12. November 2021, 14:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei hartnäckigen Flecken greift man gerne zu aggressiven chemischen Reinigungsmitteln. Diese greifen aber nicht nur den Schmutz an, sondern auch die Lunge von Mensch und Tier – so eine Langzeitstudie der Universität Bergen. Weitere Ergebnisse der Forscher im Überblick.
Es gibt viele Gründe auf nachhaltige Alternativen beim Reinigen der Wohnung zurückzugreifen. Kernseife, Backpulver und Schmierseife sind aber nicht nur umweltschonend, sondern auch besser für die Gesundheit. So ist laut einer Studie aus dem Jahr 2018 das Putzen mit chemischen Reinigungsmitteln ebenso schädlich wie das Rauchen von 20 Zigarettenpackungen am Tag. Mögliche Folgen können Allergien, Lungenödeme oder Asthma sein.
Übersicht
Studie belegt Beeinträchtigung der Lunge
Forscher der Universität Bergen haben nun die Gesundheitsrisiken durch häufiges Putzen in einer Langzeitstudie nachgewiesen. An der Studie nahmen in einem Zeitrahmen von 20 Jahren über 6.000 Menschen teil. Im Durchschnitt waren sie zu Beginn der Untersuchung 34 Jahre alt. Mit der Zeit wurde deutlich, dass die Lunge derjenigen, die viel putzen, so schnell altert wie bei einem Kettenraucher. Die irritierten Atemwege können dauerhaft geschädigt werden. Betroffene leiden etwa unter Luftnot und lebensgefährlichen Asthma-Anfällen. Auslöser sind giftige Dämpfe aus Reinigern, die unbeabsichtigt eingeatmet werden. Besonders gefährlich sind Sprühnebel durch Reinigungs-Sprays.
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Backofen-Spray besonders ungesund
In einem Interview des Deutschlandfunks warnte der Lungenarzt Norbert Mülleneisen schon 2008 vor Backofen-Sprays. Kriecht man zum Putzen in den Backofen rein, sei das wie eine Inhalationskammer. „Dann atmet man unheimlich viel vom Backofen-Spray ein. Das verursacht dann wahnsinnig tolle Asthma-Anfälle oder auch richtige Lungen-Ödeme: Je nachdem, was Sie inhalieren oder wie viel Sie davon inhalieren“, so der Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde.
Auch die Haut leidet
Dabei reichen schon kleinste Mengen aus! Wer mit scharfen Reinigungsmitteln in Kontakt kommt, entwickelt schnell Hautirritationen und Allergien. Grund dafür ist die natürliche Säure-Schutzschicht der Haut, die durch die Chemikalien in den Putzmitteln zerstört wird. Logisch, denn Reinigungsmittel unterscheiden nicht zwischen Bakterien auf der Toilette oder der Haut.
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Wie kann ich mich beim Putzen schützen?
Die richtigen Handschuhe sind beim Putzen ganz wichtig. Schutzhandschuhe werden in drei Kategorien eingeteilt:
- Schützt vor Schmutz und geringer Verletzungsgefahr.
- Gibt Sicherheit bei mittleren Risiken, beispielsweise vor mechanischen Gefahren.
- Bieten den höchsten Schutz vor Chemikalien oder tödlichen Gefahren. Benutzen Sie beim Putzen Schutzhandschuhe dieser Kategorie.
Neue Umfrage So oft putzen die Deutschen
Haushalt Auf welche Reinigungsmittel Allergiker verzichten sollten
Experten-Einschätzung Wie sauber muss ein Haushalt wirklich sein?
Was schützt noch vor ätzenden Reinigern?
- Tragen Sie eine Atemschutzmaske.
- Bei ganz scharfer Chemie: Schutzkleidung anziehen.
- Putzen Sie bei ausreichender Belüftung.
- Keinen Mix! Benutzen Sie jeweils nur ein Reinigungsmittel.
- Schutz vor giftigen Dämpfen: Verwenden Sie nicht zu heißes Wasser!
- Dosieren Sie die Reinigungsmittel vorsichtig und maßvoll.
- Verwenden Sie umweltfreundliche Putzmittel.
- Verzichten Sie auf Reinigungs-Sprays, auch Bio-Sprays können Allergien auslösen.
- Wenn schon Sprühflasche: Wählen Sie nicht die feinste Einstellung der Düsen.