kein Gas- oder Fernwärmenetz als Alternative verfügbar oder kann aus technischen Gründen keine erneuerbare Energie anteilig eingebunden werden, darf nach heutigem Stand auch nach 2025 eine reine Ölheizung eingebaut werden“, erklärt Adrian Willig vom Institut für Wärme und Mobilität (IWO), einer Einrichtung der deutschen Mineralölwirtschaft.
Ist eine neue Ölheizung überhaupt noch empfehlenswert?
„Die neuen hocheffizienten Brennwertgeräte haben mit den alten Ölkesseln im Keller nicht mehr viel gemein“, sagt Gula. Der Wirkungsgrad einer Heizung mit einem alten Konstanttemperaturkessel liegt bei bis zu 70 Prozent, der einer Öl-Brennwertheizung bei bis zu 100 Prozent. „Technisch und wirtschaftlich ist gegen diese Geräte nichts einzuwenden.“ Doch er ergänzt: „Aber man sollte bei der Entscheidung auch berücksichtigen, was am besten für das Klima ist. Und da liegt Technik, die erneuerbare Energien nutzt, nun einmal vorn.“
Adrian Willig, der für die Mineralölwirtschaft spricht, sagt auch: „Durch die Modernisierung einer älteren Heizung mit einer Öl-Brennwertheizung lässt sich durchaus Energie sparen und umweltschonender heizen.“ Das IWO empfiehlt aber, beim Kauf einer Ölheizung schon jetzt, „diese möglichst mit einer Komponente aus erneuerbaren Energien zu koppeln und damit nicht bis 2026 zu warten. Das macht wirtschaftlich und umwelttechnisch Sinn“, so Willig.
An der staatlichen Förderung lässt sich ablesen, wohin die Reise gehen soll: „Reine Ölheizungen werden aktuell nicht mehr gefördert“, sagt Stefan Materne von der Energieberatung der Verbraucherzentralen. Nur noch die erneuerbaren Komponenten von Öl-Hybridheizungen sind bezuschussungsfähig, also eine gekoppelte Solaranlage oder Wärmepumpe.
„Und mit der CO2-Bepreisung werden die Preise für Öl und Gas jedes Jahr steigen.“ Er rät daher Besitzern von Ölheizungen ganz zum Umstieg auf regenerative Heiztechniken. „Dafür muss keine CO2-Abgabe bezahlt werden und es gibt sehr attraktive Fördermöglichkeiten.“
Sollte ich bis zur Umstellung warten oder schon jetzt reagieren?
Das ist sicher eine Frage des zur Verfügung stehenden Geldes. Eine Überlegung dabei könnten aber die staatlichen Fördermöglichkeiten sein – aktuell gibt es die nur für den Weitblick. Alexis Gula erklärt: „Wichtig ist, anzufangen, bevor die Heizung kaputt geht. Denn es gibt keine Förderung für die neue Technik, wenn die alte Heizung nicht mehr funktioniert.“
Welche Alternativen zur Ölheizung bieten sich an?
Das sind oft andere Hybridheizungen, zum Beispiel eine Wärmepumpe oder eine Solarthermieanlage kombiniert mit einem Gasbrennwertkessel, erklärt Energieberater Stefan Materne. Auch das Heizen mit Öfen für Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz ist eine Kombinationsmöglichkeit.
Die Heizungswahl ist eine individuelle Entscheidung, die zum Gebäude passen muss: Größe und Beschaffenheit des Hauses, die Anzahl der Bewohner, Dachausrichtung, Heizkörper oder Fußbodenheizung und vieles andere spielen eine Rolle, welches Heizsystem das beste sein kann.
Was kostet der Umbau einer Heizung?
Nach Erhebungen der Verbraucherzentrale muss der Hausbesitzer für die Installation einer Wärmepumpe 17.000 bis 32.000 Euro investieren. Der Einbau einer Brennstoffzelle kostet 35.000 bis 40.000 Euro, eine Pelletheizung 25.000 bis 28.000 Euro und ein Scheitholz-Vergaserkessel 13.000 bis 15.000 Euro.
„Das ist deutlich teuer als der Einbau einer Öl-Brennwertheizung, aber klimatechnisch viel sinnvoller“, sagt Stefan Materne. Und dank der aktuellen staatlichen Fördermittel lässt sich der finanzielle Aufwand deutlich senken. „Dann sind die Preise für die neue Heizung mit erneuerbaren Brennstoffen fast vergleichbar mit dem Kauf und Einbau einer modernen Öl-Brennwertheizung.“
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Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Alternativen zur bestehenden Ölheizung werden im Moment großzügig gefördert. Ein grober Überblick: Gasbrennwert-Heizungen (genannt „renewable ready“) mit 30 Prozent, Gas-Hybridheizungen mit 40 Prozent, Solarthermieanlagen mit 40 Prozent, Wärmepumpen mit 45 Prozent, Biomasseanlagen mit 45 Prozent (bei besonders emissionsarmen Biomasseanlagen erhöht sich der Zuschuss um 5 Prozentpunkte) und Erneuerbare-Energien-Hybridheizungen (EE-Hybride) mit 45 Prozent.