Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Do-it-yourself-Portal für Haus und Garten
Baumarktpartner von myHOMEBOOK
OBI Logo
Schädlinge

Was man bei einem Rattenbefall im Haus tun sollte

Ratten im Haus
Ratte auf dem Teppich? Dann sollten aber schleunigst die Alarmglocken schrillen Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

8. Mai 2023, 16:33 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Ratten im Haus sind ein echter Albtraum. Die Schädlinge übertragen gefährliche Krankheiten und richten Schäden an. Wie vertreibt man die Nager effektiv?

Artikel teilen

Sie sind nicht nur gefährliche Krankheitsüberträger, Ratten können im Haus auch großen Schaden anrichten. Es gibt schier kein Material, das vor den scharfen Zähnen der Nager sicher ist. Selbst Kunststoff wird angeknabbert. Und das wird schnell zu einem ernsten Problem. Denn Schäden an Kabeln und Elektroanlagen führen zu Kurzschlüssen und erhöhen so die Brandgefahr. Daneben machen Ratten auch vor Papier nicht halt. Was kann man gegen Ratten im Haus oder in der Wohnung tun?

Welche Schäden richten Ratten an?

Eine weitere, oft unterschätzte Gefahr ist das immensen Wühlverhaltens von Ratten. Infolge können gepflasterte oder betonierte Flächen einsacken, Schäden am Haus verursachen und die Unfallgefahr erhöhen. Am häufigsten sind jedoch die Schäden, die Ratten an Lebensmittelvorräten anrichten. Angefressen sind diese meist mit Krankheitserregern kontaminiert und müssen entsorgt werden.

Ratten gelten als intelligente Tiere. Sie erinnern sich an Gefahren wie Fallen und weichen diesen nach kurzer Zeit aus. Die Tiere sind zudem erstaunlich hierarchisch organisiert. Vor allem ist der Kampf um Nahrung unter höher gestellten Tieren und Ratten im niedrigen Rang grausam, wie eine Studie zeigt.

Welche Krankheiten übertragen Ratten?

Ratten müssen nicht zwangsläufig selbst erkranken, übertragen aber Krankheiten. Ganz fies bei einer Rattenplage ist die Gefahr, von Parasiten wie Läusen, Flöhen oder Zecken befallen zu werden.

Über verschiedene Wege übertragen Ratten schwere Krankheiten. Bei Hautkontakt von Rattenspeichel, -urin und -kot wandern Bakterien und Viren in den menschlichen Körper über. Gefährlich ist zudem getrockneter Kot, vor allem in geschlossenen Räumen. Wird dieser unsachgemäß weggefegt und entfernt, verteilen sich die Partikel mitsamt der Krankheitserreger in der Raumluft und können eingeatmet werden. Übrigens: Auf diese Weise überträgt sich bei Mäusekot das gefährliche Hanta-Virus.

Einige der gefährlichsten Krankheiten, die Ratten übertragen, sind:

  • Beulenpest
  • Weil’sche Gelbsucht
  • Tollwut
  • Tuberkulose
  • Bandwurm
  • Salmonellen
  • Rattenfieber

Wie erkennt man einen Rattenbefall?

Tote Ratten sind ein eindeutiges Zeichen, dass man ein ernstes Problem hat. Es gibt jedoch weitere Hinweise auf einen Rattenbefall:

Nageschäden

Die scharfen Schneidezähne durchtrennen jedes Material. Neben dem schon erwähnten Kunststoff ist nicht einmal Aluminiumblech vor Ratten sicher. Nagespuren erkennt man an den zwei parallelen Rillen, die die Zähne hinterlassen. Wer es ganz genau wissen will: Die Vertiefungen liegen rund vier Millimeter auseinander. Eindeutiges Zeichen vor allem bei frischen Schäden ist zudem Fraßmehl, das in Häufchen oder lose verteilt auf dem Boden liegt.

Kot

Hausratten hinterlassen einen bananenförmigen Kot. Die Exkremente von Wanderratten sind hingegen spindelförmig. 40 Ballen Kot kann eine einzige Ratte am Tag ausscheiden. Anhand dessen kann man überschlagen, wie stark der Rattenbefall ist. Übrigens: Frischer Rattenkot glänzt und ist von weicher Konsistenz. Aber Achtung: Bloß nicht mit den Händen anfassen!

Passend dazu: Tierkot im Garten erkennen und richtig entsorgen

Nester

Ratten sind Meister im Nestbau. Nistplätze werden oftmals so gut versteckt, dass man sie nicht gleich erkennt. Im Garten ist ein falsch angelegter Komposthaufen ein gutes Versteck. Im Haus bauen Ratten ihre Nester bevorzugt im Keller oder auf dem Dachboden. Hauptsache, es ist sicher, ungestört und möglichst warm. Ihre Nester kleiden die Tiere oftmals mit zerfetzten Textilien oder Zeitungspapier aus.

Laufabdrücke

Wanderratten und Hausratten besitzen ein unterschiedliches Laufverhalten. Anhand der Form der Spuren erkennt man, mit welcher Spezies man es zu tun hat. Wanderratten bewegen sich in der Regel auf den Fußballen fort. Hausratten laufen größtenteils auf den Fußspitzen. Eine Schicht Mehl, auf dem Boden ausgebracht, verrät die Spuren der Tiere. So erkennt man zudem, wie stark sich Ratten im Haus breit gemacht haben.

Rattengeruch

Es gibt tatsächlich Menschen, die Ratten als Haustiere halten. Wer jemals bei solch einem Tierliebhaber zu Besuch war, wird den Geruch der Ratten nie wieder vergessen. Scharf und nach Ammoniak beschreibt die Duftspur am ehesten. Dieser penetrante Geruch verrät einen Befall durch die Schädlinge im Haus.

Schmierspuren

Fett und Schweiß der Tiere, verbunden mit Staub oder Dreck, hinterlassen Spuren auf Böden oder an Wänden. Anhand dieser Schmierspuren kann man die Laufwege der Ratten nachvollziehen und ihre Nester oder Verstecke orten.

Auch lesenswert: Was tun, wenn man Flöhe in der Wohnung hat? 

Wie beugt man einem Rattenbefall vor?

Löcher, Fugen, Ritzen oder Schäden im Mauerwerk sind ein Einfallstor für Ratten. Aber auch Schlitze in Lüftungen oder Lichtschächten machen es den Schadnagern leicht, ins Haus einzudringen. Angelockt werden die Tiere zudem, wenn Hausmüll oder Lebensmittelreste falsch entsorgt werden. Meist machen sich Ratten in Kellerräumen breit und wandern von dort aus weiter in obere Etagen. Um es erst gar nicht zu einem Befall kommen zu lassen, müssen Löcher geschlossen werden. Schutz bietet zudem ein feinmaschiges Netz am Kellerfenster.

Was tun bei einem Rattenbefall im Haus?

Bei einem starken Befall durch Ratten hilft nur noch ein professioneller Schädlingsbekämpfer. Wer nur den Verdacht auf Rattenbefall hat, kann jedoch selbst verschiedene Methoden anwenden:

Schlagfallen

Eine ganz harte Methode, um einen Befall durch Ratten einzudämmen, sind sogenannte Schlagfallen. Die Experten vom Umweltbundesamt (UBA) raten, die Fallen auf den Laufwegen der Tiere aufzustellen. Als Köder eignen sich Erdnussbutter, Nougatcreme, Käse und Speck. Am besten werden die Fallen in den ersten Tagen zwar mit einem Köder versehen, aber nicht gespannt. So gewöhnen sich die Tiere an den Geruch und werden leichter angelockt.

Um zu verhindern, dass sich Kinder oder Haustiere verletzen, sollten Fangfallen in einem Schutzbehälter untergebracht werden. Die Fallen müssen mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Rattenfallen mit Schutzbehälter bekommt man im Handel oder online.

Lebendfallen

Wer die Tiere nicht töten will, greift auf eine handelsübliche Lebendfalle zurück. Diese Art der Fangfalle gilt als humaner, denn das Tier wird mit einem Köder in einen Käfig gelockt und überlebt. Auch Lebendfallen müssen so aufgestellt werden, dass Kinder und Haustiere sich nicht verletzen können.

Rattenfalle mit Ultraschall

Ultraschall gegen Ratten? Bei dieser Methode scheiden sich die Geister. Die einen sagen, Ultraschall hilft nicht, um die Schädlinge zu vertreiben. Allerdings sollen nach anderer Meinung auf diese Weise Nagetiere ohne den Einsatz von Chemie vertrieben werden. Der Handel bietet einige Produkte an, beispielsweise in Form eines Steckers für die Steckdose. Das Gerät sendet Wellen im Hochfrequenzbereich aus, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind.

Rattengift

Rattengift ist zum Teil frei verkäuflich, die besonders potenten Giftköder dürfen jedoch nur von sachkundigen Kammerjägern eingesetzt werden. Enthalten sind Wirkstoffe, die zur Blutgerinnung führen. Infolge verenden die Tiere an inneren Blutungen.

Im Handel erhältlich sind giftige Fraßköder in Form von Pads, Beuteln oder Blöcken. Die Giftstoffe können auch Menschen und Tieren schaden und sollten daher nur kontrolliert in Schutzbehälter ausgeteilt werden. Rattengift ist auch aus einem weiteren Grund problematisch: Viele Rattenpopulationen sind mittlerweile resistent gegen die Giftstoffe.

Babybrei und Gips

Babybrei steht bei Ratten ganz oben auf dem Speiseplan. Das kann man ausnutzen und vereinzelt die Schädlinge recht sanft vertreiben. Dazu vermischt man den Brei mit etwas Gips. Warum Gips? Oftmals sind ins Haus eingedrungene Ratten an den Geruch und Geschmack von Gips am Mauerwerk gewöhnt. Fressen die Tiere den Gips-Babybrei, fühlen sie sich nach kurzer Zeit unwohl, verenden jedoch nicht. Unter Bauchschmerzen geplagt, suchen die Schädlinge das Weite.

Welche Hausmittel gibt es gegen Ratten im Haus?

Auf den Laufbahnen von Ratten kann Katzenstreu ausgelegt werden. Die körnige Streu mögen die Nager gar nicht und suchen das Weite. Hilfreich ist zudem ätherisches Öl oder Terpentin.

Wie entsorge ich eine tote Ratte?

Laut den UBA-Experten entsorgt man eine tote Ratte über den Hausmüll. Oder man übergibt den Kadaver an eine Tierkörper-Beseitigungsanstalt. Reste von Giftködern entsorgt man bei einer Schadstoff-Sammelstelle, nicht jedoch im Hausmüll.

Mehr zum Thema

Ist ein Rattenbefall meldepflichtig?

Befallen bestimmte Schädlinge einen Haushalt, muss man die Situation an das zuständige Gesundheitsamt melden. Dazu zählen auch Ratten. In der Regel sind Mieter, aber auch Eigentümer und Hausverwaltungen verpflichtet.

Themen Schädlinge
ALLES MACHBAR - mit der Beratung von OBI
OBI Logo
Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.