
14. Februar 2025, 13:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein politischer Kurswechsel bei der kommenden Bundestagswahl könnte für Verbraucher erhebliche Mehrkosten bedeuten: Sollte das Gebäudeenergiegesetz (GEG) tatsächlich gekippt werden, dürften die Preise für Heizöl und Wärmepumpen in den kommenden Jahren massiv anziehen.
Mit der von der CDU nach einer möglichen Regierungsübernahme geplanten Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) könnten sich die Preise für Heizöl und Wärmepumpen drastisch erhöhen. Während einige Faktoren das Heizöl künftig verteuern könnten, könnte die Nachfrage nach Wärmepumpen durch wegfallende Förderungen sinken. Branchenexperten kritisieren die unsicheren Umstände, mit denen Eigentümer zu kämpfen haben – und schätzen ein, ob die Abschaffung des Heizungsgesetzes überhaupt durchsetzbar ist.
Wird das Gebäudeenergiegesetz nach der Wahl gekippt?
In der aktuellen Wahlkampfzeit wirbt die CDU damit, das Heizungsgesetz abzuschaffen, sollte sie die Regierung übernehmen. Laut dem GEG müssen seit Januar 2024 neue Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden. Eine Abschaffung würde bedeuten, dass Öl- und Gasheizungen in Bestandsgebäuden weiterhin eingebaut werden dürfen.
Aber ist das wirklich realistisch? „Das Heizungsgesetz abschaffen? Bürgerinnen und Bürger sollten sich von solchen pauschalen Wahlkampfaussagen nicht irritieren lassen“, rät Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Ein Großteil des Gesetzes beruhe nämlich auf Vorgaben der EU. Im Jahr 2026 müsse die zukünftige Regierung es sogar erneut anpassen, um den Anforderungen zu entsprechen.
Heizölpreise dürften 2027 stark steigen
Laut einem Bericht des Portals „Efahrer“ könnte eine Abschaffung des GEG dazu führen, dass der Einbau von Ölheizungen in Bestandsgebäuden über 2029 hinaus erlaubt bleibt. Zwar wäre dies auf den ersten Blick eine kostengünstigere Alternative zu Wärmepumpen, doch die tatsächlichen Einsparungen dürften gering ausfallen. Grund dafür ist das neue Emissionshandelssystem ETS-2 der Europäischen Union. Dies könnte zu deutlich steigenden Preisen für fossile Brennstoffe wie Heizöl, Erdgas, Diesel und Benzin führen.
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Berechnungen zufolge könnte der CO2-Preis von derzeit 55 Euro pro Tonne bis 2030 auf bis zu 275 Euro steigen. Dies hätte zur Folge, dass die CO2-Abgabe auf Heizöl von aktuell etwa 17,5 Cent pro Liter auf 87 Cent ansteigen würde. Zum 1. Januar 2025 ist der CO2-Preis bereits von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne gestiegen.
Die CDU hatte 2023 der Einführung des Emissionshandelssystems der EU selbst zugestimmt und es als das „größte Klimaschutzgesetz aller Zeiten“ bezeichnet. Mit der angekündigten Abschaffung des GEG kritisieren Experten jedoch die dadurch entstehende Unsicherheit. Ein Ende des GEG wäre nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern würde Verbraucher auch finanziell stärker belasten.

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Wärmepumpen-Branche warnt vor möglicher GEG-Abschaffung
Auch in der Wärmepumpen-Branche regt sich Kritik. Der Bundesverband Wärmepumpe e. V. (BWP) befürchtet, dass die mögliche Abschaffung des GEG den Markt langfristig destabilisieren könnte. Ohne das Gesetz würden Wärmepumpen im Vergleich zu Ölheizungen weniger attraktiv erscheinen, da staatliche Förderungen die höheren Anschaffungskosten nicht mehr ausgleichen würden. Diese Förderungen sind derzeit über das GEG geregelt.
Der Absatz von Wärmepumpen ist im Jahr 2024 um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Gründe dafür seien laut Bundesverband Wärmepumpe vor allem Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die mangelnde Bekanntheit der Heizungsförderung. „Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, stellt der BWP-Vorstandsvorsitzende Claus Fest in einer Mitteilung klar.
„Mit dem Gebäudeenergiegesetz, dem Wärmeplanungsgesetz und den Förderprogrammen BEG und BEW wurden die Grundlagen für einen klimaneutralen Gebäudebestand gelegt“, heißt es seitens des BWP. Der Verband fordert, die Strukturen so lange aufrechtzuerhalten, bis der Europäische Emissionshandel für Wärme und Verkehr wie geplant im Jahr 2027 eingeführt wird.
„Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern deshalb vor allem Irritation aus“, sagt BWP-Geschäftsführer Sabel. Sie sorgt für eine „unnötige und schädliche Zurückhaltung am Wärmemarkt.“ Die Lösungen seien bereits am Markt, Industrie und Handwerk haben sich längst auf die Vorgaben eingestellt. Laut BWP sei nach einem schwachen Jahr 2024 die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder gestiegen. Falls stabile Rahmenbedingungen geschaffen werden, könnte sich der Markt 2025 weiter erholen.

Heizen mit fossilen Brennstoffen wird nicht günstiger
„Angesichts dieser Entwicklungen bleibt vor der kommenden Bundestagswahl abzuwarten, wie sich die politischen Entscheidungen auf die Energiepreise und die Heiztechnikbranche in den kommenden Jahren auswirken werden. Verbraucher müssen sich jedenfalls auf steigende Kosten einstellen – egal, ob sie mit Heizöl oder Wärmepumpen heizen.“