22. Dezember 2020, 13:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Weihnachten ist nicht nur das Fest der Nächstenliebe. Einige Unternehmen nutzen diese Zeit auch, um kräftig an den Preisen zu schrauben. Eine Untersuchung zeigt: Wer an Weihnachten den Schlüsseldienst rufen muss, kann bei der Rechnung eine böse Überraschung erleben.
Vergessen, verloren, geklaut – es gibt viele Gründe, den Schlüsseldienst rufen zu müssen und keiner davon ist erfreulich. Wem dies auch noch zur Weihnachtszeit passiert, hat neben der Kälte noch weitere Sorgen. Viele Schlüsseldienste nutzen diese Zeit für kräftige Preiserhöhungen. Eine Stichprobe der Stiftung Warentest (Zeitschrift „test“, Ausgabe 10/2019) zeigte, dass Schlüsseldienste beim Öffnen der Tür oft noch ordentlich aufschlagen. Um eine Schlüsseldienst-Abzocke zu vermeiden, sollten Sie auf ein paar Dinge achten.
Preise für Schlüsseldienste variieren
Einige Anbieter kassieren für ihren Service 65 Euro, während andere mehr als 450 Euro wollen. In Extremfällen verlangen einige sogar über 1000 Euro. Wer sich am Wochenende oder nachts aussperrt, muss häufig noch mit Zuschlägen rechnen. Auch an Feiertagen kommen noch Zuschläge hinzu.
Weitere Preise und Zahlen liefert das Schlüsseldienst-Startup Mellon mit einer Untersuchung, bei der mehr als 4000 Schlüsseldienste in 786 Städten mittels Google-Suchergebnissen analysiert wurden. Die durchschnittlichen Ergebnisse im Überblick:
- Türöffnung an Feiertagen: 191 Euro
- Zuschlag über die Feiertage: 54 Euro
- Zuschlag bei abgeschlossenen Türen: 111 Euro
- Wartezeit: 65 Minuten
Berlin ist das Bundesland mit den preiswertesten Schlüsseldiensten
Laut den Daten von Mellon sind die Ballungsgebiete und Großstädte auch die Stellen, die durchschnittlich am preiswertesten sind. Berlin ist mit 100 Euro Durchschnittspreis am günstigsten, gefolgt von Hamburg (119 Euro) und Bremen (143 Euro). Am teuersten sind Schlüsseldienste im Durchschnitt in Rheinland-Pfalz (203 Euro), Niedersachsen (200 Euro) und Brandenburg (198 Euro).
Nicht den erstbesten Anbieter anrufen
Je nach Tageszeit und Region sollte die Dienstleistung maximal aber etwa 110 bis 250 Euro kosten. Davon gehen Gerichte nach Angaben der Experten aus. Das Problem: Manche Dienstleister nutzen die missliche Lage aus und zocken Verbraucher ab. Um eine Schlüsseldienst-Abzocke zu vermeiden, raten Tester deshalb, nicht den erstbesten Anbieter anzurufen. Suchen Sie stattdessen im Internet nach einem korrekten Schlüsseldienst in der Nähe. Dafür sollten Sie das Impressum der Webseite kontrollieren.
Festpreise für Schlüsseldienst vereinbaren
Laut Mellon geben lediglich etwas mehr als fünf Prozent der untersuchten Schlüsseldienste Festpreise auf ihrer Webseiten an. Rund die Hälfte der Unternehmen sollen die Preise vorab am Telefon nennen. Damit Verbraucher eine Schlüsseldienst-Abzocke vermeiden, sollten Sie den Anbieter am Telefon auch nach Anfahrtskosten fragen. Auf diese Weise können hohe Zusatzkosten verhindert werden.
Zudem sollten sie vorab am Telefon einen Festpreis vereinbaren und den Betrag niemals bar bezahlen, denn sonst ist das zu viel bezahlte Geld in der Regel weg. Sicher sei nur eine Überweisung. Wer zu viel gezahlt hat, sollte sich an einen Anwalt wenden. Eine Anzeige bei der Polizei bringe laut Stiftung Warentest meist wenig. Das Risiko liege dann jedoch beim Kläger, er müsse auch in Vorkasse gehen.
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Vorsorge für den Notfall
Am besten sorgen Verbraucher für den Notfall vor: Speichern Sie die Notrufnummer von einem seriösen Schlüsseldienst-Anbieter in Ihrer Umgebung im Handy ab. Noch besser: Deponieren Sie einen Ersatzschlüssel bei Vertrauten wie Nachbarn oder Freunden zum Beispiel.