30. April 2021, 15:22 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Der Traum vom eigenen Pool im Garten beginnt mit der richtigen Planung. Denn dabei gilt es, einige Faktoren zu berücksichtigen. Auf was es bei der richtigen Herangehensweise ankommt, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel.
„Für jeden Garten gibt es den passenden Pool“, versichert die Landschaftsarchitektin Daniela Toman auf Nachfrage myHOMEBOOK. Selbst in kleineren Gärten mit 70 bis 100 Quadratmater sei der Einbau eines Pools möglich. Doch vor dem Planschen kommt das Planen! Dabei ist ein Pool längst kein Luxusgut mehr. Selbst für relativ wenig Geld lassen sich ansprechende Pools im Garten planen. Wichtig dabei: Wie viel Platz und Budget steht zur Verfügung?
Übersicht
Braucht man für einen Pool im Garten eine Baugenehmigung?
Für handelsübliche Fertigbecken benötigt man in der Regel keine Baugenehmigung. Voraussetzung: Der Pool fasst nicht mehr als 50 m³ Wasser. „Viele Pools mit den Standardmaßen 4 m x 8 m x 1,5 m haben ein Gesamtvolumen von 48 m³ und würden in diese Kategorie fallen“, erklärt Daniela Toman gegenüber myHOMEBOOK.
In jedem Fall sollte man im Vorfeld das zuständige Bauamt kontaktieren und die Mitarbeiter über das Vorhaben informieren. Die rechtlichen Vorgaben zum Swimmingpoolbau variieren dabei von Gemeinde zu Gemeinde und Bundesland zu Bundesland. Ein Blick in die jeweilige Landesbauordnung gibt Aufschluss. Ein möglicher Bauantrag ist übrigens kostenfrei.
Wichtig: Checken Sie unbedingt auch die lokalen Verordnungen zu Grenzabständen und Wasserentsorgung, wenn Sie einen Pool im Garten planen!
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Was kostet ein Pool im Garten?
Wie teuer ein Swimmingpool wird, hängt ganz von Ihren Wünschen ab. „Ein aufblasbares Becken mit einer einfachen Umwälzanlage gibt es schon für ein relativ geringes Budget“, so Daniela Toman. „Fachgerecht fest eingelassene Swimmingpools fangen je nach Aufwand für Ausschachtung und abhängig von Ihren Ausstattungswünschen in der ‚Standard-Kategorie‘ ab 15.000 bis 30.000 Euro an. Wer in puncto Pool-Art, Material, Technik und Zubehör mehr will, muss mit rund 50.000 Euro rechnen. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt“, verrät Uta Wanschura auf Nachfrage von myHOMEBOOK.
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Welche Betriebskosten fallen dabei an?
Die Betriebskosten variieren – je nach Größe, Nutzungsintensität und Ausstattung der Anlage. Ratsam ist es, auf „Energiesparer“ zu setzen. Der Bundesverband Schwimmbad & Wellness e. V. (bsw) empfiehlt daher, unbedingt an eine Schwimmbadabdeckung zu denken. Sie verringere die Abkühlung des Wassers und reduziere den Energiebedarf bei Wiederaufwärmung erheblich – je nach Größe, Nutzungsintensität und Standort bis zu 80 Prozent. Eine Abdeckung verhindert nicht nur das Auskühlen. Sie hält ebenso Laub und Schmutz vom Poolwasser fern und sichert den Swimmingpool als Gefahrenquelle ab.
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Planen Sie auch alternative Energiequellen für den Betrieb Ihres Pools ein. Die Sonne scheint ohne schädliche Emissionen. Deshalb gibt es vielfältige Möglichkeiten, um die natürliche Wärme zu nutzen, beispielsweise mit Wärmepumpen und Solarabsorbern. Oder Sie gestalten mit den natürlichen Wärmequellen Energiesparer noch effizienter. So lässt sich eine Schwimmbadabdeckung auch mit Solarprofilen ausstatten. Diese kann die Kraft der Sonne aufnehmen und sie ans Beckenwasser weiterleiten. Das ist Wärmeerzeugung und Wärmebewahrung in einem.
Welche Pool-Arten gibt es?
„In der Regel bestimmt das Budget die Pool-Art. In den Boden eingelassene Pools sind immer noch der Klassiker“, so die Erfahrung der Landschaftsarchitektin und Gartenfotografin. Je nach Nutzungsgewohnheiten, Gartengröße und eben Budget kann man zwischen folgenden Arten wählen:
- Im Gartenboden integrierte Swimmingpools
- Oberirdisch aufgestellte Swimmingpools
- Flexible Pop-up-Swimmingpools
- Planschbecken
Um die Entscheidungsfindung zur passenden Pool-Art zu erleichtern, sind folgende Fragen relevant:
- Wer wird den Pool wann und wie nutzen?
- Soll er eher ein „Kinderspielplatz“ sein?
- Möchte man im Swimmingpool ambitioniert schwimmen oder ihn eher für sanfte Wassergymnastik nutzen?
- Oder soll der Pool nur „Kulisse“ für coole Poolpartys sein?
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Worauf kommt es beim Standort für den Pool im Garten an?
Uta Wanschura vom Bundesverband Schwimmbad & Wellness e. V. empfiehlt bei der Planung Ihres Swimmingpools auf folgende Aspekte zu achten:
- Ein Swimmingpool in absoluter Schattenlage schränkt die Badefreuden ein. Für einen Gartenpool ist Sonne die preiswerteste Energiequelle zur Erwärmung des Beckens. Die Schwimmrunden werden insbesondere durch die Nachmittagssonne angenehm. In einer ständigen Schattenlage würde dagegen selbst bei beheiztem Pool das Verlassen des Beckens zum frischen Vergnügen. Planen Sie Ihren Swimmingpool daher nach Möglichkeit am sonnigsten Standort Ihres Gartens. Ideal wäre eine Ausrichtung gen Südosten. So landen schon die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche und erhitzen das Wasser auf natürliche Weise.
- Planen Sie Ihren Pool nicht direkt unter Bäumen! Das Beckenwasser, aber auch Filter und Skimmer, würden unnötig oft durch Blätter, Nadeln und Blüten verschmutzt. Ein idealer Platz für Ihren Swimmingpool ist dagegen ein geschützter Bereich. Dieser schützt Sie auch vor neugierigen Blicken.
- Achten Sie auf den Grundwasserspiegel. Eine Drainage kann bei Bedarf Abhilfe leisten.
- Planen Sie Ihren Pool nicht im direkten Windzug. Wind kühlt das Beckenwasser schneller aus und treibt das Blattwerk oftmals ins Beckeninnere. Auch zum Schwimmen selbst ist eine zugige Ecke unangenehm. Mauern, immergrüne Hecken oder eine Überdachung schaffen Abhilfe. Diese kann bei Bedarf jederzeit manuell oder automatisch weit aufgefahren werden. Eine derartige Überdachung verlängert die Freibadsaison sogar noch um einige Wochen weit in den Herbst hinein.
- Abhängig von der gewählten Pool-Variante ist auch die Beschaffenheit des Bodens bei der Platzauswahl ausschlaggebend.
- Maßgeblich ist ebenso, wo sich bereits verlegte Strom- und Wasserleitungen im Boden befinden. Platzieren Sie Ihren Pool nach Möglichkeit in der Nähe der Leitungen. Auf diese Weise reduzieren Sie die Anschlusskosten.
Wie groß sollte der Pool sein?
Ermitteln Sie als Erstes den vorhandenen Platz in Ihrem Garten. Dabei sollte Ihr Pool nicht die komplette Fläche einnehmen. Lassen Sie immer noch genug Raum für die Rasenfläche. Stecken Sie zur besseren Visualisierung die Fläche Ihres zukünftigen Pools mit Stöcken oder anderweitigen Hilfsmitteln ab. Diese Methode hilft Ihnen ein besseres Gespür für die tatsächlichen Größenverhältnisse zu bekommen. Auf diese Weise vermeiden Sie einen überdimensionierten Swimmingpool zu planen.
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Wie groß Ihr Pool werden soll, hängt natürlich auch von der Anzahl derer ab, die später zeitgleich im Pool schwimmen und planschen möchten. Als Faustregel gilt: Planen Sie pro Badenden eine Fläche von 2,5 qm oder 4 m³ Wasser ein. Für vier Personen wären das hochgerechnet dann 10 qm bzw. 16 m³ Wasser. Möchten zwei Badegäste nebeneinander bequem und ungestört schwimmen, sollte der Pool mindestens 4 m breit und 6 m lang sein. Zur Orientierung: Runde herkömmliche Gartenpools sind im Durchmesser 7 Meter breit und nehmen weniger Platz als beispielsweise achtförmige Becken oder ovale Pools ein. Daher sind diese auch für kleine Gärten ideal. Eckige Swimmingpools sind in der Regel 4 x 8 m groß und benötigen mehr Platz in Ihrem Garten.
Zum optimalen Schwimmen sollte das Wasser 1,3 m bis 1,4 m tief sein. Begeisterte Schwimmer freuen sich auch über eine Wassertiefe von 1,50 m. Viele Familien mit Kindern bevorzugen eine Wassertiefe von 0,9 m.
Wichtig: Je größer Ihr geplanter Swimmingpool, desto kostenintensiver wird die Instandhaltung des Planschvergnügens.
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Worauf sollte man beim Swimmingpool-Kauf achten?
Nicht nur das Budget ist bei der Auswahl des passenden Pools entscheidend. Steht nur begrenzt Platz zur Verfügung, könnte sich der Kauf eines aufblasbaren Pools lohnen. Nach der Badesaison lässt sich dieser leicht wieder abbauen. Den Platz kann man nun anderweitig nutzen. Dabei sollte man sich jedoch nicht von Schnäppchen verführen lassen. Achten Sie beim Kauf stattdessen lieber auf strapazierfähiges und stabiles Material. So wird das Planschvergnügen kein einmaliger Sommerspaß. Grundsätzlich lohnt sich immer der Kauf einer Pool-Treppe zum bequemen Ein- und Aussteigen.
Wichtig: Je nach Art und Pflege des Wassers fällt noch der Kauf verschiedener Reinigungsutensilien (z. B. Bodensauger, Bürsten) an.