9. September 2024, 14:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Pleitewelle hält nach wie vor an – und hat nun ein Unternehmen aus der Oberpfalz getroffen. Einer der bundesweit größten Kamin- und Ofenbauer musste nun Insolvenz anmelden. Um wen es geht und was betroffene Kunden jetzt unternehmen können.
Aktuell häufen sich die Insolvenzmeldungen in Deutschland aus verschiedenen Branchen – auch die Bau- und Wohnbranchen bleiben davon nicht unberührt. Im Wohnbereich sorgten zuletzt die Insolvenzen der Einrichtungskette Depot und Opti-Wohnwelt für Aufsehen, in der Baubranche waren es unter anderem der Heizungsbauer Windhager sowie die Solarfirma Bosswerk. In diesem Bereich schließt sich nun der Kaminofenbauer Ramfire aus der Oberpfalz an, der seit dem 6. September 2024 ebenfalls insolvent ist. Was sind die Hintergründe?
Kamin- und Ofenbauer Ramfire insolvent
Tatsächlich liegt die Insolvenz schon ein paar Wochen zurück, wurde nun aber erst öffentlich gemacht. „Mit Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Ramfire-Gruppe am 19.06.2024 Insolvenz angemeldet hat“, ist auf der Webseite des Unternehmens zu lesen. Demnach habe sich die Firma bis zum 30. August in einem „vorläufigen Insolvenzverfahren“ befunden, am 1. September kam es schließlich zum Verkauf. Laut Medienberichten habe ein Insolvenzverwalter die Geschäfte übernommen, und zwar von der Anwaltskanzlei Schwartz aus Nürnberg.
Nach eigenen Angaben zählte die Ramfire-Gruppe zu den „größten Ofenbaubetrieben“ Deutschlands. Dabei liegt das Gründungsjahr der Firma erst im Jahr 2016. Vor einem Jahr sei Ramfire aus der Gemeinde Burgthann nach Neumarkt gezogen – inzwischen ist das Unternehmen insolvent. Neben der Zentrale unterhielt die Firma bis zuletzt Standorte in Bayreuth sowie Büros in Jena und München. Zuletzt waren noch rund 30 Mitarbeiter bei Ramfire beschäftigt.
Wie geht es mit der Firma weiter?
Wie der Insolvenzverwalter laut merkur.de informiert, kontaktiere man nun die Gläubiger, die jetzt Gelegenheit haben, ihre Ansprüche und Forderungen zu stellen. Aktuell ist noch unklar, in welcher Höhe die Zahlungen einzuordnen sind. Zudem heißt es seitens des Unternehmens, dass man momentan prüfe, welche Aufträge der Nachfolger der Gruppe übernehmen werde. Welcher Nachfolger dafür infrage käme, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unbekannt.
Was bedeutet die Insolvenz für Kunden?
myHOMEBOOK hat sich bei der Verbraucherzentrale erkundigt, welche Folgen sich für Kunden der Ramfire-Gruppe ergeben, nachdem diese insolvent ist. Laut Iwona Husemann, Referentin für Verbraucherrecht, ist es so geregelt, dass der Insolvenzverwalter „bei gegenseitigen, noch nicht vollständig erfüllten Verträgen über diese entscheiden kann.“
Dann gibt es zwei Möglichkeiten. „Entweder werden diese erfüllt, dann können im konkreten Fall Verträge über den Kauf und gegebenenfalls Einbau abgewickelt werden“, erklärt die Expertin der Verbraucherzentrale NRW. „Oder diese Verträge werden nicht erfüllt, dann kann die Forderung im Rahmen des Insolvenzverfahrens angemeldet werden.“ Die Befriedigung erfolge dann aus der Masse. Dabei handelt es sich um das komplette pfändbare Einkommen und Vermögen der Firma. „Häufig wird nur ein sehr geringer Betrag der ursprünglichen Forderung ausgekehrt“, weiß Husemann aus Erfahrung.
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Wie sieht es mit der Gewährleistung aus?
„Auch bei Gewährleistungsfällen sollte der Insolvenzverwalter aufgefordert werden, mitzuteilen, ob der jeweilige Gewährleistungsfall bearbeitet wird“, ergänzt die Verbraucherschützerin. Im Falle einer Ablehnung können Verbraucher „im Wege der Ersatzvornahme“ die Reparatur kostenpflichtig auf ihre Kosten durchführen lassen. Die Reparaturkosten könne man dann wiederum im Rahmen des Insolvenzverfahrens anmelden.