26. April 2024, 6:06 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Wald- und Wiesenoptik für die Wohnung: Grüne Wände sind derzeit im Trend. Doch welche Inhaltsstoffe stecken eigentlich in den farblich passenden Wandfarben?
Grüne Farbe soll eine naturnahe Optik im Wohnraum schaffen – gleichzeitig gibt es aber auch den Begriff „giftgrün“. Und dieser ist anscheinend gar nicht so abwegig, wenn man sich einen aktuellen Test anschaut. 19 Dispersionswandfarben in verschiedenen Grüntönen hat die Zeitschrift „Ökotest“ (Ausgabe 5/2024) ins Labor geschickt.
Teuerste grüne Farbe fällt bei „Ökotest“ durch
Achtmal verteilt Ökotest für grüne Farben die Rote Karte: Sieben sind „mangelhaft“, darunter das teuerste Produkt im Test. Eine Wandfarbe fällt als „ungenügend“ durch. Sie enthält Zinkpyrithion. Der Stoff gilt als sehr giftig für Wasserorganismen. In der EU ist er zudem als wahrscheinlich reproduktionstoxisch beim Menschen eingestuft, kann also die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Weitere Schadstoffe gefunden
In einer weiteren Farbe wies das Labor Formaldehyd beziehungsweise Formaldehydabspalter nach. Aus Sicht der Tester hat Formaldehyd, das in die Raumluft ausdünstet, in Farben und Lacken aber nichts zu suchen – insbesondere für Innenräume. Schließlich kann der Stoff die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen. Von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurde er als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.
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Punkteabzug gab es auch für zehn Produkte, die mindestens einen der Werte bei drei häufig zusammen eingesetzten Isothiazolinonen (konkret: Benzisothiazolinon, Methylisothiazolinon, Chlormethylisothiazolinon) überschritten, die das Umweltzeichen Blauer Engel in seinen Vergabekriterien heranzieht. Isothiazolinone werden in Farben eingesetzt, um zu verhindern, dass sich in ihnen schädliche Organismen vermehren. Sie gelten den Testern zufolge aber als stark allergieauslösend.
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Nicht alle grünen Farben sind belastet
Es gibt auch gute Nachrichten: Flüchtige organische Verbindungen wurden aus Sicht der Tester nur in unproblematischen Mengen in den Farben nachgewiesen. Ein erfreuliches Ergebnis mit Blick auf die Raumluftbelastung.
Und: Neun der Wandfarben bekommen grünes Licht. Mit ihnen kann man den Testern zufolge bedenkenlos streichen. Acht davon sind „sehr gut“, die günstigste von ihnen (Swingcolor Simply Wohraumfarbe, Farbton 30) gibt es für 10,78 Euro pro Liter. Eine Wandfarbe ist „gut“. Zwei grüne Farben schneiden „ausreichend“ ab.
Streichen mit dunklen Farben
Beim Streichen mit dunklen Farben sollte man besonders gründlich umrühren, damit sie gut decken. Hintergrund: Dunkle Pigmente setzen sich häufig am Boden des Eimers ab. Zudem sollte man am besten zweimal oder öfter streichen. Poröse Untergründe brauchen vor dem Farbanstrich eventuell eine Grundierung.
Mit Material der dpa