
26. März 2025, 15:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wespen, Bettwanzen, Ratten – derartige Schädlinge sind selten gern gesehen. Dabei kommen die Plagegeister in unterschiedlichen Regionen mal öfter, mal seltener vor. Wo gibt es die meisten Ratten? Und wo werden die Menschen von Wespen besonders geplagt? Das zeigt nun eine aktuelle Auswertung.
Eine aktuelle Untersuchung von „Schädlingshero“, einer Vermittlungsplattform für Kammerjägerdienste, gibt interessante Einblicke in die Verteilung der häufigsten Schädlinge in Deutschland. Dabei wurden rund 17.000 Einsätze von Kammerjägern aus den Jahren 2023 und 2024 ausgewertet. Daraus geht hervor, in welchen Regionen Deutschlands im Jahr 2024 besonders viele Schädlinge aufgetreten sind – mit teils überraschenden Unterschieden.
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Wespen weiterhin auf Platz eins der Schädlinge
Eigentlich handelt es sich bei Wespen nicht um Schädlinge, da sie in der Natur wichtige Aufgaben übernehmen. Dennoch gelten sie oftmals als unerwünschte Besucher. Laut dem „Schädlingsreport 2025“ waren die Insekten 2024 der häufigste Grund für Einsätze von Kammerjägern. In rund 34 Prozent aller Fälle wurde Hilfe wegen eines Wespennests angefordert – ein leichter Anstieg, der vor allem auf eine verlängerte Saison zurückzuführen ist.
Besonders häufig wurden 2024 die Einwohner von Bayern (42 Prozent) und Baden-Württemberg (40 Prozent) von den Insekten geplagt. Das hängt mit den bevorzugten Nistplätzen der Tiere zusammen, etwa in Dachböden, Rollladenkästen oder an Hauswänden – Orte, die in ländlichen Regionen reichlich vorhanden sind.
Berlin ist Bettwanzen-Hotspot
In der Bundeshauptstadt liegt das Problem dagegen woanders: Hier sind es vor allem Bettwanzen, die den Berlinern zu schaffen machen. Mit 42 Prozent der Anfragen machten die Parasiten laut der Analyse fast die Hälfte der Anti-Schädlingseinsätze aus. Damit liegt Berlin weit über dem Bundesdurchschnitt von 18 Prozent.
Dass ausgerechnet in Berlin so viele Bettwanzen auftreten, überrascht nicht. Die Parasiten fühlen sich dort wohl, wo viele Menschen unterwegs sind – etwa in Hotels, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Ferienunterkünften. Von dort aus gelangen sie häufig unbemerkt mit dem Gepäck ins private Zuhause.
NRW führt bei Rattenbefall
In Nordrhein-Westfalen hatten es die Kammerjäger am häufigsten mit Ratten zu tun. Mit 17 Prozent der Anfragen wegen der Nagetiere liegt NRW deutlich über dem Bundesdurchschnitt von sieben Prozent. Das dicht besiedelte Bundesland mit seinen zahlreichen urbanen Zentren bietet den Tieren ideale Lebensbedingungen – etwa Abwasserkanäle, Müllansammlungen und viele gastronomische Betriebe. Ratten profitieren vom Nahrungsangebot in den Städten und nutzen die Infrastruktur des Menschen – etwa unterirdische Kanäle – als Rückzugsort.
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Auffällig viele Kakerlaken in Hessen
In Hessen sind es vor allem Kakerlaken und Motten, die Probleme bereiten. Wegen Kakerlaken wurden Kammerjäger in neun Prozent der Fälle gerufen, was überdurchschnittlich hoch im Vergleich zum Rest der Republik (sieben Prozent) ist. Auch Motten sorgten überdurchschnittlich häufig für Einsätze: Kleider- und Lebensmittelmotten verursachten in Hessen im vergangenen Jahr sechs Prozent aller Anrufe wegen Schädlingen.
Kakerlaken bevorzugen warme, feuchte Umgebungen und siedeln sich häufig in städtischen Gebieten mit vielen Restaurants oder Lebensmittelläden an. Besonders kritisch: Sie verstecken sich oftmals in Elektrogeräten und gelangen so über Gebrauchtwaren in neue Haushalte.
Andere Schädlinge nehmen in Deutschland ebenfalls zu
Auch andere Plagegeister sorgten laut der Untersuchung für eine steigende Zahl von Einsätzen. Zwar wurden Ameisen, Silberfische, Käfer oder Holzwürmer seltener gemeldet, dennoch ist ein Trend erkennbar. Ihr Anteil stieg von 18 Prozent im Jahr 2023 auf 23 Prozent im Jahr 2024. Die restlichen 20 Prozent fielen auf verschiedenste Schädlinge wie Tauben, Waschbären oder Holzwürmer.

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Warum die regionalen Unterschiede so groß sind
Hinter den deutlichen regionalen Unterschieden steckt kein Zufall: Schädlinge haben jeweils spezifische Bedürfnisse, was Temperatur, Feuchtigkeit, Umgebung und Nahrungsangebot betrifft. Wespen suchen vor allem wettergeschützte Plätze mit guter Nahrungsversorgung, wie sie in ländlichen Gegenden zu finden sind. Beliebt sind insbesondere Gartenhäuser, Dachböden oder Rollladenkästen.
Bettwanzen hingegen fühlen sich in bewegten Umgebungen mit hohem Personenaufkommen wohl. Auch Ratten bevorzugen menschliche Nähe und profitieren von Müll, Abwasserkanälen und Häfen. Kanalratten haben sich etwa in Regionen mit vielen Gewässern stark verbreitet.