1. Juli 2022, 12:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Es gibt in Deutschland viele verschiedene Heizungs-Arten. Eine dieser Varianten ist die Ölheizung. Doch seit Jahren wird sie aus umwelttechnischen Gründen kritisch beäugt. myHOMEBOOK hat hierzu mit einem Experten gesprochen. Unter anderem ging es darum, ob es sich lohnt, eine Ölheizung auszutauschen und welche Vor- und Nachteile damit einhergehen.
Noch immer heizen viele Haushalte hierzulande mit Öl. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz werden fast 26 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Öl beheizt. In Zahlen sind das rund 10,4 Millionen Wohnungen (bzw. Häuser). Allerdings steht sie aufgrund der Umweltbelastung in der Kritik, da eine Ölheizung einen höheren CO2-Ausstoß als andere Alternativen vorweist. Auch aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, eine Ölheizung auszutauschen. Der „Zentralverband Sanitär Heizung Klima“ (ZVSHK) erklärt, worauf man achten muss, falls ein Austausch in Erwägung gezogen wird.
Übersicht
Wann lohnt es sich, die Ölheizung auszutauschen?
Wer eine Ölheizung zu Hause hat und sie austauschen möchte, sollte laut dem ZVSHK auf eine Sache besonders achten. Die Experten sagen nämlich, dass Ölheizungen ab einem gewissen Alter ausgetauscht werden müssen. Im Gebäudeenergiegesetz „§ 72 Betriebsverbot für Heizkessel, Ölheizungen“ heißt es, dass man Heizkessel, „die ab dem 1. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt worden sind, nach Ablauf von 30 Jahren nach Einbau oder Aufstellung nicht mehr betreiben“ darf.
Außerdem erwähnt der ZVSHK, dass der Einsatz von erneuerbaren Energien aufgrund der Versorgungsunsicherheit und der Energiewende in Betracht gezogen werden sollte. Dennoch sei es aufgrund der aktuellen Preisschwankungen schwer zu sagen, ob ein Umstieg sich finanziell rentieren würde. Eine Sanierung des Kessels hingegen würde sich schon deshalb aktuell lohnen, weil der Heizölpreis mit 14 Cent pro Kilowattstunde durchaus niedrig ist. Ebenfalls ist das Thema Umwelt nicht zu vernachlässigen. „Für die Umwelt lohnt es sich immer, weil jede Sanierung mit oder ohne Energieträgerwechsel mit einer CO2-Reduktion verbunden ist“, sagen die Experten.
Wie viel kostet ein Austausch?
Diese Antwort lässt sich nicht pauschal beantworten. Der Preis hängt nämlich von den Gegebenheiten ab. Demnach muss man schauen, ob es sich um ein Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus handelt. Auch eine Tankdemontage kann die Kosten weiter hochtreiben. Zudem erwähnt der ZVSHK, dass ein mögliches neues Heizungssystem in die Kostenanalyse einbezogen werden muss und den Austausch dementsprechend noch teurer macht.
Genaue Angaben zu den Kosten haben die Experten nicht genannt, dennoch ergaben eigene Recherchen, dass der Preis – sollte man die Ölheizung austauschen wollen – stark schwanken kann. Demnach könnte ein Austausch zwischen 6000 Euro und 12.000 Euro betragen. Der Preis setzt sich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen und kann individuell schwanken.
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Förderung für eine neue Heizung
Es gibt neben den Umweltgründen, auch eine gesetzliche Sache, die für einen Heizungsaustausch spricht. Im Gebäudeenergiegesetz „§ 72 Betriebsverbot für Heizkessel, Ölheizungen“ ist ebenfalls festgehalten, dass man ab dem 1. Januar 2026 keine neuen Ölkessel mehr einbauen lassen darf. Ein generelles Verbot von Ölheizungen gibt es aber nicht. Dieser Punkt betrifft nur die Inbetriebnahme neuer Kessel. Wer seine Ölheizung deshalb tauschen möchte, kann sogar von einer staatlichen Förderung profitieren.
Der ZVSHK zeigt eine Möglichkeit auf und erklärt dabei, wie viel man bei einem Wechsel zu erneuerbaren Energien am Beispiel einer Wärmepumpe sparen kann. Der Staat übernimmt rund 35 Prozent der Kosten für die Wärmepumpe, zehn Prozent für den Wechsel von Öl und weitere fünf Prozent bei einem vorhandenen Sanierungsfahrplan. Das entspricht eine Kostenförderung von 50 Prozent. Solch ein Wert ist aber nur im Idealfall möglich. Meist liegt der prozentuale Anteil der staatlichen Förderung etwas niedriger.
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Welche Alternativen sind lohnenswert, wenn man eine Ölheizung austauschen will?
Auf die Frage, welche Alternativen am besten sind, sagt der ZVSHK, dass es auch hierfür keine pauschale Antwort gibt. Vielmehr würde es wieder vom Einzelfall abhängen. Doch prinzipiell ist eine elektrische Wärmepumpe, auch aus politischer Sicht, empfehlenswert, sofern es die Umstände des Gebäudes zulassen. Bei älteren Gebäuden sei das aber durchaus schwieriger. Auch eine Pelletheizung sei denkbar. Eine Hybridisierung soll ebenfalls nicht verkehrt sein. Den Kessel kann man beispielsweise bei Minusgraden nutzen und an wärmeren Tagen kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz.
Ein weiter ist Grund ist laut ZVSHK folgender: „Ölbrennwertheizungen sind technisch ausgereizt. Verglichen mit einer Wärmepumpe sind sie meist weniger effizient.“ Falls man die Ölheizung austauschen möchte, sollte man keinesfalls selbst Hand anlegen. Die Experten sagen: „Hier muss der Profi ran. Es besteht sogar eine Fachbetriebspflicht.“
Wechsel zu erneuerbaren Energien durchaus sinnvoll
Nun stellt sich schlussendlich die Frage, ob eher ein Um- oder Austausch sinnvoller ist. Der ZVSHK sagt hierzu: „Vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit bzw. Energiewende sollte man zu erneuerbaren Energien wechseln.“ Allerdings hängt das, wie so oft, vom Einzelfall ab. Beispielsweise könnte ein Austausch aus finanziellen oder technischen Gründen nicht möglich sein. Allerdings meinen die Experten, dass man lieber den Kessel tauschen sollte, bevor man gar nichts macht. Auch eine Sanierung eines nicht so alten Kessels sei sinnvoll, wenn ein Austausch zu einer Alternative nicht möglich sei.
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CO2-Ausstoß von Heizöl im Vergleich
Im Merkblatt „Energiebezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen“ des Bundeswirtschaftsministeriums ist auf Seite 9 zu lesen, dass der CO2-Ausstoß von Heizöl höher als bei vielen anderen Optionen ist. Der CO2-Ausstoß für Heizöl liegt bei jeweils 0,266 (leicht) und 0,288 (schwer) Kilogramm pro Kilowattstunde (kg/kWh). Für Pellets liegen die Emissionen bei 0,036 kg/kWh und für Biogas/Biomethan bei 0,152 kg/kWh. Falls man eine Ölheizung austauschen möchte, dann ist der CO2-Aspekt ebenfalls nicht zu vernachlässigen.