6. März 2022, 12:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In letzter Zeit kam es immer wieder zu Hamsterkäufen im Supermarkt – von Klopapier bis Sonnenblumenöl. Viele Verbraucher ärgerten sich über die leeren Regale – tatsächlich rät aber auch die Regierung dazu, sich einen Notvorrat für etwaige Ernstfälle zuzulegen.
Mal angenommen, der Strom fällt aufgrund eines größeren Hacker-Angriffes aus, die Supermärkte sind leer – hätten Sie einen Notfallvorrat zu Hause, um sich trotzdem versorgen zu können? Und wie lange würde dieser reichen? Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine rät nun Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Menschen in Deutschland, mit Vorräten für den Krisenfall vorzusorgen. „Denken Sie zum Beispiel an Cyberattacken auf kritische Infrastruktur“, sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“ am Sonntag. „Wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt oder das tägliche Leben auf andere Art und Weise eingeschränkt wird, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Notvorrat zu Hause zu haben.“ Faeser nannte in dem Zusammenhang eine vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz veröffentlichte Liste – gewissermaßen eine Einkaufsliste zur Krisenvorsorge, die für einige Tage reichen sollte.
Notfallvorrat anlegen – welche Lebensmittel werden empfohlen?
Tatsächlich empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bereits seit 2016, Notfallvorräte für zehn Tage zu Hause zu lagern. „Im Falle einer Katastrophe wie Hochwasser, Stromausfall oder Sturm besteht die Gefahr, dass Lebensmittel nur noch schwer zu bekommen sind. Sorgen Sie daher für einen ausreichenden Vorrat. Ihr Ziel muss es sein, zehn Tage ohne Einkaufen überstehen zu können. Die Lösung liegt in Ihrer Verantwortung. Ob und wie viel Sie vorsorgen, ist eine persönliche Entscheidung“, lautet der Ratschlag der Behörde. Auf der Liste stehen unter anderem zwei Liter Wasser pro Kopf und Tag, dreieinhalb Kilo Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis, aber auch eineinhalb Kilo Fisch, Fleisch und Eier.
Welche und wie viele Notfallvorräte sollte man lagern?
Das Amt hat eine Checkliste für die Lagerung von Notfallvorräten erstellt. Wichtig ist, dass die Lebensmittel den Energiebedarf von 2200 Kalorien pro Tag bei einer ausgewogenen Ernährung abdecken. Für eine Dauer von zehn Tagen braucht man für eine Person Folgendes:
Menge | 10-Tage-Vorrat | |
Getränke | 20 Liter | Mineralwasser, Fruchtsäfte sowie andere, lagerfähige Getränke –> reiner Bedarf eines Erwachsenen von mindestens 1,5 Litern pro Person und Tag –> Zuschlag von 0,5 Litern für Wasser zur Zubereitung von Lebensmitteln |
Lebensmittel | 3,5 Kilogramm | Getreide, Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln sowie Reis |
Gemüse, Hülsenfrüchte | 4 Kilogramm | müssen bereits gekocht in Gläsern oder Dosen aufbewahrt werden |
Obst, Nüsse | 2,5 Kilogramm | Obst in Dosen und Gläsern, außerdem nur lagerfähiges Frischobst |
Milch, Milchprodukte | 2,6 Kilogramm | |
Fisch, Fleisch, Eier, bzw. Volleipulver | 1,5 Kilogramm | Frische Eier nur begrenzt lagerfähig, Volleipulver hingegen mehrere Jahre haltbar |
Fette, Öle | 0,357 Kilogramm | |
Sonstiges | nach Belieben | Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte, Katroffeltrockenprodukte, Mehl, Instant-Brühe, Kakaopulver, Hartkekse sowie Salzstangen |
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Hinweis: Um die Lebensmittel auch ohne Strom zubereiten zu können, sollte man sich außerdem einen Campingkocher oder etwas Ähnliches zulegen. Spezialkost nicht vergessen, sofern benötigt – für Babys, Diabetiker oder Allergiker. Auch Haustiere, sofern welche im Haushalt leben, brauchen Vorräte.
Notfallvorrat lagern – wie geht man vor?
Trockene Lebensmittel lagern
Folgende trockene Lebensmittel lagert man am besten in Vorratsschränken, damit sie trocken und geschützt bleiben:
- Reis
- Nudeln
- Zucker
- Mehl
- Instant-Produkte
- Kaffee
- Tee
- Konservendosen
- Einmachgläser
- Gewürze
- Schokolade
- Kekse, Chips und Ähnliches
Lebensmittel, die dunkel gelagert werden sollten
- Äpfel
- Birnen
- Zwiebeln
- Kartoffeln
- Karotten
- Getränke
Hinweis: Wichtig ist bei allen Lebensmitteln, dass sie ohne Strom und damit einhergehend ohne Kühlung gelagert werden können. Außerdem muss die Verpackung luftdicht sein.
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Tipps zur richtigen Aufbewahrung und Lagerung
Neben den richtigen Orten und Gegebenheiten für den Notfallvorrat ist zudem die Organisierung des Kellers, Speichers oder der Kammer sinnvoll. Dabei sollte man auf folgende Dinge achten:
- Neu gekaufte Vorräte nach hinten ins Lager räumen, damit ältere im Notfall zuerst aufgebraucht werden.
- Vorräte mit Themenboxen oder in Gruppen sortieren, damit man den Überblick behält.
- Lebensmittel ohne Kennzeichnung beschriften und außerdem mit dem Einkaufsdatum versehen.
- Regelmäßig das Mindesthaltbarkeitsdatum, die Verpackungen auf Schäden sowie mögliche Schädlinge überprüfen. Betroffene Vorräte müssen entsorgt und der Platz gut gereinigt werden. Anschließend die Vorräte natürlich wieder auffüllen.
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Tipp: Im Lager des Notfallvorrates sollten sich zusätzlich zu den Lebensmitteln auch eine Hausapotheke, Hygieneartikel, Utensilien für Brandschutz oder Energieausfall, wichtige Dokumente, ein Notgepäck und ein Rundfunkgerät befinden. Eine detaillierte Checkliste finden Sie hier.