21. Februar 2019, 10:57 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Saugroboter arbeiten selbstständig und reinigen die Wohnung ganz ohne Anweisungen. Hierfür erfassen sie die Räume und sammeln damit eine Menge Daten – mitunter auch sensible. Daher stellt sich die Frage: Was passiert mit denen?
Gerade bei den Premium-Modellen unter den Saugrobotern sollten Interessenten vor einem Kauf die Datenschutzerklärungen zu den Produkten samt Steuerungs-App studieren.
Dazu rät das AV-Test-Institut, das vier solcher Geräte untersucht hat. Denn Oberklasse-Roboter sind zur Kommunikation mit den Hersteller-Servern und anderen Diensten ständig online. Damit stellen sie ein potenzielles Risiko für Datenschutz und Privatsphäre dar.
Theoretische Gefahr des Missbrauchs
Anders als günstigere Modelle, die nur mit Berührungssensoren ausgestattet sind, und einfach bei Kollisionen ihre Fahrtrichtung ändern, erstellen Saugroboter aus dem Premium-Segment zur Navigation Karten der Wohnräume samt Hindernissen – und teils sogar mit Fenstern und Türen. Die Lagedaten stammen von den Ultraschall-, Infrarot- und Lasersensoren sowie Kameras in den Robotern.
Die Daten und Karten kann der Robo-Besitzer in der Einrichtungs- und Steuerungs-App einsehen. Sie wandern vom Smartphone übers Internet aber auch auf die Server der Hersteller oder an eventuell verbundene Dienste. Dabei handelt es sich um schutzwürdige Informationen. Durch Aktivität oder Inaktivität des Gerätes wird beispielsweise verraten, ob jemand gerade daheim ist oder nicht. Daraus lässt sich den Testern zufolge zumindest eine theoretische Gefahr des Missbrauchs ableiten.
Leistung, Stärken, Schwächen Wann lohnen sich Staubsaugerroboter?
Kaufratgeber 12 empfehlenswerte Saugroboter für jeden Haushalt
Kaufratgeber Roborock S8+ im Praxistest – was taugt der Saug- und Wischroboter?
Datenklau möglich
Während die Experten drei der vier Testkandidaten eine meist gut geschützte externe Kommunikation bescheinigten, stellten sie bei einem Roboter teilweise unverschlüsselten oder manipulierbaren Datenverkehr nach außen hin fest – ein mögliches Einfallstor.
Darüber könnten Angreifer den Angaben nach auch Zugriff auf die Steuerungs-App erhalten. Über die werden bei diesem und auch vielen anderen Herstellern noch weitere Smart-Home-Produkte wie Rauchmelder, Fenster-Tür-Kontakte oder WLAN-Kameras dirigiert. Hier drohten im schlimmsten Fall Spionage oder Sabotage.
Zudem kritisierten die Tester, dass die App zu besagtem Roboter auf sicherheitskritische Systemeinstellungen des Smartphones zugreift, Nutzungsdaten an diverse Unternehmen und Onlinedienste schickt und sensible Informationen auf dem Smartphone nicht gut genug schützt. Entsprechend „wenig Hoffnung auf Einhaltung der Privatsphäre“ mache auch die Datenschutzerklärung zu diesem Produkt. Als „wenig vertrauenserweckend“ beurteilten die Experten auch die Datenschutzerklärung eines weiteren Saugroboters, während die übrigen zwei Geräte in diesem Punkt vorbildlich abschnitten.