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7 Rasen-Mythen im Experten-Check

Wächst der Rasen schneller, wenn man ihn häufiger mäht?

Mähen, pflegen, düngen: Rasen-Mythen im Check
Spart man sich das Düngen, wenn man den Rasenschnitt einfach liegen lässt? Foto: Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

15. September 2020, 17:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viele Hobbygärtner sind sich nicht sicher, was das Beste für ihren Rasen ist. Zudem kursieren viele landläufige Mythen rund um den Rasen, die oftmals nicht (ganz) richtig sind. Ein Experte klärt im Gespräch mit myHOMEBOOK über die häufigsten Irrtümer auf.

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In der Mittagshitze nicht wässern, frisch gesäten Rasensamen festtreten, Kalk hilft gegen Moos. Dabei handelt es sich um drei Beispiele für verbreitete Mythen rund um den Rasen, die schlichtweg falsch oder unvollständig sind. myHOMEBOOK hat einen Experten konsultiert, der es wissen muss – und die häufigsten Meinungen einem gründlichen Fakten-Check unterzog. Dr. Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft e.V., klärt auf.

1. Mythos: In der Mittagssonne nicht gießen, sonst verbrennt der Rasen

Das stimmt so nicht, betont Dr. Nonn: „Der Rasen verbrennt nicht, die Blätter sind viel zu dünn, weshalb der Brenneffekt nicht eintritt.“ Jedoch gibt es einen anderen Grund, warum man den Rasen mittags nicht wässern sollte. „Der eigentliche Grund ist, dass dabei zu viel Wasser verdunstet“, so der Experte. Aber es gibt auch eine Ausnahme. In südlichen Ländern wird der kühlende Effekt von Wasser ausgenutzt. So ähnlich, wie wir eine Dusche nutzen, um uns abzukühlen, ergänzte Nonn.

Tipp: Der Experte empfiehlt, den Rasen nur in den kühlen Morgenstunden zu wässern, nicht abends. Denn dann sind die Gräser über Nacht feucht und es können sich leichter Pilzkrankheiten ausbreiten.

2. Mythos: Mäht man das Gras kürzer, wächst es besser

Hier widerspricht der Rasen-Experte im Gespräch mit myHOMEBOOK: „Die Rasengräser leben von den grünen Blättern.“ Je tiefer man mäht, desto schlechter wächst er und desto weniger Wurzeln bildet er aus. Ausreichend lange Blätter sind wichtig für die Fotosynthese. Nonn empfiehlt eine Schnitthöhe von drei bis vier Zentimetern.

3. Mythos: Rasensamen muss man nach dem Säen festtreten

Auch diesem Mythos widerspricht der Rasen-Profi: „Man muss für einen guten Bodenschluss sorgen, also die Samen rund einen Zentimeter tief einrechen.“ Am besten eignet sich dafür ein engzinkiger Rechen. Beim bloßen Festtreten würden die Samen an der Oberfläche liegenbleiben und wären der Trockenheit ausgesetzt.

Nonn nennt einen weiteren Grund, warum man den Rasensamen nicht festtreten sollte: „Glatte Oberflächen erodieren leichter. Wenn man den Boden jedoch ‚rau‘ liegenlässt, hat man besseren Erosionsschutz.“ Sonst kann es passieren, dass der nächste Regenschauer die Samen und auch den Boden einfach wegspült.

Auch interessant: 6 Fehler, die man beim Rasenmähen vermeiden sollte

Tipp: Vor dem Säen sollte man den Boden laut Nonn etwas verdichten, damit keine Buckelpiste entsteht. Danach kommt das feinkrümelige Saatbett, anschließend die Samen einrechen und ausreichend wässern. Wie man dabei Schritt für Schritt vorgeht, erfahren Sie hier.

4. Mythos: Rasenschnitt einfach liegen lassen, das ersetzt den Dünger

Stimmt teilweise, merkt Nonn bei diesem Rasen-Mythos an: „Rasenschnitt enthält Nährstoffe, die durch biologischen Abbau wieder freigesetzt werden.“ Aber komplett sollte man deshalb nicht auf Dünger verzichten. Man spare sich dadurch maximal eine Düngung pro Jahr, wenn man den Rasen ein- bis zweimal pro Woche mäht und den Rasenschnitt liegen lässt. „Mit einem Mähroboter funktioniert das gut“, so Nonn. Diese mähen in kürzeren Abständen, der Rasenschnitt ist dabei sehr fein und kann gut zersetzt werden. Allerdings sollte man die Mähroboter nachts unbedingt ausschalten.

5. Mythos: Neuen Rasen sollte man zunächst nicht düngen

„Wenn der Rasen eingesät wird, braucht er direkt Nährstoffe“, entgegnet Nonn und vergleicht den Dünger mit spezieller Babynahrung für Neugeborene. Er empfiehlt dafür Starter-Dünger, den es im Gartencenter gibt. Denn wenn Rasengräser hungern, können sie sich nicht richtig entwickeln.

Auch interessant: Die besten Tipps gegen Klee im Rasen

6. Mythos: Kalk hilft gegen Moos im Rasen

Moosbildung hat laut Nonn in der Regel drei Gründe: Lichtmangel, zu viel Feuchtigkeit und verdichteter Boden. Der Rasen kann dann nicht richtig wachsen, der Platz wird durch Moos eingenommen. Unter Moosflächen sinkt der pH-Wert ab, der Boden versauert. Durch Kalk könne man den pH-Wert zwar wieder erhöhen, aber das Moos lasse sich dadurch nicht bekämpfen. Stattdessen sollten Hobbygärtner die entsprechenden Ursachen für Moos im Rasen feststellen und angehen.

Tipp: Kalk kann dennoch hilfreich sein, damit der Rasen wieder gut wächst. Ob Kalk notwendig ist und wie man ihn richtig einsetzt, erfahren Sie hier.

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7. Mythos: Viel gießen hilft viel

Auch diesem Mythos widerspricht Nonn. Hobbygärtner sollten den Rasengräsern Wasser geben, wenn die Blätter schlapp werden oder eine graugrüne Farbe annehmen. Aber was ist die richtige Menge? „Bei einem normalen Hausrasen sind dies rund 25 Liter pro Quadratmeter“, empfiehlt Nonn. Dann bekomme der Wurzelhorizont bis in zehn bis 12 Zentimeter Tiefe auch ausreichend Wasser.

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